Die Hämochromatose zählt mit einer Häufigkeit von 1 : 200 – 1 : 400 zu den häufigsten Erbkrankheiten. Sie ist charakterisiert durch eine vermehrte Eisenaufnahme und Eisenspeicherung im Gewebe und verschiedenen Organen. Ohne adäquate Behandlung führt die Erkrankung zu Organschäden und zum Tode. Daher ist es das Ziel einer Therapie der Hämochromatose, den Eisenüberschuss so rasch wie möglich mindestens auf einen physiologischen Wert zu reduzieren. Zurzeit besteht die Standardtherapie der Hämochromatose aus der regelmäßigen Durchführung von Aderlässen. Dieses Verfahren ist jedoch langwierig, oft nicht gut verträglich und bleibt durch Entwicklung einer Anämie limitiert. Diese Schwierigkeiten lassen sich vermutlich durch eine Kombinationstherapie mittels Erythrozytapherese und Erythropoetin vermeiden. In der vorliegenden Arbeit wurden die Ergebnisse von 20 unselektierten Patienten (18 Männer und 2 Frauen, 36 – 71 Jahre) mit Hämochromatose retrospektiv analysiert. Alle Patienten unterzogen sich einer Behandlung mittels Erythrozytapherese (2 – 38 x 400-500 ml) und Erythropoetingaben, um die Hämoglobinkonzentration stabil zu halten. Davor hatten 14 von diesen Patienten die Behandlung mittels Aderlass aufgrund von Unverträglichkeit abgebrochen. Alle Patienten tolerierten die Behandlung sehr gut und keiner der Patienten entwickelte eine klinisch relevante Nebenwirkung, die eine Fortführung der Therapie limitieren könnte. Während sich die Hämoglobinkonzentration nicht wesentlich veränderte, ließ sich die Ferritinkonzentration bei allen Patienten, die die Therapie fortführten, rasch weitgehend normalisieren. Bei zwei Patienten konnte die Therapie aufgrund einer weiten Anreise nicht bis zur Normalisierung der Ferritinwerte durchgeführt werden. Abgesehen von den Gelenkbeschwerden bei 8 Patienten, bildeten sich alle anderen Symptome der Hämochromatose zurück. Somit stellt die Erythrozytapherese oder auch die Aderlasstherapie in Kombination mit Erythropoetingaben eine sinnvolle Alternative zur herkömmlichen Aderlasstherapie dar. Die Therapie wird von den Patienten eher bevorzugt und es lassen sich unter Berücksichtigung des Zeitaufwandes, der Arbeitsausfalltage, der Verwendung von Erythropoetin-Biosimilars und zum Teil auch der entnommenen Blutkonserven Kosten eher einsparen.
Summary: Hereditary hemochromatosis with an incidence of 1:200 – 1:400 is the most common hereditary disease. It is characterized by increased iron absorption and deposition in various organs, leading to organ damage and even death. To date, phlebotomy (bloodletting) is the standard therapy of iron- overload in hemochromatosis. However, this treatment is long lasting, frequently intolerable and/or remains limited due the development of significant anemia. All these difficulties might be overcome by a combination therapy using erythropoietin preparations and erythrocytapheresis. Here, we demonstrate the results of 20 treated patients (18 male and 2 females; age 36-71 years) with primary hemochromatosis. All patients underwent a treatment regiment using a combination of erythrocytapheresis (2 – 38 x 400 – 500 ml) and erythropoietin administration to keep hemoglobin concentration largely constant during observation. Prior to this treatment, 14 of the 20 patients had discontinued phlebotomy due to intolerability. All 20 patients tolerated the new treatment very well, and significant side effects were not observed in a single patient. While hemoglobin values did not significantly changed, ferritin concentration decreased to normal levels in all cases who did not stop treatment. Two patients were unable to continue treatment due to the long distance between their residence and the medical practice. Apart from symptoms related to arthritis in 8 patients, all other symptoms related to hemochromatosis were abolished. In total, the costs including those related to time and working days of affected patients, the use of biosimilars instead of erythropoietin and, at least in part, the use of the collected blood units as normal units might be rather lower than those caused by phlebotomy. Thus it can be concluded that erythrocytapheresis or phlebotomy combined with controlled administration of erythropoietin biosimilars is the most rapid, effective and tolerable therapy in patients with significant hemochromatosis.