Unterschiedliche Erklärungsmodelle für Schizophrenie in der deutschen und in der polnischen Gesellschaft und ihre Bedeutung für die Bekämpfung von Diskriminierung und Stigmatisierung schizophrener Menschen

Abstract

Die soziale Reintegration von schizophrenen Menschen ist von großer Bedeutung für die psychische Genesung der Betroffenen. Das Stigma, welches auf den Schizophreniekranken lastet, stellt eine der Hauptbarrieren wirksamer Therapie und Integration dar. Anti-Stigma- Initiativen verringern stigmatisierende Einstellungen. Wir untersuchten kleine Teilnehmergruppen um ihre Einstellung gegenüber Schizophrenie kennenzulernen. Dieses Wissen könnte bei der Vorbereitung gezielter, aufklärender Aktionen helfen. In der vorliegenden Arbeit wurden die Einflüsse der Kultur und der Ausbildung auf die Erklärungsmodelle für Schizophrenie und ihre Bedeutung für die Bekämpfung von Diskriminierung und Stigmatisierung schizophrener Menschen am Beispiel Polens und Deutschlands eingeschätzt. Zur Anwendung kamen drei qualitative Methoden der Sozialforschung: Free Listing, Pile Sort Verfahren und semi-strukturierte Leitfadeninterviews. Die Ergebnisse zeigten, dass sich sowohl Erklärungsmodelle für Schizophrenie in der deutschen und in der polnischen Gesellschaft als auch die Einstellung gegenüber der Krankheit in beiden Ländern unterscheiden. Weiterhin wird in der Arbeit der Einfluss dieser Unterschiede auf den Verlauf der Behandlung und das Funktionieren der Kranken in der jeweiligen Gesellschaft diskutiert.

Recovering from schizophrenia highly depends on reintegration into society. Stigma against people with schizophrenia has a negative impact on both treatment outcome and reengaging into communities. Therefore interventions to reduce stigma are very important issues. We targeted small respondent groups to recognize their opinion about the illness. Such a knowledge may help to plan more effective action against stigma. In this study, we examined the influence of culture and education on explanatory models of schizophrenia and their meaning for fighting discrimination and stigma against people with schizophrenia in Germany and Poland. We employed the qualitative research methods: Free listing, Pile Sort and semi-structured interviews. We observed some cultural differences in explanatory models for schizophrenia between German and Polish societies. We showed, that an attitude towards people suffering from this illness depends on both: education level and cultural background as well. The impact of these differences on the outcome of treatment and social reengaging is also discussed in this study.