dc.contributor.author
Bernard, Florian
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:27:23Z
dc.date.available
2012-11-20T12:17:29.922Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7912
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12111
dc.description.abstract
Depressionen stellen eine häufige psychische Störung dar, sie beeinträchtigen
die Lebensqualität der Betroffenen erheblich und ihre Prävalenz nimmt global
zu. Therapeutische Konzepte werden ständig verbessert. Seit dem Jahr 1976 gibt
es in Deutschland störungsspezifische psychiatrische Stationen für die
Behandlung depressiver Störungen. Einen publizierten Vergleich der
Behandlungs-Effektivität depressionsspezifischer und störungsunspezifischer
Stationen gibt es bisher nicht. Aus der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie der Charité Berlin, Campus Benjamin Franklin, wurden
retrospektiv 357 Fälle depressiver Störung aus den Jahren 2002 und 2003
untersucht. 147 Fälle wurden auf störungsspezifischen und 149 Fälle auf
weitgehend störungsunspezifischen Stationen behandelt. Weitere 61 Fälle wurden
auf einer Station behandelt, die als Kriseninterventionsstation und
störungsunspezifische Spezialstation für somatische Komorbidität fungierte.
Der Schweregrad depressiver Symptomatik wurde mit der Hamilton Depression
Rating Scale mit 17 Items (HRDS-17) quantifiziert. Ohne Kontrolle für
konfundierende Variablen waren der HRDS-17-Score bei Entlassung sowie das
HDRS-17-Δ zwischen den Gruppen vergleichbar, die Aufenthaltsdauer auf der
Spezialstation für somatische Komorbidität war statistisch signifikant
niedriger. In den Regressionsanalysen zur Kontrolle für konfundierende
Variablen hatte die Behandlung in einer der drei Vergleichsgruppen weder auf
den HRDS-17-Score bei Entlassung noch auf das HDRS-17-Δ einen signifikanten
Einfluss. Bei Vergleich der störungsspezifischen Station mit den
störungsunspezifischen Stationen zeigte sich kein signifikanter Unterschied in
der Aufenthaltsdauer, jedoch zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der
Regressionsanalyse zwischen der störungsspezifischen Station und der
störungsunspezifischen Spezialstation für somatische Komorbidität im Sinne
einer kürzeren Aufenthaltsdauer auf der letzteren. Als Ursachen hierfür kommen
mehrere Faktoren in Betracht. Zusammengefasst zeigte sich kein Vorteil, jedoch
auch kein Nachteil depressionsspezifischer stationärer Behandlung. Für 20
Fälle, in denen im Vergleichszeitraum ein zweiter stationärer Aufenthalt
stattfand, zeigten sich hinsichtlich der Aufenthaltsdauer, der Schwere
depressiver Symptomatik bei Entlassung sowie der Reduktion depressiver
Symptomatik keine signifikanten Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen.
Ebenso zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den
Vergleichsgruppen bezüglich der Zeit bis zur zweiten stationären Aufnahme. Die
Arbeit vergleicht die Behandlungs-Effektivität störungsspezifischer und
störungsunspezifischer Stationen, stellt jedoch das Konzept der
Depressionsstationen gleichsam nicht in Frage, weil a) die Störungsspezifität
und Homogenität von Depressionsstationen eine affektive „Aufwärtsspirale“
durch Mitnahmeeffekte besser ermöglicht als störungsunspezifische Stationen b)
die depressiven PatientInnen im Gegensatz zur Behandlung auf
störungsunspezifischen Stationen nicht weniger Aufmerksamkeit erhalten als
andere PatientInnen, die durch auffälligeres oder gefährlicheres Verhalten
mehr Aufmerksamkeit binden c) einen für die betroffene Klientel optimierten
Schutz- und Lernraum bietet d) ein störungsspezifisches Setting eine
organisatorische Optimierung der Therapien bietet e) es nach den vorhandenen
Daten nicht überlegen, aber auch nicht unterlegen ist Weitere Forschung auf
diesem Gebiet sollte möglichst mit größeren Fallzahlen arbeiten, um eine
Auswertung der Effektstärke auf bestimmte Subgruppen bei gleichzeitiger
Kontrolle für konfundierende Variablen zuzulassen, beispielsweise Alter,
Geschlecht und Persönlichkeitsstörungen. Darüber hinaus sollten weitere
Untersuchungen prospektiv angelegt werden und eine Weiterverfolgung der Fälle
anstreben, um zuverlässige Daten zur Rückfall- und Rezidivrate sowie
Wiederaufnahme zur stationären Behandlung zu liefern. Selbstbeurteilungsskalen
und „Quality of Life”-Auswertungen könnten komplexere Effekte der
depressionsspezifischen Behandlung darstellen.
de
dc.description.abstract
Depression is a frequent psychiatric disorder, which substantially affects
quality of life. Its prevalence rate is increasing globally and therapeutic
approaches are continually being developed. In Germany disorder-specific
psychiatric wards for the treatment of depressive disorders exist since 1976.
However, a larger comparison of treatment effectiveness between depression-
specific and non-specific wards for the disorder has to date never been
published. In this study, 357 cases of depressive disorder, treated in the
Department of Psychiatry of the Charité Berlin (Benjamin Franklin Campus), in
2002 and 2003 were retrospectively investigated. 147 were treated on a
disorder-specific ward, while 149 were treated on a non-specific ward. Another
61 were treated on a ward for short term interventions and somatic
comorbidity. The severity of depressive symptomatology was quantified by the
17 Itemed Hamilton Depression Rating Scale (HRDS-17). In regression analyses,
controlling for demographic variables and psychiatric comorbidity, treatment
in none of the comparison groups had a statistically significant predictive
value with regard to HRDS-17-Score at discharge or change in HDRS-17. When
comparing the duration of in-facility treatment there was no statistically
significant difference between the depression-specific and the non-specific
wards, but treatment on the ward for somatic comorbidity predicted with high
significance a shorter duration of in-facility treatment when compared to the
depression-specific ward. This could be caused by a variety of factors. In
summary, treatment on a depression-specific ward in the sample evidenced no
significant advantage or disadvantage to effectiveness of treatment. This
study compared the treatment effectiveness of disorder-specific and non-
specific wards, but it did not question the effectiveness of depression-
specific wards as a concept, as: a) The disorder specificity and homogeneity
of a depression ward could more probably generate a positive affective spiral
than a non-specific ward. b) Depressed patients are more likely to receive
disorder appropriate care from staff on depression-specific wards than on non-
specific wards. c) Such wards could effectiveness provide a protected space of
learning optimized for the patient’s disorder. d) A disorder-specific setting
could provide an organizational optimization for therapies. e) However, based
on the data examined, it is neither superior nor inferior to non-specific
wards in effectiveness. Future research should include larger patient samples
to enable examination of its impact on subgroups while maintaining control for
confounders including age, sex and personality disorders. Beyond this, future
research should be prospective and include follow-ups to examine rates of
relapse and recurrence. Self-rating scales and quality-of-life measures could
better indicate the full complexity of positive impacts that depression-
specific treatment may offer.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
treatment effectiveness
dc.subject
disorder-specific wards
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Vergleich der Behandlungs-Effektivität störungsspezifischer und
störungsunspezifischer Stationen bei depressiver Erkrankung
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. I.-G. Anghelescu
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. P. Zwanzger
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. P. Neu
dc.date.accepted
2012-11-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000039457-3
dc.title.translated
Comparison of treatment effectiveness of disorder-specific and non-specific
wards for depressive disorder
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000039457
refubium.mycore.derivateId
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