dc.contributor.author
Neuhaus, Janine
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:56:28Z
dc.date.available
2011-04-01T12:33:21.561Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8647
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12846
dc.description.abstract
Aggressives Verhalten in Reaktion auf Provokationen hat häufig eine
selbstwertschützende Funktion (Baumeister, Smart & Boden, 1996) und ermöglicht
Männern die Aufrechterhaltung der männlichen und/oder familiären Ehre (Nisbett
& Cohen, 1996). Eine Statusverteidigung in Gegenwart Dritter stellt dabei eine
besondere Bedrohung dar, die eine entsprechende Reaktion erforderlich macht
(vgl. Cohen & Vandello, 2001). Im Mittelpunkt dieser Arbeit stand somit die
Frage, wie sich Merkmale der Gruppenkonstellation in Abhängigkeit der
Zustimmung zu gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen (GLMN; Enzmann &
Wetzels, 2002) auf die Aggressionsbereitschaft Jugendlicher auswirken. Hierfür
wurden vier empirische Studien durchgeführt, deren Datenbasis auf die
Befragungen von insgesamt mehr als 2000 Schülerinnen und Schüler beruhte. Die
erste Studie diente der Entwicklung eines vignettenbasierten Verfahrens zur
Erfassung der Ärger- und Aggressionsreaktion Jugendlicher nach einer
Provokation. Auf Basis exploratorischer und konfirmatorischer Faktorenanalysen
konnten eine eindimensionale (Ärger) bzw. zweidimensionale Struktur (verbale
vs. physische Aggressionsbereitschaft) nachgewiesen werden. Weiterhin sprachen
die Befunde, wonach (a) Jungen eine stärkere physische Aggressionsbereitschaft
zeigten als Mädchen, (b) Schüler/innen eher physische Aggressionsbereitschaft
zeigten, wenn ihre Begleitung männlich (und nicht weiblich) war und (c)
Jugendliche von Jungen eher physisch aggressives Verhalten als Reaktion auf
eine Provokation erwarteten als von Mädchen, für die inhaltliche Gültigkeit
der Skala. In der zweiten Studie konnte gezeigt werden, dass die physische
Aggressionsbereitschaft aufgrund der Zustimmung zu GLM-Normen auch nach
Kontrolle der individuellen Einstellungswerte der Schüler/innen noch durch die
Klassenkultur (d. h. die sozial geteilte Wahrnehmung der GLMN in der Klasse)
vorhersagbar war. Dieser Kontexteffekt ließ sich allerdings nicht in Bezug auf
die Vorhersage verbal aggressiven Verhaltens nachweisen. Die dritte Studie
fokussierte den Einfluss weiblicher Normen im Kontext der Kultur der Ehre.
Hierfür wurde die bestehende – ausschließlich auf die männliche
Geschlechterrolle fokussierte GLMN-Skala – um Aussagen erweitert, die sich auf
die weibliche Geschlechterrolle bezogen. Die Ergebnisse zeigten
erwartungsgemäß, dass beide Geschlechterrollennormen auf einem Faktor luden.
Die Skala wies eine gute Reliabilität auf und offenbarte hinsichtlich der
Validität die erwarteten Muster, unter anderem durch die differenziellen
Zustimmungsratings in Abhängigkeit der ethnischen Herkunft. In der vierten
Studie wurde untersucht, wie sich die Geschlechtskonstellation in
Provokationssituationen in Abhängigkeit der Zustimmung zu GLM-Normen auf die
Aggressionsbereitschaft der Jugendlichen auswirkt. Während die Ergebnisse
hypothesenkonform (in der Tendenz) zeigten, dass sich (männliche) Jugendliche
mit hoher Zustimmung zu GLM-Normen stärker ärgerten, wenn ein Mädchen (und
nicht ein Junge) in ihrer Gegenwart provoziert wurde, konnte ein
geschlechtsspezifischer Effekt der GLMN in Bezug auf die
Aggressionsbereitschaft nicht gefunden werden. Erwartungsgemäß konnte dagegen
gezeigt werden, dass die Verhaltenserwartungen (männlicher und weiblicher)
Jugendlicher gegenüber einem anderen Peer umso geschlechtsspezifischer waren,
je stärker diese/r GLM-Normen zustimmte. Insgesamt unterstreichen die
Ergebnisse den bedeutsamen Einfluss von Männlichkeitsnormen auf das aggressive
Verhalten in Peergruppen; verdeutlichen aber auch, dass insbesondere Schutz-
und Verteidigungsnormen eng mit der allgemeinen männlichen Geschlechterrolle
in unserer Gesellschaft im Zusammenhang stehen.
de
dc.description.abstract
Aggressive behavior in response to provocation often serves as a strategy for
men to protect their sense of self-worth (Baumeister, Smart & Boden, 1996) and
to uphold their masculine or family related honor. Especially in a public
context a status defense is required (Cohen & Vandello, 2001). Accordingly
this research focuses on the way group-related characteristics affect the
aggressive behavior of adolescent men as a factor of their readiness to
violence legitimized by masculinity norms (VLMN; Enzmann & Wetzels, 2002). In
order to achieve that, four empirical studies - based on the data of more than
2000 students - have been conducted. The aim of the first study was to develop
an instrument to assess the student’s anger- und aggression rates in response
to provocation. Factor analysis revealed a good fit for a one-dimensional
(anger) and two-dimensional (physical and verbal aggression) model.
Furthermore (a) higher aggression rates for boys, (b) higher aggression rates
for students in male company and (c) higher expectancy rates for physical
aggression when a boy (and not a girl) was provoked, provided validity
evidence. The second study demonstrated that the class culture (i.e. shared
attitudes in relation to VLMN) predicted physical aggression due to the
student’s agreement to VLM-norms even after the individual agreement scores
had been controlled (context-effect). In contrast, the prediction of verbal
aggression did not evoke such an effect. The third study focused on the impact
of female culture-of-honor norms. For this purpose the existing masculine-
oriented VLMN-scale was extended by norms in reference to the female gender
role. As hypothesized it could be demonstrated that both gender role norms
relied on the same dimension. The scale showed a good reliability and
validated the expected pattern, for instance different agreement ratings
according to the student’s ethnic background. The fourth study investigated
how the gender constellation in provocation situations affects the student’s
aggression rates due to their agreement to VLMN. Whilst students with high
agreement to VLMN tend to show higher anger rates when accompanied by a girl
(and not a boy), as previously hypothesized, no gender effects could be found
in regard to their aggression ratings. However, as expected it could be
demonstrated that the behavioural expectations of (male and female) youth
towards a peer were more gender specific the more they agreed to VLM norms. To
conclude, the findings underline the important influence of masculinity norms
on aggression in peer groups; but illustrated as well that particularly norms
related to protection and defense have to be seen as a part of the general
masculine gender role in our society.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
group constellation
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::150 Psychologie
dc.title
Der Einfluss von gewaltlegitimierenden Gendernormen und Merkmalen der
Gruppenkonstellation auf aggressives Verhalten bei Jugendlichen
dc.contributor.contact
janine.neuhaus@fu-berlin.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Bettina Hannover
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Herbert Scheithauer
dc.date.accepted
2010-12-17
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000022060-6
dc.title.translated
The influence of violence legitimizing gender norms and characteristics of
group constellation on juvenile aggressive behavior
en
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000022060
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009273
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access