dc.contributor.author
Peer, Petra
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:33:49Z
dc.date.available
2017-08-08T14:03:38.193Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8090
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12289
dc.description.abstract
Die Patellaluxation ist eine der häufigsten erblich bedingten
Funktionsstörungen und am Kniegelenk wohl die häufigste beim Hund. Eine
mikroskopische Untersuchung der Kniegelenkkapsel blieb bei den bisherigen
zahlreichen Studien zu dieser Erkrankung aus Acht gelassen. Ziel dieser
Dissertation ist es, histomorphologische Veränderungen der Kniegelenkkapsel
von Hunden mit und ohne Patellaluxation zu charakterisieren. Hunde mit einer
Femurfraktur, mit einer Ruptur des Ligamentum cruciatum craniale oder mit
einer Luxation und zusätzlichem Kreuzbandriss sowie ein altes, multimorbides
Tier und eines mit einem inoperablen Ileus und daher eingeschläfertes Tier
dienten als Kontrollen. Mit dieser Schrift wurde erstmals die Gelenkkapsel des
Kniegelenks von Hunden mit dieser Erkrankung hinsichtlich des Gehalts und der
Dichte an Kollagen mit Unterscheidung der Typen I, III, IV, V und VI
untersucht. Zudem wurden Dicken der Gelenkkapsel und definierter
Schichtabschnitte, die Anzahl der Deckzellen des Stratum synoviale, das Ausmaß
der Zottenbildung und der Fibringehalt bestimmt. Die Kniegelenkkapsel aller
untersuchten Hunde besteht aus drei Schichten und zwar dem inneren, die
Gelenkhöhle auskleidenden Stratum synoviale, auf das nach außen das Stratum
subsynoviale folgt, und das Stratum fibrosum, welches den äußeren Abschluss
der Gelenkkapsel bildet. Alle drei Schichten lassen sich in proximo-distaler
Richtung in einen proximalen, mittleren und distalen Abschnitt unterteilen.
Dadurch lassen sich wie folgt insgesamt neun verschiedene Schichtabschnitte
der Gelenkkapsel unterscheiden: proximales Stratum synoviale, proximales
Stratum subsynoviale, proximales Stratum fibrosum, mittleres Stratum
synoviale, mittleres Stratum subsynoviale, mittleres Stratum fibrosum,
distales Stratum synoviale, distales Stratum subsynoviale und distales Stratum
fibrosum. Bis auf das Stratum subsynoviale des mittleren Kapselabschnittes
weisen alle Schichtabschnitte einen kontinuierlichen Verlauf in proximo-
distaler Richtung auf. Hunden mit Patellaluxation fehlte in 81,36 % und denen
mit Kreuzbandriss 63,64 % das mittlere Stratum subsynoviale. Bei den
Kontrollen hatten 50 % der Tiere ein Stratum subsynoviale im mittleren
Bereich, während es 50 % fehlte. Bestand die Lahmheit schon länger, fehlte
dieser Schichtabschnitt signifikant häufiger. Die Kniegelenkkapsel des Hundes
ist im proximalen, mittleren und distalen Abschnitt unterschiedlich dick.
Bezogen auf die gesamte Population der untersuchten Tiere korrelieren die
Dicken der drei Abschnitte miteinander signifikant und zwar war der proximale
Abschnitt in 93,60 % dicker als der mittlere. Die Kniegelenkkapsel von Toy-
Hunden ist insgesamt signifikant dünner als die der anderen Rassegruppen.
Hunde mit Patellaluxation haben ein signifikant dünneres Stratum synoviale im
mittleren Abschnitt als die anderen Gruppen (Femurfraktur und andere,
Kreuzbandruptur und Luxation mit Kreuzbandruptur). Lag bei einem Patienten die
Luxation bilateral vor, waren der proximale und mittlere Abschnitt des Stratum
fibrosum und der distale des Stratum synoviale signifikant dünner als bei
Patienten mit einer unilateralen Luxation. Die Deckzellen des Stratum
synoviale bilden den inneren Abschluss zur Gelenkhöhle. In der VOLKMANN-
STRAUß-Färbung stellten sie sich pleomorph und heterochromatisch dar, waren
rund bis oval und dunkelviolett gefärbt. Die Anzahl ihrer Zelllagen war sehr
variabel, daher ordneten sich die Deckzellen sowohl bei Kniegelenk-gesunden
(Femurfraktur und Kontrollen) als auch bei Kniegelenk-kranken
(Patellaluxation, Kreuzbandruptur, Luxation mit Ruptur des Ligamentum
cruciatum craniale) Tieren in einer bis zwei oder mehreren Zelllagen dicht
nebeneinander an. Je länger die Lahmheitsdauer bei den Kniegelenk-kranken
Tieren, desto mehr Deckzelllagen waren zu finden. Demnach betraf dies alle
Hunde mit Patellaluxation / Kreuzbandruptur, während sich bei den Kontrollen
(z. B. mit einer Femurfraktur) die geringste Anzahl der Deckzelllagen
bestätigte. Zotten - Plicae synoviales - stellen sich als fingerförmige
Ausläufer an der Gelenkinnenoberfläche dar und werden aus einer oder mehreren
Deckzelllagen und subsynovialem Bindegewebe gebildet. In der Rassegruppe
„kleine Hunde“ und der Gruppe „Patellaluxation“ konnten die größten
Schwankungen in der Zottenausbildung festgestellt werden, es waren keine
(Oberflächenvergrößerungsfaktor (OVF) 0) bis große (2,5 < OVF ≥ 5) und viele
Zotten zu finden. Im Gegensatz dazu hatten die Kontrolltiere ausschließlich
große bzw. viele Zotten. Kollagenfasern machen zwischen 40 % und 65 % an der
Gesamtfläche der Kniegelenkkapsel des Hundes aus. Die drei Schichten (Stratum
fibrosum, Stratum subsynoviale, Stratum synoviale) weisen signifikant
differente Flächenanteile (in %) des Gesamtkollagens auf, während die drei
Abschnitte (proximal, mittig, distal) innerhalb derselben Schicht signifikant
korrelierte Kollagengehalte auszeichnet. Im Stratum subsynoviale finden sich
die größten Flächenanteile (61,11 % - 64, 41 %) des Gesamtkollagens, während
sie im Stratum synoviale am kleinsten ausfielen. Die immunhistochemischen
Nachweismethoden stellten heraus, dass die Kollagen Typen I und III am meisten
in der Kniegelenkkapsel des Hundes vertreten waren und in 88,7 % (n = 69) der
Gesamtpopulation einen Score von 3 aufwiesen. Sie waren omnipräsent, das heißt
sie kamen in allen drei Schichten und in allen drei Abschnitten als dicht
gepackte Faserbündel vor. Das Vorkommen von Kollagen Typ I und III war bei
Hunden mit einer chronischen Funktionsstörung, also einer Luxation, einem
Kreuzbandriss oder einer Kombination aus beiden gleichermaßen ausgeprägt,
während hingegen bei Hunden mit einer akuten Lahmheit wie bei Femurfraktur und
bei den anderen Kontrollen deutlich mehr Kollagen Typ III als Kollagen Typ I
vorkam. Kollagen IV kam ausschließlich in Gefäßwänden vor und zwar unabhängig
von Erkrankung, Rasse, Geschlecht, Alter und Lahmheitsdauer. Dahingegen war
Kollagen V ausschließlich im Stratum synoviale präsent, ein geringer Gehalt
auch im proximalen Abschnitt des Stratum subsynoviale von Hunden mit einer
Kreuzbandruptur mit einer Luxatio patellae. Kollagen VI ähnelte im
Verteilungsmuster jenem der Typen I und III, war jedoch quantitativ seltener.
Während bei Hunden mit einer Femurfraktur der Kollagen Typ VI im geringsten
Ausmaß vorkam, wurde der Typ bei denen mit Patellaluxation und Kreuzbandruptur
am meisten nachgewiesen. Je länger eine Lahmheit bestand, desto mehr Kollagen
aller Typen wurde insgesamt in der Kapsel der Hunde detektiert. Zwei
Besonderheiten kamen bei zwei Hunden in Form von netzartigen
Faserknorpelarealen neben rudimentär vorhandenem, physiologischem
Kniegelenkkapsel-Gewebe vor. Diese Knorpelzonen kamen ausschließlich im
mittleren Abschnitt der Kniegelenkkaspel und zwar im Stratum synoviale und im
Stratum fibrosum, vor. Ein Stratum subsynoviale fehlte beiden Patienten im
mittleren Abschnitt. Beide Hunde litten an einer Patellaluxation, einer mit
einer Ruptur des Ligamentum cruciatum craniale. Die histomorphologischen
Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen spezifische Veränderungen bei der
kongenitalen Patellaluxation auf.
de
dc.description.abstract
Patellar luxation represents the most frequent hereditary disorder in dogs.
However, microscopic studies of the knee joint capsule have not been carried
out yet. Thus, objective of this study was to establish histomorphological
alterations of the knee joint capsule in dogs with or without patellar
luxation. Dogs suffering from femur fracture or rupture or luxation of the
cranial cruciate ligament were used as control specimens. A multimorbid dog
and a dog that was euthanized due to an inoperable ileus were used as control
as well. In this study, the knee joint capsule of dogs suffering from patellar
luxation was examined with regard to concentrations of collagen types I, III,
IV, V, and VI. Moreover, thickness of the knee joint capsule in general and
its layers, the quantity of lining cells of the synovial membrane, the degree
of synovial plicae formation, and fibrin concentrations were established. The
knee joint capsule in dogs consists of three layers: an external stratum
fibrosum, the stratum subsynoviale, and an internal stratum synoviale, which
can be divided into proximal, medial, and distal sections. Except for the
stratum subsynoviale of the medial capsular region, all layers display a
continuous proximo-distal distribution. The stratum subsynoviale was lacking
in 81.36 % or 63.64 % of the dogs suffering from patellar luxation or rupture,
respectively. 50% of the control group displayed a stratum subsynoviale in the
medial capsular region, whereas the other 50% did not. If the lameness had
been present for a longer period of time (several month) there was a
significant deficiency of this layer. Proximal, medial, and distal parts of
the knee joint capsule in dogs displayed different thicknesses, which
correlated significantly. The proximal part was thicker than the medial part
in 93.60% of the dogs. The knee joint capsule of toy-dogs is significantly
thinner than that of other breeds. In dogs suffering from patellar luxation,
the stratum synoviale of the medial capsular region was significantly thinner
than that of the other groups (femur fracture and others, cruciate ligament
rupture, luxation a with cruciate ligament rupture). Proximal and medial part
of the stratum fibrosum and the distal part of the stratum synoviale were
significantly thinner in dogs suffering from bilateral luxation than those
displaying unilateral luxation. Lining cells of the synovial membrane
represent the internal border of the joint cavity. These cells appeared round
to ovoid, pleomorphic and heterochromatic, and of dark purple color in
VOLKMANN-STRAUß staining. The number of cell layers displayed a high degree of
variation. Thus, the lining cells formed one or two layers of closely packed
cells both in healthy (femur fracture and others) as well as in sick dogs
(patellar luxation, cruciate ligament rupture, luxation a with cruciate
ligament rupture). The longer the lameness had persisted, the more layers of
lining cells were present. Accordingly, all dogs suffering from patellar
luxation/ cruciate ligament rupture were affected, whereas the controls
groups, e.g. those suffering from femur fracture, displayed the fewest layers
of lining cells. Plicae synoviales are finger-shaped protrusion of the inner
surface of the joint. They consist of one or more layers of lining cells and
subsynovial fibrous tissue. In small dogs and those suffering from patellar
luxation, the largest variation regarding plicae formation was observed:
plicae ranged from being absent to being enlarged and increased in number. In
contrast, the control group displayed only large plicae or an increased number
of them. 40 to 65 % of the total area of the knee joint capsule in dogs
consists of collagen fibers. The three layers (stratum fibrosum, stratum
subsynoviale, stratum synoviale) differ significantly regarding the
distribution of the total area of collagen (in %), whereas the collagen
content of the three parts (proximal, medial, distal) correlates significantly
within the individual layer. The largest area (61.11 % - 64.41 %) of the total
collagen content was located in the stratum subsynoviale. In contrast, the
stratum synoviale displayed the fewest collagen fibers. Immunohistochemistry
showed that collagen I and III were the main types of collagen in the knee
joint capsule of the dogs. Densely arranged fibers of these were present in
all three layers and all three parts of the joint capsule. There was an even
relationship of collagen I and III in dogs suffering from chronic lameness,
i.e. luxation, cruciate ligament rupture, or a combination of both. However,
collagen type III content was higher the control group or in dogs with acute
lameness, such as femur fracture. Collagen type IV was present only in blood
vessel walls irrespective of any disease, breed, gender, age, or duration of
lameness. Collagen type V was present only in the stratum synoviale and in the
proximal part of the stratum subsynoviale of dogs suffering from a luxation of
the patella and cruciate ligament rupture. The distribution fo collagen type
VI corresponds to that of collagen types I and III, but was less frequent.
Whereas collagen type VI was lowest in dogs suffering from femur fractures, it
was highest in dogs displaying luxation of the patella and cruciate ligament
rupture. The longer the lameness had persisted the higher was the content of
any collagen type in the knee joint capsule. Two unusual features could be
observed in two dogs: reticular fibrocartilage combined with a rudimentary
physiological knee joint capsule tissue. These cartilaginous areas were
present in the medial part of the knee joint capsule only, in the stratum
synoviale and the stratum fibrosum. There was no stratum subsynoviale in
either patient in the medial part. Both dogs suffered from luxation of the
patella, with a cruciate ligament rupture in one dog. Histomorphological
results of this study show specific alterations due to hereditary patella
luxation and suggest certain physiological characteristics of the knee joint
capsule in the dog.
en
dc.format.extent
V, 235 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
immunohistochemistry
dc.subject
histopathology
dc.subject
connective tissue
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Histomorphologische Untersuchungen der Kniegelenkkapsel von Hunden mit und
ohne kongenitaler Patellaluxation unter besonderer Berücksichtigung der
Kollagenzusammensetzung
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. med. vet. Leo Brunnberg
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. med. vet. Johanna Plendl
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. med. vet. Johannes Handler
dc.date.accepted
2016-06-29
dc.date.embargoEnd
2017-08-08
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000104435-2
dc.title.translated
Histomorphological examination of the knee joint capsule of dogs with and
without congenital patellar luxation with special consideration of the
collagen arrangement
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000104435
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000021237
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