In der vorliegenden Untersuchung wurde die klinische Relevanz des Resilienztests für die Kiefergelenke nach Gerber [GERBER 1971] in einer randomisierten prospektiven klinischen Blindstudie mit Hilfe der berührungsfreien elektronischen ultraschallbasierten Messapparatur WinJaw CMS 20 (FIRMA ZEBRIS MEDIZINTECHNIK, Deutschland) überprüft. Die Messgenauigkeit des beschriebenen Systems wurde mittels Montage an einen distraktionsfähigen Artikulator (PROTAR 7, KAVO, Deutschland) überprüft. Die Art der Systemüberprüfung gewährleistet eine maximal ähnliche Simulation der klinischen Anwendung. Das Anbringen der Messapparatur und die korrekte Messdurchführung wurden in Vorversuchen an einem Testprobanden geübt. Die 38 funktionsgesunden Probanden (20 weiblich, 18 männlich) im Alter von 25 bis 32 Jahren stellen eine repräsentative Gruppe dar. Sie wurden randomisiert in drei Gruppen mit einer Größe von zwölf Probanden pro Gruppe aufgeteilt. An den Probanden wurde die Messapparatur angebracht und es wurden die Kiefergelenksbewegungen entsprechend der Fragestellungen während der Durchführung des Resilienztests nach Gerber gemessen. Die Fragestellung dieser Untersuchung gliedert sich in zwei Komplexe: 1\. Sind die Ergebnisse des Resilienztests nach Gerber behandler- oder zeitabhängig reproduzierbar? 2\. Wohin bewegen sich die Kondylen während des Tests und im Besonderen bei Distraktion bzw. danach? Die ermittelten Daten wurden statistisch aufbereitet und ausgewertet. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1\. Die Ergebnisse des Resilienztests nach Gerber zeigen sich im Allgemeinen als statistisch reproduzierbar. Die Qualität nimmt sowohl zeitabhängig als auch behandlerabhängig ab. 2\. Die Aussagekraft des Resilienztests für die Kiefergelenke nach Gerber stellt sich abhängig dar von den gegebenen Anweisungen und den verwendeten Materialien. 3\. Die Bewegungen der Kondylen während der Durchführung des Tests entsprechen nicht den in der Theorie beschriebenen Richtungen. Vielmehr zeigt sich ein komplexer dreidimensionaler Versatz der Kiefergelenke im Mittel in anterior-kranial-lateraler Richtung. 4\. Im therapeutisch relevanten Bereich der Distraktion der Kondylen kann keine statistisch signifikante Bewegungsrichtung der Kondylen ermittelt werden. Es bleibt zu überprüfen, ob die Kondylen in diesem Bereich überhaupt eine statistisch signifikante gemeinsame Bewegungstendenz leisten. 5\. Das verwendete Messsystem stellt sich als verlässlich und geeignet für die Darstellung der Kondylenbewegungen dar. Bei der Verwendung von ultraschallbasierten Echtzeitmessgeräten muss auf höchste Präzision geachtet werden. 6\. Die von Gerber beschriebene Resilienz der Kiefergelenke von 0,6 bis 0,9 mm in der vertikalen Richtung kann ungeachtet der komplexen dreidimensionalen Bewegungen als bewiesen angesehen werden. 7\. Der Resilienztest nach Gerber kann als nicht mehr zeitgemäß angesehen werden.
In this randomized prospective in-vivo blind study the clinical relevance of the Gerber test for human temporomandibular joints [GERBER 1971] was examined by an electronical ultrasonic based motion measuring instrument WinJaw CMS 20 (FIRMA ZEBRIS MEDIZINTECHNIK, Germany The measuring accuracy of the used system was ascertained by assembling on a traction capable articulator (PROTAR 7, KAVO, Germany). This kind of scrutiny assured the most comparable results to the in-vivo tests. The correct installation of the measuring system and the correct execution was tested and trained in pretests on a proband. The 38 probands (20 female, 18 male, without temporomandibular deseases) were between 25 and 32 years old. They form a representative group. The probands were randomized in three groups. The measuring system was installed on every proband and the movements of the condyles were detected while performing the Gerber test for human temporomandibular joints. This study is based on two main questions: 1\. Are the results of the Gerber test for human temporomandibular joints reproducable in dependence on the examiner or the time? 2\. Where do the condyles move while performing the Gerber test for human temporomandibular joints, espacially while traction and afterwards? The gained data was statistically analysed and evaluated. The results are: 1\. The results of the Gerber test for human temporomandibular joints are predominantly statistically reproducable. Quality decreases in dependence on time and examiner. 2\. The validity of the Gerber test for human temporomandibular joints is dependent on the given commands and the material used. 3\. The condyle movement while the Gerber test for human temporomandibular joints does not correspond to the theory. In fact it is a complex three dimensional movement in anterior-cranial-lateral direction. 4\. In the therapeutically relevant region of traction is no statistically significant direction of condyle movemant to be found. Further studies have to show whether there is a sigificant direction of condyle movement in this region at all. 5\. The measuring system used in this study is reliable and able to show condyle movement. There has to be highest accuracy while using electronical ultrasonic based motion measuring instruments. 6\. The resilience of the human temporomandibular joint of 0,6 to 0,9 mm as described by Gerber can be confirmed notwithstanding the complex treedimensional condyle movement. 7\. The Gerber test for human temporomandibular joints is no longer current.