Einleitung Botulinumtoxin-A Injektionen sind in der Therapie der überaktiven Harnblase leitlinienkonform eine der letzten Optionen vor einer invasiven Operation. Auch in weiteren Funktionsstörungen des unteren Harntraktes wird diese Therapie erfolgreich angewendet. Bisher liegen keine Studien vor, die sich ausschließlich Patienten widmen, bei denen die Botulinumtoxin-A Behandlung im Verlauf abgesetzt wurde. Welche Gründe führten aus Sicht der Betroffenen dazu. Wie schätzen diese Patienten rückblickend ihre Behandlung ein? Wie sieht ihre weitere Therapie aus? Wie zufrieden sind die Betroffenen mit ihrer aktuellen Situation? Material und Methoden Durch Recherche in der Klinikdatenbank und in Patientenakten wurden 695 Arztbriefe zu 406 Patienten ermittelt. 255 Fälle erfüllten die Einschlusskriterien: diese wurden zwischen Januar 2000 und Dezember 2011 in unserer Klinik mittels BoNT-A Injektionen in den M. detrusor behandelt; anschließend war die Therapie für mindestens 12 Monate nicht wiederholt worden. Ab September 2012 erfolgte, im Rahmen dieser Studie, ihre postalische und telefonische Befragung. 115 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Ergebnisse Aus subjektiver und retrospektiver Sicht der Patienten war der häufigste Grund für das Beenden der Therapie die (fehlende) Wirksamkeit der BoNT-A Injektion (39,1 %). 26,1 % gaben Nebenwirkungen als Grund für eine Unzufriedenheit an, jedoch nie als Grund für den Therapieausstieg. 10,4 % gaben als Grund eine spontane Besserung an. Die meisten der Befragten hatte keine Anschlusstherapie (35,6 %). Die häufigste Anschlussbehandlung war die medikamentöse Therapie (33%). Eine Operation erfolgte bei 13 %, weniger als die Hälfte hiervon war hoch invasiv. 71,3 % gaben „gar keine“ oder nur „etwas“ Besserung ihrer Beschwerden unter der aktuellen Therapie an. Rückblickend würden sich dennoch 50,4 % der Befragten erneut für eine BoNT-A Injektionstherapie entscheiden. Schlussfolgerung Weniger als die Hälfte der Befragten gaben als Grund für das Beenden der BoNT-A Injektionstherapie die fehlgeschlagene Wirksamkeit an. Aus Patientensicht scheinen bei der Entscheidung bezüglich der Behandlungsmethode darüber hinaus auch andere Gründe relevant zu sein. Bei einem Therapiewechsel kehrte der Großteil zur medikamentösen Behandlung zurück. Die Mehrheit der Patienten, die ihre BoNT-A Therapie nicht fortgeführt haben, leidet weiterhin unter ihren Beschwerden.
Introduction According to guidelines botulinum toxin type A injections are one of the last options in the management of overactive bladder and other LUTS before opting an invasive surgery. There are no studies so far dedicated exclusively to those patients, in which this treatment endet. From patients point of view, what reasons led to discontinuation? How do this patient perceive their BoNTA treatment in hindsight? What is the further treatment of these patients? How satisfied are those patients with their current situation? Material and methods Searching in the database of the clinic and in patient records, 695 letters of 406 patients were identified. 255 cases were treated with BoNTA injections into the detrusor muscle between January 2000 and December 2011 and the therapy was not been repeated for at least 12 months. The interviews took place from september 2012 by mail and phone. 115 questionnaires were included in the analysis. Results From the subjective and prospective patients point of view, the most common reason for stopping the therapy was the (missing) efficacy of BoNTA injections (39,1 %). For 26,1 % of all patients side effects were a reason for dissatisfaction but never a reason for discontinuation. For 10,4 % this reason was a spontaneous improvement. Most of the respondents had no follow-up therapy (35,6 %). Those with a follow-up therapy mostly turned back to anticholinergic treatment (33 %). An operation was carried out at 13 %, of which less than half was highly invasive. The current therapy of 71,3 % led to "none" or only "some" improvement of the symptoms. 50,4 % of the respondents would decide for a BoNTA injection therapy again. Conclusion: The (missing) efficacy was the reason for stopping the BoNTA injection therapy for less than half of the patients. From the patients point of view also other reasons than the effectiveness seem to be relevant in the choice of the treatment. When changing therapy, most returned to the drug treatment. To the majority of these patients the follow-up therapy could not improve the symptoms. The majority of patients who did not continue the BoNT-A therapy are still suffering from their lower urinary tract symptoms.