dc.contributor.author
Köhler, Anne-Katrin
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:31:16Z
dc.date.available
2008-07-25T08:00:46.539Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8014
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12213
dc.description.abstract
Der Morbus Adamantiades Behçet ist eine systemische Vaskulitis, dessen
Auftreten in der Vergangenheit auf den Mittelmeerraum sowie den Mittleren und
Fernen Osten beschränkt war. Aufgrund der zunehmenden Migration konnten wir in
Berlin 140 Patientenverläufe (63 Frauen, 77 Männer) über eine Dauer von
durchschnittlich 6,4 Jahren nachvollziehen und damit erstmalig
epidemiologische und ophthalmologische Befunde im deutschsprachigen Raum
erheben. Der Großteil unserer Patienten stammte aus der Türkei, doch jeweils
ein Viertel der Patienten waren anderer Nationalität oder deutscher Herkunft.
Die Prävalenz für den MAB in Berlin liegt nach unseren Berechungen im Jahre
2006 bei 3,05 pro 100 000 Einwohner und hat sich seit dem Jahre 1984 damit
mehr als verfünffacht. Das Durchschnittsalter bei Erstmanifestation betrug
23,5 Jahre, das zum Zeitpunkt der Vollerkrankung 31,7 Jahre. Dreiunddreißig
unserer Patienten waren beim Auftreten erster Symptome jünger als 16 Jahre.
Mehr als die Hälfte der Patienten waren HLA B51 positiv. Patienten aus der
Türkei wiesen dieses HLA Merkmal signifikant häufiger auf. Der Pathergietest
fiel entgegen der Studienlage nur bei 23,5% unserer Patienten positiv aus. Die
Dauer von der Erstmanifestation bis zur Diagnosestellung war bei unseren
Patienten abhängig von der Art des Erstsymptoms. Genitale Ulzera verlängerten
mit 14 Jahren und neurologische Erstmanifestationen (ca. 2 Jahre)
beschleunigten die Dauer bis zur Diagnosestellung. Begann der MAB mit okulären
Manifestationen dauerte es jedoch 6½ Jahre. Am schnellsten wurde die Diagnose
bei Patienten aus anderen Nationen gestellt, am längsten dauerte es bei
Patienten deutscher Herkunft. Häufigstes Erstsymptom waren orale Aphthen,
gefolgt von Arthralgien. Bei 8,6% der Patienten traten zuerst okuläre
Manifestationen im Rahmen des MAB auf. An einer Augenmanifestation im Rahmen
des MAB litten neunundsiebzig Patienten (56,4%), wobei HLA B51 positive
Patienten signifikant häufiger eine okuläre Beteiligung aufwiesen. Das
Durchschnittsalter bei Beginn der Augenmanifestation betrug 29,8 Jahre. Mehr
als die Hälfte der Patienten zeigten eine Panuveitis als okuläre
Erstmanifestation. Seltener war das Auftreten einer retinalen Vaskulitis,
einer isolierten Iritis mit Hypopyon, einer Papillitis oder eines
Zentralarterienverschlusses. In unserem Kollektiv hatten 58 Patienten (73,4%)
einen binokulären Befall. Bei mehr als der Hälfte der Augen beobachteten wir
schwere Komplikationen, wie Kataraktentstehung (36,8%), chorioretinale Narben
(36,2%) und persistierende retinale Gefäßverschlüsse (30,1%). Ein Macular
Pucker entwickelten 27,2% der Augen, wobei türkische Patienten häufiger diese
Komplikation aufwiesen. Bei fast einem Viertel der Augen kam es zu einer
Opticopathie und 8,9% der Augen entwickelten ein Sekundärglaukom im Rahmen des
Krankheitsverlaufs. Vier Augen wurden aufgrund eines nicht behandelbaren
Sekundärglaukoms und schmerzhafter Phthisis bulbi enukleiert. Nach fast
9jähriger Augenerkrankung erblindeten zehn Augen, wobei weibliche Augen mehr
als doppelt so häufig wie männliche davon betroffen waren. Die Visusverläufe
verhielten sich unterschiedlich je nach Geschlecht, Nationalität und Beginn
des Beobachtungszeitraums. Frauen zeigten eine weitaus schlechtere
Visusprognose als Männer. Nach 5 Jahren hatte sich der männliche Visus um 0,8
Linien signifikant verbessert und der Visus der Frauen war um 1,6 Linien
abgesunken. Patienten deutscher Herkunft zeigten nach 3 Jahren Beobachtung im
Mittel einen gleichbleibendenVisus, nach 5 Jahren sogar einen Verlust von
einer Linie. Patienten aus der Türkei verbesserten ihren Visus innerhalb von 3
Jahren um etwa eine Linie, nach 5 Jahren war der Visus im Vergleich zum
Beobachtungsbeginn eher unverändert. Patienten anderer Nationalität zeigten
nach drei Jahren eine Visusverbesserung von fast 1,5 Linien und nach 5 Jahren
war der Visus im Vergleich zum Beginn eher unverändert. Die Patienten, deren
Beobachtung vor dem Jahre 1990 begann, zeigten den signifikant schlechtesten
Verlauf. Sie verloren innerhalb von 4 Jahren zwei Linien. Den besten
Visusverlauf zeigten Patienten, deren erster Besuch nach dem Jahre 2000
stattfand, sie verbesserten ihren Visus nach 4 Jahren um zwei Linien. Der
Visus der Patienten, die sich zwischen 1990 und 2000 bei uns vorstellten,
verhielt sich dagegen stabil. Zusammenfassend kann man sagen, dass der MAB in
Deutschland immer häufiger auftritt und eine frühe Diagnosestellung besonders
bei okulären Symptomen von großer Wichtigkeit ist. Denn nur durch eine
frühzeitige und konsequente Therapie mit neuen Immunmodulatoren kann eine
Visusstabilität erreicht und das Auftreten schwerwiegender okulärer
Komplikationen verhindert werden.
de
dc.description.abstract
Purpose: Morbus Adamantiades Behçet (MAB) is a chronic relapsing systemic
vasculitis, whose aetiology is still unclear. Methods: Retrospective case
series of 140 patients (63 female, 77 male) with MAB, seen at the Department
of Ophthalmology between 1983 and 2006. Results: The mean follow up was 6,4
years (0,5-22 years). The mean age at onset of the disease was 23,5 years
(2,8-53,5 years). In female patients the disease started in the age of 22,6
and in male in the age of 24,2. The complete clinical picture according to the
criteria of the „International Study Group for Behçet’s disease“ developed
with 31,7 years (7,4-71,0 years). MAB was diagnosed with 33,0 years (14,6-71,2
years). The duration between first symptoms and confirmation of diagnosis
distinguished between the different symptoms. Diagnose was delayed in Patients
with genital ulcers (165,2 months (56,1-352,1 months)). Patients with
neurological involvement were diagnosed in a period of 21,6 months (21,0-22,2
months). If MAB started with an ocular manifestation, the diagnose took 78,2
months (0-337,5 months). 33 patients (23,6%) developed an early onset of MAB
(<16 years). 76 of 136 patients presented HLA B 51 positivity (55,9%). The
majority was originate from Turkey (n=73), Germany (n=34) and other nations
(n=33). Familial occurrence was detected in 16 %. A positive pathergy test was
observed in 28 of 119 tested patients (23,5%). Patients obtained during the
follow up period different immunosuppressive therapies (Interferon a n=58;
Pegintron=9; Colchicine n=44; Cyclosporine A n=35; Azathioprin n=22;
Chlorambucil, Cellcept n=7; TNF-a-Antibodies, Cyclophosphamide n=4; MTX n=3;
oral Corticosteroids n=104; Corticosteroid eye drops n=33). Ocular involvement
occurred in 79 patients (56,4%). Ocular manifestation was more frequent in HLA
B51 positive patients (p=0,014). In 8,6% ocular inflammation was the initial
symptom of Behçet disease, and in 19,3% patients second symptom. The mean age
of onset of ocular involvement was 29,8 years (12,5-57,8 years). The first
ocular sign of inflammation was in 67,8% an uveitis, in 16% a retinal
vasculitis and in 13,1% an iritis. A hypopyon, a papillitis and an acute
central retinal artery occlusion appeared by one patient (0,7%). Ocular
involvement was bilateral in 58 patients (73,4%) and unilateral in 21 patients
(26,6%). Secondary complications observed in 78 (56,9%) eyes. Overall retinal
scarring was the most common complication and was find in 49 eyes (36,3%). 47
eyes developed a cataract (34,6 %). Retinal vessel occlusions was observed in
40 eyes (29,4%). Maculopathy as a result of chronic macular edema was present
in 37 eyes (27,2%) and neuropathy in 31 eyes (23,3%). Fourteen eyes (10,2%)
developed a secondary glaucoma. An enucleation was necessary in four eyes
because of non-treatable painful secondary glaucoma and painful phthisis. 6
eyes of 5 patients developed an amaurosis because of optic nerve atrophy
during the follow up. 36 eyes (26,3%) had to be operated. Ten years
(0,21-42,96 years) after ocular onset the mean visual acuity was 0,4 (non
lux-1,0). 32 male and 27 female eyes with ocular involvement had a stable
visual acuity. An improvement for 2 lines or more appeared in 62 eyes (46
male, 16 female). A loss of four lines demonstrated 33 eyes (male 14, female
19). Women presented a significant higher risk of losing visual acuity
(p=0,02). Conclusion: More than a half of the patients developed an ocular
involvement during the disease. Only 10% of the patients had an ocular symptom
at first, but every fifth as a second symptom. Secondary ocular complications
developed in more than in a half of the involved eyes. Women showed a
significant lower visual outcome than men. Behçet´s disease is rare, the
diagnose was confirmed late after first ocular symptoms. Because of the rising
migration MAB getting important in Germany.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Adamantiades-Behçet’s Disease
dc.subject
Eye involvement
dc.subject
Clinical course
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Morbus Adamantiades Behçet: Ophthalmologisch-klinische Verlaufsbeobachtungen
von 140 Patienten im Zeitraum von 1982-2006
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. M. H. Foerster
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. C. C. Zouboulis
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. K.-M. Kreusel
dc.date.accepted
2008-09-19
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000004417-4
dc.title.translated
Morbus-Adamantiades Behçet: ophthalmological-clinical observations of 140
patients (1982-2006)
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000004417
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000011227
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free
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open access