dc.contributor.author
Graw, Jan Adriaan
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:14:46Z
dc.date.available
2018-01-29T15:03:01.003Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/790
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4992
dc.description.abstract
Der Abbau von Glukose unter Verbrauch von Sauerstoff und die damit erfolgende
chemische Energieumwandlung ist der wichtigste Stoffwechselprozess im
menschlichen Körper und Grundlage unseres Lebens. Die ertragreichsten Schritte
dieses Prozesses laufen in spezialisierten Kompartimenten fast jeder Zelle ab,
den Mitochondrien. Hier befindet sich die sogenannte Atmungskette für die
„innere Atmung“. Zu den einzelnen Zellen gelangt Sauerstoff mit Hilfe des
Blutkreislaufs. Der Transport im Blut erfolgt dabei durch Erythrozyten. Dies
sind Zellen, die über das in ihnen enthaltene Hämoglobin reversibel Sauerstoff
binden können und auf diese Weise den Sauerstoff in den Lungen, dem Organ der
„äußeren Atmung“, aufnehmen und in das Kapillarsystem jedes Gewebes
transportieren. In der vorliegenden Synopsis sind grundlagenwissenschaftliche
Arbeiten zusammengefasst, die sich mit Komplikationen des intravasalen und
intrazellulären Sauerstofftransports beschäftigen. Weiterhin wurde die
Funktion einiger körpereigener Proteine untersucht, die regulatorisch in diese
Pathomechanismen eingreifen können. Möglicherweise besitzen sie
therapeutisches Potential, um spezifische, mit dem Sauerstofftransport
assoziierte Komplikationen im menschlichen Organismus zu verhindern. Die
Untersuchungen mit Hilfe verschiedener Tiermodelle konnten zeigen, dass eine
Transfusion mit prolongiert gelagerten Erythrozytenkonzentraten im Vergleich
zur Transfusion frischer Erythrozytenkonzentrate aufgrund einer ausgeprägten
intravasalen Hämolyse mit einer höheren Mortalität, vermehrter Inflammation,
ausgeprägter Nierenschädigung und einem pulmonalarteriellen Blutdruckanstieg
assoziiert war. Gleichzeitig konnte mit dem Hämoglobin-Binder Haptoglobin ein
endogenes Protein identifiziert werden, das bei Mäusen mit gesundem Endothel
therapeutisch genutzt werden konnte, um den Hämoglobin-assoziierten Hypertonus
zu verhindern. Weiterhin konnte die Therapie mit Haptoglobin den durch
zellfreies Hämoglobin verursachten Nierenschaden verhindern. Haptoglobin und
das Häm- Bindeprotein Hemopexin zeigten protektive Effekte auf das Überleben
und die Inflammationsreaktion bei Mäusen, die nach zweistündigem, hypotensivem
hämorrhagischem Schock eine Massivtransfusion von prolongiert gelagerten
Erythrozytenkonzentraten erhielten. In weiteren Untersuchungen konnte
demonstriert werden, dass freies Eisen als weiteres
Erythrozytenzerfallsprodukt über eine verstärkte Produktion von reaktiven
Sauerstoffmetaboliten in den Mitochondrien die Inflammationsantwort von
Immunzellen nach Stimulation mit Lipopolysaccharid massiv steigerte. Die
Atmungskette in den Mitochondrien ist die Hauptquelle für die Produktion von
reaktiven Sauerstoffradikalen bei oxidativem Stress. Mit den Uncoupling
Proteinen existieren induzierbare Membrankanäle, die über eine Entkopplung der
inneren Atmung die Produktion der reaktiven Sauerstoffradikale reduzieren
können. Die weiteren Untersuchungen in Tiermodellen, in denen chronische
Alkoholaufnahme oxidativen Stress induzierte, zeigten, dass im Gehirn die
Produktion der Uncoupling Proteine UCP-2 und UCP-4 signifikant gesteigert
wurde. In Organen, die eine hohe Expression von UCP-2 unter physiologischen
Bedingungen aufwiesen, geschah dies hingegen nicht. Im Rahmen der hier
zusammengefassten Arbeiten konnte das Verständnis über körpereigene Proteine,
die protektiv gegenüber der Bildung von reaktiven Sauerstoffverbindungen in
den Mitochondrien wirken sowie über zwei weitere endogene Proteine, die
Nebenwirkungen der Erythrozytenzerfallsprodukte Hämoglobin und Häm verhindern,
erweitert werden. Auch wenn die organspezifische Wirkung und selektive
Aktivierung der Uncoupling Proteine weitere grundlagenwissenschaftliche
Aufklärung erfordert, so konnten andererseits mit Haptoglobin und Hemopexin
zwei vielversprechende Kandidaten identifiziert werden, die möglicherweise
auch beim Menschen ein hohes therapeutisches Potential aufweisen, um mit
Hämolyse vergesellschaftete Komplikationen zu therapieren oder zu verhindern.
Dies kann nicht nur relevant sein für Patienten mit genetisch determinierten
hämolytischen Erkrankungen, wie der Sichelzellkrankheit oder den Thalassämien,
sondern neben der Malaria auch in vielen relevanten intensivmedizinischen
Situationen wie der Transfusion prolongiert gelagerter
Erythrozytenkonzentrate, nach prologiertem kardiopulmonalem Bypass, in der
Sepsis oder bei einem schweren ARDS.
de
dc.description.abstract
The current synopsis addresses experimental studies on the intravasal and
intracellular oxygen-transport. In different animal models, transfusion of red
blood cell concentrates that were stored for prolonged periods of time was
associated with increased mortality, increased renal damage and inflammation
and an increase in pulmonary and systemic arterial pressure compared to
transfusion of fresh red blood cells. Treatment with the endogenous
hemoglobin-scavenger haptoglobin could prevent hemoglobin-associated
hypertension. In addition, haptoglobin therapy was found to prevent renal
damage after hemorrhagic shock and transfusion of red blood cell concentrates
stored for prolonged intervals. Furthermore, treatment with haptoglobin or the
endogenous heme-scavenger hemopexin ameliorated mortality after two hours of
murine hemorrhagic shock and resuscitation with red blood cell concentrates
stored for prolonged intervals. Additional studies demonstrated that free
iron, which is frequently released in situations of acute or chronic
hemolysis, was able to increase the inflammatory response of immune cells
after treatment with LPS and led to an increased production of reactive oxygen
species in the mitochondria. The major source of reactive oxygen species
production in situations of oxidative stress is located in the respiratory
chain of the inner mitochondrial membrane. Uncoupling proteins are known to
uncouple the proton gradient of the inner mitochondrial membrane with a
consecutively reduced production of reactive oxygen species. Chronic alcohol
consumption was found to be associated with increased production of uncoupling
proteins UCP-2 and UCP-4 in the rat brain. The organ-specific action and
selective activation of UCP-2 and UCP-4 is subject of ongoing research.
However, with haptoglobin and hemopexin there are already two promising
candidates that should be evaluated in clinical studies for therapy of
hemolysis-associated complications. This might include the pathophysiology
associated with sickle cell disease, thalassemia, malaria, sepsis and ARDS or
after therapeutic interventions such as blood transfusions with old red blood
cell concentrates, cardiopulmonary bypass or extracorporeal membrane
oxygenation.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Blood transfusion
dc.subject
cell-free hemoglobin
dc.subject
oxidative stress
dc.subject
uncoupling protein
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Sauerstofftransport im Blut und in der Atmungskette: Untersuchungen endogener
Schutzmechanismen gegen Hämoglobintoxizität und oxidativen Stress
dc.contributor.contact
jan-adriaan.graw@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. med. Rolf Rossaint
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. med. univ. Michael Hiesmayr
dc.date.accepted
2017-11-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000106380-9
dc.title.translated
Oxygen-transport in the blood and the respiratory chain: endogenous protection
mechanisms against hemoglobin-toxicity and oxidative stress
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000106380
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000023192
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access