Veränderungen der kognitiven Leistung nach Endarteriektomie einer Arteria carotis interna

Abstract

Zusammenfassung

Fragestellung: Ziel meiner Arbeit war es, Veränderungen der kognitiven Leistung mindestens drei Monate nach Carotis-Endarteriektomie (CEA) und den Zusammenhang zwischen hämodynamischen und kognitiven Veränderungen zu untersuchen.

Methoden: Tests der kognitiven Leistung umfassten den Mini-Mental-Status Demenztest (MMST), den Mehrfachwahl-Wortschatz-Test, den Zahlengedächtnistest aus HAWIE-R, den halbierten Standard Progressive Matrices Intelligenztest (SPM) und einen selbst konstruierten Gesichter-Gedächtnistest. Der emotionale Status wurde mit der Erlanger Depressivitäts-Skala (EDS) und einem selbst konstruierten Test aus 13 visuellen Analogskalen (VAS) untersucht. Die extrakraniellen Stenosen der Arteriae carotis internae wurden sonographisch bestimmt. Reduzierte Pulsatilität der Arteriae cerebri mediae und intrakranielle Kollateralkreisläufe (Crossflow) über die Arteria Communicans Anterior oder Posterior wurden als intrakranielle hämodynamische Auswirkungen von Carotisstenosen im transkraniellen Duplex oder Doppler ermittelt.

Ergebnisse: 40 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Diese Patienten waren im Durchschnitt 65,5 Jahre alt; 31 (78%) Patienten waren Männer (p<0,001), 37 (93%) Raucher oder Exraucher. Der Stenosegrad der zu operierenden Arteria carotis interna betrug mindestens 70%. Von den 40 operierten Stenosen waren 39 symptomatisch: 22 Hirninfarkt, 21 TIA, 16 Amaurosis fugax und eine permanente monokuläre ischämische Sehstörung. Am Follow-up nach im Median 5,4 Monaten nahmen 32 Patienten teil.

Zum Follow-up war der Gesamtscore der kognitiven Leistung signifikant (p=0,015) verbessert, mit deutlichen Verbesserungen im Zahlengedächtnis-Test (p=0,01) und im SPM Intelligenztest (p=0,06). Der emotionale Status war hoch signifikant verbessert (EDS und VAS jeweils p<0,001). Die kognitiven Leistungen der 12 hämodynamisch verbesserten Patienten waren im Vergleich mit den übrigen 18 Patienten signifikant verbessert (p=0.03). Für zwei Patienten war keine transtemporale Doppleruntersuchung möglich.

Der Follow-up Abstand zur Operation korrelierte signifikant mit der Veränderung der kognitiven Leistung (r=0,39; p=0,03). Kein signifikanter Zusammenhang wurde gefunden zwischen Veränderungen der kognitiven Leistung und emotionalen Veränderungen (p=0,73), früheren Hirninfarkten (p=0,73) und Operationsseite (p=0,17). Es wurde kein Zusammenhang zwischen hämodynamischen und emotionalen Veränderungen nach CEA gefunden (p=0,73).

Diskussion: Eine verbesserte Hämodynamik nach CEA führt wahrscheinlich zu besseren kognitiven Leistungen. Diese sind aber moderat und kein zusätzliches Argument für die Operation. Der Vergleich der kognitiven Leistung von hämodynamisch verbesserten mit unveränderten Patienten erleichtert Studien im normalen Klinikbetrieb, weil eine Nicht-CEA-Kontrollgruppe unnötig ist.

Abstract

Background: Carotid artery endarterectomy (CEA) reduces the risk of stroke in patients with high grade carotid stenosis. Information on cognitive changes after surgery and the influence of hemodynamic parameters remains inconclusive.

Methods: Thirtytwo patients with >=70% carotid artery stenosis were prospectively assessed before CEA and at least two months after the procedure. The test battery included the Mini-Mental test, a multiple choice vocabulary test, a digit memory test, a face recognition test, a halved Standard Progressive Matrices (SPM) test, the Erlangen Depression Scale and a battery of 13 visual analog self-assessment scales. Intracranial collateral flow and a blunted appearance of the middle cerebral artery waveform were documented by transcranial duplex sonography and taken to indicate hemodynamic effects of the carotid stenosis.

Results: Cognitive improvements were observed in the digit memory (p = 0.01) and SPM tests (p = 0.06, non significant). Depression (p = 0.0001) and self assessment on the visual analog scales (p = 0.001) improved significantly. There was no correlation between emotional and cognitive changes (Rho = 0.05). Hemodynamic effects were documented in 14 of 30 (47%) patients before surgery with normalization in 12 patients after surgery. These patients showed a significantly more pronounced cognitive improvement compared with the others (p = 0.03).

Conclusions: Mild cognitive improvement may occur after CEA for high-grade carotid artery stenosis with intracranial hemodynamic effects. This emphasizes the need for intracranial hemodynamic evaluation in carotid surgery.