dc.contributor.author
Hartwig, Sven
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:18:07Z
dc.date.available
2016-07-06T08:22:21.002Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/872
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5074
dc.description.abstract
Die mit Alkoholmissbrauch assoziierten gesundheitlichen, sozialen und
gesellschaftlichen Herausforderungen sind enorm. Die permanente Verfügbarkeit,
weite Verbreitung und gesellschaftliche Akzeptanz des Alkohols ebnen dem
Missbrauch den Weg. Die Kosten, die durch Alkoholfolgekrankheiten,
alkoholassoziierte Unfälle und Straftaten entstehen, sind immens. Verfahren
zur Feststellung einer akuten Alkoholisierung sind seit langer Zeit etabliert.
Vor dem Hintergrund rechtlicher Implikationen wurden in der jüngeren
Vergangenheit Methoden zum retrospektiven Nachweis eines Alkoholmissbrauches
und zum Beleg der Alkoholabstinenz entwickelt. Der Anspruch an die Validität
solcher Nachweisverfahren ist vor dem Hintergrund der damit womöglich
verknüpften Rechtsfolgen hoch. Die bereits etablierten forensischen Verfahren
zum Nachweis chronisch-exzessiven Alkoholkonsums und einer Alkoholabstinenz
fokussieren auf direkte, für eine Alkoholaufnahme spezifische
Alkoholkonsummarker, die in verschiedenen biologischen Matrizes bestimmt
werden können. Besonders geeignet für retrospektive Langzeitaussagen sind
hierfür - ähnlich wie bei Betäubungsmitteln - Urin- und Haaranalysen. Als
Marker sind Fettsäureethylester (FSEE) und Ethylglucuronid (EtG) als
Nebenmetabolite des Ethanolstoffwechsels gebräuchlich. Ziel der kumulativ
zusammengefassten fünf Arbeiten war es, die Methoden zum Nachweis der
forensisch etablierten Alkoholkonsummarker hinsichtlich ihrer
Diskriminierungspotenz zwischen gelegentlichem, chronisch-exzessivem
Alkoholkonsum und Abstinenz an unterschiedlichen Kollektiven und im Vergleich
mit konventionellen Alkoholmarkern zu prüfen, die Nachweisverfahren zu
vereinfachen, Verfahren zur kombinierten Auswertung von EtG und FSEE zu
etablieren und das klinisch-diagnostische Potential zur Detektion maternalen
Alkoholmissbrauches in der Schwangerschaft zu eruieren. Unter Verwendung
bereits entwickelter Messverfahren zur Konzentrationsbestimmung der FSEE in
Haaren und Sebum wurden bei 87 Probanden die an der Haut nach Entfettung
innerhalb von drei Stunden gebildeten Hautlipide mittels Pflastern gesammelt
und die Fettsäureethylesterkonzentration (CFSEE) im Pflaster bestimmt. Bei 52
Patienten im stationären Alkoholentzug wurden im Mittel 84,3 ng (11,3 bis 857
ng), bei 20 Normaltrinkern im Mittel 48,0 ng (13,9 – 271 ng) und bei 15
abstinenten Porbanden im Mittel 16,0 ng (3,6 – 32,0 ng) pro Pflaster gemessen.
Bei einem Grenzwert von 30 ng pro Pflaster wurde ein chronisch-exzessiver
Alkoholkonsum mit einer Spezifität und Sensitivität von 77 % erfasst. Die
Ergebnisse korrelierten mit der CFSEE im Haar und mit CDT. Bei 78
Arbeitnehmern aus sensiblen Berufsgruppen wurden aus arbeitsmedizinischer
Indikation bei Verdacht auf Alkoholmissbrauch Haarproben auf ihren Gehalt an
FSEE und EtG untersucht und mit verfügbaren konventionellen Alkoholmarkern
verglichen. In 60 % der Fälle (n = 50) erbrachte die Haaranalyse keine
Hinweise auf einen stattgehabten Alkoholmissbrauch, bei 13 Fällen ergaben sich
dagegen undeutliche und bei 11 Fällen deutliche Hinweise auf chronisch-
exzessiven Alkoholkonsum. Die Ergebnisse korrelierten in diesem Kollektiv nur
Teilweise mit den konventionellen Markern. Bei 4 der untersuchten Fälle waren
die aus der Haaranalyse gewonnenen Aussagen für FSEE und EtG unterschiedlich.
Die Untersuchungen belegen die grundsätzliche Eignung der Alkoholmarker im
Haar für arbeitsmedizinische Fragestellungen. Wegen der äußeren Einflüsse und
natürlichen Schwankungen der Marker ist eine kombinierte Auswertung beider
Marker zu empfehlen. Zur Detektion maternalen Alkoholmissbrauches in der
Schwangerschaft wurde bei einem drogenassoziierten Probandinnenkollektiv in
122 Fällen Mekonium Neugeborener auf den Gehalt an FSEE untersucht. Die
Untersuchungen fanden im Zusammenhang mit einem indizierten Drogenscreening
statt. Bei 89 Proben wurden Betäubungsmittel festgestellt. In 25 Fällen fanden
sich erhöhte Fettsäureethylesterkonzentrationen im Mekonium, die einen
Rückschluss auf einen mütterlichen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
ermöglichten. Der Anteil alkoholkonsumierender Mütter war im untersuchten
drogenassoziierten Kollektiv damit hoch. Die Methode ermöglicht Abschätzungen
zu möglichen Alkoholfolgeschäden beim Kind. Die Entscheidungsgrenze lag bei
CFSEE 0,5 ng/mg Mekonium. Bei 1057 Sektionsfällen wurden Untersuchungen zur
Grenzwertfindung durchgeführt. Die ermittelte optimale Entscheidungsgrenze zur
Unterscheidung von chronisch-exzessivem Alkoholkonsum und moderatem
Trinkverhalten lag für FSEE bei 1,08 ng/mg Haar. Die Sensitivität der Methode
lag im betrachteten Kollektiv bei 56 %, die Spezifität bei 80 %. Die Methode
erwies sich damit geeignet für den postmortalen Nachweis chronisch-exzessiven
Alkoholkonsums. Bei 169 Probanden aus klinischen Alkoholentzugsprogrammen und
Probanden mit moderatem oder fehlendem Alkoholkonsum wurden konventionelle
Alkoholmarker mit EtG und FSEE verglichen. Es zeigten sich gute Korrelationen
zwischen den direkten Alkoholmarkern und den konventionellen Markern mit der
höchsten Spezifität. Die fünf referierten eigenen Studien zeigten
übereinstimmend, dass EtG und FSEE im Haar, Sebum und Mekonium als
Alkoholkonsummarker geeignet sind und in der Aussage den konventionellen
Alkoholmarkern nicht unterlegen sind. Das Potential der direkten
Alkoholkonsummarker liegt in der postmortalen Nachweismöglichkeit, der
gegenüber den konventionellen Markern höheren Spezifität und möglichen
retrospektiven Langzeitaussagen zum Alkoholkonsum.
de
dc.description.abstract
Alcohol abuse and its associate health, socially and social consequences are
enormous. Costs because of alcoholic diseases, accidents and crime are high.
Methods for evidence a chronic alcohol abuse and abstinence in legal context
use long term alcohol abuse markers in different matrices – especially urine
and hair. Fatty acid ethyl esters (FAEEs) and ethyl glucuronide (EtG) as minor
metabolites which are released during non-oxidative alcohol metabolism are
suitable. The aim of this research was to improve methods for the
determination of FAEEs and EtG to discrimination between alcoholics, social
drinkers and teetotalers. In a study with 87 test persons sebum samples were
collected from the forehead by the use of Sebutapes (CuDerm) and analyzed of
FAEEs. The cumulative concentration of the four esters ethyl myristate, ethyl
palmitate, ethyl oleate and ethyl stearate were on 52 alcoholics 11,3 to 857ng
(mean 84,3ng), on 20 social-drinkers 13,9 – 271ng (mean 48,0ng) and on 15 non-
drinkers 3,6 – 32,0ng (mean 16,0ng) per Sebutape. The cut-off was 30ng per
patch to discrimination of chronic alcohol abuse. Sensitivity and specificity
was 77%. The results correlate with FAEEs in hair and carbohydrate deficient
transferrin (CDT). 78 hair samples from employees in sensitive jobs were
tested for FAEEs and EtG and additional compared with traditional alcohol
markers. In 50 cases no indications of alcohol abuse were obtained. In 13
cases slight indications and in 11 cases clear indications were seen. The
traditional markers confirmed the hair results only partly. The results of
both markers were different in four cases. Both Markers in hair are suitable
for application in workplace alcohol testing programs especially when
interpreted in combination. For detection alcohol consumption during pregnancy
122 meconium samples from newborns off a drug-using population were collected
and analyzed of FAEEs and also tested for common drugs of abuse. In 89 drugs
were found. In 25 cases the levels of FAEEs indicating significant alcohol
consumption. The cut-off was 0,5ng/mg meconium. The method provide an
assessment off children suffer due to alcohol consumption by the mother. 1057
autopsy cases were examined for the estimation of an applicable cut-off value.
The optimum cut-off value for differentiation between chronic excessive
drinking and social drinking was 1,08ng/mg hair. Sensitivity was 56% and
specificity was 80%. The method is suitable for the postmortem detection of
chronic excessive drinking. Over 169 patients in clinical alcohol withdrawal,
social drinkers and teetotalers EtG and FAEEs in hair were compared to
traditional biomarkers for alcohol consumption. The study showed good
correlations between the both markers in hair and the traditional biomarkers
with the best specificity. The studies showed consistently that EtG and FAEEs
in hair, sebum and meconium are applicable as markers for alcohol consumption.
The validity is the same as traditional markers. The advantages of both
markers in hair are the postmortem analysis, the higher values of specificity
and the long term evidence to alcohol consumption.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
fatty acid ethyl esters
dc.subject
ethyl glucuronide
dc.subject
cut-off values
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Nachweis von direkten Alkoholkonsummarkern im Haar, Sebum und Mekonium zur
Abstinenzkontrolle und zur Detektion eines Alkoholmissbrauches
dc.contributor.contact
sven.hartwig@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Andreas Büttner
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Marcel Verhoff
dc.date.accepted
2016-06-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000102433-0
dc.title.translated
Analysis of directly alcohol consumption markers in hair, sebum and meconium
for checking abstinence and detection of alcohol abuse
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000102433
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FUDISS_derivate_000000019481
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