Bakterielle Probiotika werden beim Pferd derzeit aus verschiedenen Gründen noch nicht eingesetzt. Neben sehr unterschiedlichen Studienergebnissen hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit ist die Wahl des Einsatzzweckes als Grund anzuführen. Bisherige Untersuchungen orientieren sich an Studien über Nutztiere, bei denen in der Regel Jungtiere eingesetzt werden. In der vorliegenden Arbeit konnten Ergebnisse an einer bezüglich Rasse, Alter und Haltungsform relativ einheitlichen und vergleichsweise großen Herde erhoben werden. Anhand verdauungsphysiologischer und mikrobieller Parameter aus Kotproben konnten Erkenntnisse über eine Einwirkung des probiotischen Präparats aus L. rhamnosus (DSM 7133) und E. faecium (DSM 7134) auf das bakterielle Ökosystem der hinteren Darmabschnitte gewonnen werden. Anschließend wurden in einem in vitro Versuch abiotische Einflüsse verschiedener Darmabschnitte des Pferdes auf das Überleben der probiotischen Stämme untersucht. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass bei der Supplementierung gesunder Jungpferde mit dem probiotischen Präparat keine Auswirkungen auf klinische Parameter zu erwarten sind. Veränderungen der Konzentrationen fäkaler bakterieller Metabolite sind teilweise zu beobachten, lassen aber keine eindeutige Entwicklung erkennen. Die Ergebnisse der DGGE und der Clusteranalyse deuten auf eine Beeinflussung des intestinalen Ökosystems durch das Probiotikum hin, obwohl das Überleben der Darmpassage beim Pferd für beide Stämme nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Besonders die Ergebnisse des in vitro Versuchs deuten aber auf einen möglichen Einfluss des Probiotikums in proximalen Darmabschnitten hin. Die Auswertung der Dendrogramme lässt auf große individuelle Unterschiede schließen, deren Einfluss den der probiotischen Supplementierung meist überwiegt. Diese Studie belegt ähnlich vorangegangenen Untersuchungen, dass die Eigenschaften probiotischer Bakterien stamm- und tierartspezifisch zu untersuchen sind. Außerdem sind die bisherigen Erkenntnisse über das bakterielle Ökosystem im Gastrointestinaltrakt des Pferdes einerseits vergleichsweise lückenhaft, deuten aber andererseits auf große individuelle und fütterungsbedingte Unterschiede hin. Dadurch wird die Übertragbarkeit von Studienergebnissen besonders von Untersuchungen an kleinen Gruppen oder Spezialrassen wiederum in Frage gestellt. Wie auch in der vorliegenden Arbeit können durch eine probiotische Supplementierung gesunder Pferde unterschiedlichen Alters selten eindeutige Aussagen bezüglich einer spezifischen Wirkung gemacht werden. Parallel sollten möglicherweise klinische Studien an Tieren mit den vielfältigen und häufig beim Pferd auftretenden Krankheitsbildern, deren Ursachen in Dysbiosen des Gastrointestinaltrakts liegen können, durchgeführt werden.
The use of bacterial probiotics for horses has yet to be established in the European Union. Reasons range from different results from clinical trials concerning safety and efficacy to a presently missing area of application. Available studies are similar to previous studies on production animals using mainly young animals. The present study was conducted on a relatively large group of horses comprising 29 comparatively similar horses regarding age, breed and keeping. Parameters of gastrointestinal health were determined on fecal samples to examine the effects of a probiotic supplementation with a preparation of L. rhamnosus (DSM 7133) and E. faecium (DSM 7134) on the lower gastrointestinal tract of the horse. The following in vitro trial tested the survival of both probiotic species under the influence of different segments of the equine gastrointestinal tract. The results show that the supplementation of healthy young horses does not seem to influence clinical parameters. Though there are some changes in fecal bacterial metabolites to be registered, they are not coherent. The results of both the DGGE and cluster analysis indicate an influence of the probiotic supplementation on the intestinal ecosystem though the survival of the gastrointestinal passage could not be proven definitely for either of the probiotic strains. Especially the results of the in vitro trial indicate an influence on the proximal parts of the gastrointestinal tract. The interpretation of the dendrograms points to individual differences that seem to outbalance the influence of the probiotic supplementation. This study proves once again the necessity to examine the characteristics of probiotics specifically to the animal and the strain. Additionally, though knowledge about the intestinal bacterial ecosystem of the horse is still lacking, it points towards great individual and feed- dependent differences. Thus results from studies especially on small groups of animals or on specific breeds are to be interpreted very carefully. Specific effects are rarely to be obtained by supplementation of healthy horses as was the case in the present study. A closer examination of the effects of a probiotic supplementation of horses with gastrointestinal disease that can be caused by intestinal dysbiosis may be advisable.