dc.contributor.author
Bolten, Kristina
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:14:34Z
dc.date.available
2012-08-30T08:35:12.343Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/787
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4989
dc.description.abstract
Hintergrund: Die Nabelschnurumschlingung des Halses (NSU) bei Geburt ist mit
einer Prävalenz von knapp 30% ein häufiges Ereignis. Über die Frage, ob die
NSU einen Risikofaktor hinsichtlich des perinatalen und neonatalen Outcomes
darstellt herrscht in der Literatur bisher kein Einvernehmen. Ebenso herrschen
divergierende Meinungen bezüglich des Nachweises einer NSU mittels
Farbdoppler-Sonographie. Bei dieser derzeitig undurchsichtigen Datenlage wird
daher den werdenden Müttern nur selten mitgeteilt, ob die Nabelschnur um den
Hals des Kindes geschlungen ist. Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es zum
einen retrospektiv anhand von über 4500 Geburten am Termin zu analysieren, ob
und inwiefern die NSU einen Risikofaktor für die Geburt und das Kind
darstellt. Für den Fall, dass eine NSU risikobehaftet ist sollte außerdem
begutachtet werden, ob die Farbdoppler-Sonographie selbst unter den
erschwerten Bedingungen bei Aufnahme zur Geburt eine valide Methode zur
Diagnostik der NSU ist. Des Weiteren sollte im Rahmen einer Befragung
objektiviert werden, ob Schwangere und Wöchnerinnen eine Diagnostik
diesbezüglich befürworten oder nicht und wie sie die Auswirkungen einer NSU
auf das Kind und die Geburt einschätzen. Patienten und Methoden: Retrospektive
Studie: Eingeschlossen wurden alle Einlingsschwangerschaften ab 37+0 SSW, die
zwischen dem 1.1.2006 und dem 31.12.2007 im CVK bei Aufnahme zur Geburt einen
vitalen Feten aufwiesen, eine vaginale Entbindung anstrebten und bei denen
sich der Fet in Schädellage präsentierte. Auf 4888 Geburten von den insgesamt
6593 Einlingsgeburten aus diesem Zeitraum trafen diese Kriterien zu. Von
diesen wiesen 1330 eine NSU auf. Bei 1094 Geburten fand sich eine einfache
Umschlingung – sie bildeten das erste Studienkollektiv. 236 Geburten mit
multiplen Umschlingungen bildeten das zweite Studienkollektiv; die restlichen
3558 ohne NSU bildeten das Vergleichskollektiv. Prospektive Studie:
Eingeschlossen wurden 252 Schwangere im Zeitraum vom 01.09.2007 bis
31.01.2009. Einschlusskriterien waren eine bereits eingesetzte, regelmäßige
Wehentätigkeit und/oder stattgefundener Blasensprung sowie eine
Einlingsschwangerschaft in mindestens 37 + 0 SSW mit Fet in Schädellage.
Befragung: Insgesamt wurden 182 Fragebögen an Schwangere, die entweder
ambulant oder stationär im CVK in Betreuung waren, sowie an Wöchnerinnen, die
im CVK entbunden hatten, verteilt. Teilnehmerinnen mussten mindestens 16 Jahre
alt sein; es durften keine sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten
vorliegen. Bekannte Fehlbildungen bei Schwangeren sowie komplizierte
Geburtsverläufe bei Wöchnerinnen galten als Ausschlusskriterien. Ergebnisse:
Retrospektive Studie: Eine NSU fand sich bei 27,2% der Neugeborenen. In 4,8%
davon lagen multiple Umschlingungen vor. Die Höchstanzahl an Umschlingungen
war 5. Bei Geburten mit multipler NSU kam es signifikant häufiger zu
pathologischem CTG. Die Dauer von Blasensprung bis zur Geburt war im Vergleich
zur Kontrollgruppe für beide Testgruppen verlängert. Für Geburten mit NSU war
die Austreibungsperiode ebenfalls verlängert, ein signifikanter Unterschied
fand sich jedoch nur in der Gruppe mit einfacher Umschlingung. Bei generell
restriktiver Anwendung der Episiotomie wurde diese bei einfacher Umschlingung
signifikant häufiger und bei multipler tendenziell häufiger geschnitten als im
Vergleichskollektiv. In der Testgruppe mit einfacher Umschlingung kam es
signifikant seltener zur Entbindung per Sectio. Geburten mit multipler NSU
hatten keine signifikant unterschiedliche Sectiorate im Vergleich zur
Kontrollgruppe. Betrachtete man ausschließlich die vaginalen Geburten, so
fanden sich vergleichbare Raten an vaginal-operative Geburten in allen
Gruppen. Für die weiteren untersuchten Parameter (Einleitung, grünes
Fruchtwasser, FBA) ergaben sich keine signifikanten Unterschiede, auch wenn
Geburten mit multipler NSU tendenziell häufiger eingeleitet wurden, grünes
Fruchtwasser aufwiesen und einer FBA unterzogen wurden. Bezüglich des
neonatalen Outcomes zeigten sich folgende Ergebnisse: Kinder mit einer oder
mehrfacher NSU hatten einen signifikant schlechteren NApH-Wert und litten
häufiger unter einer leichten Azidose mit pH-Werten unter 7,20 als Kinder ohne
NSU. Schwere Azidosen von unter 7,10 fanden sich jedoch vergleichbar häufig in
allen Gruppen. 1- und 5-Minuten-APGAR-Werte waren in den Testgruppen zwar im
Durchschnitt schlechter, unterschieden sich jedoch nicht signifikant
hinsichtlich der Raten an nicht lebensfrischen Kindern mit APGAR-Scores unter
7. Eine Verlegung des Neonaten wurde vergleichbar häufig in allen Gruppen
notwendig. Das Geburtsgewicht unterschied sich nicht zwischen Neugeborenen mit
einfacher NSU und Kindern des Vergleichskollektivs, war jedoch signifikant
niedriger bei Neugeborenen mit multipler Umschlingung. Prospektive Studie: In
der prospektiven Studien wurde mit Hilfe der Farbdoppler-Sonographie in 34,9%
der Fälle eine NSU pränatal diagnostiziert. Bei Geburt lag eine NSU in 32,9%
vor. Damit ergab sich eine Sensitivität von 88%, eine Spezifität von 91%, ein
PPW von 83%, ein NPW von 94% und eine Effizienz der Methode von 90%, so dass
die Farbdoppler-Sonographie bei Aufnahme zur Geburt eine valide Methode in der
Diagnostik der NSU darstellt. Befragung: Die Rücklaufquote war 100%,
Ausschöpfungsquote bei 171 ausgefüllten Fragebögen 94%. Die Befragung zeigte,
dass zwischen dem Mitteilungsverhalten bzgl. NSU und dem Informationsbedürfnis
der Schwangeren und Wöchnerinnen eine große Diskrepanz liegt: 15,9% der Frauen
wurden in ihrer Schwangerschaft darüber informiert, ob eine NSU vorhanden war
oder nicht. Mit 95,2% wäre jedoch die überwiegende Mehrheit gerne informiert
worden. Bei präpartaler Diagnose einer NSU würde sich bei knapp der Hälfte der
Frauen die Einstellung zur Geburt verschlechtern. Über 90% würden in diesem
Fall mehr Untersuchungen von ihrem behandelnden Arzt verlangen und über 80%
würden sich eher oder eindeutig für einen Kaiserschnitt entscheiden.
Schlussfolgerungen: Da im Zusammenspiel der immer besser werdenden pränatalen
Diagnostik mit dem häufigen Auftreten einer NSU jene oftmals nur per Zufall
auffällt, stellt sich für den behandelnden Arzt die Frage, wie er in diesem
Fall korrekt vorgeht. Die Farbdopplersonographie stellt zunächst eine valide
Screeningmethode zum Nachweis bzw. Ausschluss einer NSU nahe am Termin dar.
Eine NSU ist mit einem niedrigeren Nabelschnur-pH assoziiert, der Anteil an
nicht-lebensfrischen Neugeborenen oder schweren Azidosen ist jedoch
vergleichbar mit dem bei komplikationslosen Geburten. Neugeborene mit
multipler Umschlingung haben ein signifikant niedrigeres Geburtsgewicht. Im
Rahmen der Geburt kommt es bei multipler NSU häufiger zu pathologischen CTGs.
Episiotomien wurden in unserem Kollektiv bei einfacher NSU signifikant und bei
multipler NSU tendenziell häufiger notwendig; die Dauer von Blasensprung bis
zur Geburt war verlängert. Der Anteil an vaginal-operativen Geburten
unterschied sich nicht. Die niedrige Rate an Sectiones innerhalb der Gruppe
mit einfacher NSU ließ sich am ehesten auf eine mangelnde Dokumentation unter
OP-Bedingungen zurückführen. Da ein Großteil der befragten Frauen interessiert
daran ist zu wissen, ob eine NSU vorhanden ist und eine solche Diagnose mit
Ängsten bzgl. der Geburt und des Kindes verknüpft ist, sollten behandelnde
Ärzte ihre Patientinnen über das häufige Vorkommen einer NSU informieren und
sie über die geringen Risiken für das Kind und die Frau aufklären. Ein
routinemäßiges Screening auf NSU sollte nur bei Patientinnen mit besonderen
Risikofaktoren erfolgen.
de
dc.description.abstract
Background: Nuchal cords are a frequent finding at birth, however their
significance with regards to perinatal outcome is yet, despite much debate,
unclear. This thesis looks at three aspects of the topic: firstly, in a
retrospective analysis the influence of nuchal cords as a risk factor on
perinatal outcome is examined. Secondly, in a prospective analysis doppler
ultrasound as a possible method of antenatal diagnosis is evaluated and
thirdly, a questionnaire exploring patients’ desire and fears regarding the
topic is analysed. Results: Nuchal cord is associated with a lower pH, however
newborns with a nuchal cord do not exhibit higher levels of heavy acidosis (<
7,1) or low 5’-APGAR scores (<7). The second stage of labour was prolonged
with nuchal cord and there was a more widespread use of episiotomy. Multiple
nuchal cord is associated with pathologic CTG. With skilled personnel, doppler
ultrasound is a valid method of diagnosing prenatal nuchal cord with a
sensitivity of 88% and a specificity of 91%. The questionnaire reveals the
current lack of information for patients with regards to nuchal cords. There
is a high level of unwarranted fear associated with the diagnosis.
Conclusions: Nuchal cords are frequent and in most cases not a hazard to
mother and child. This needs to be communicated in order to counter
unnecessary fear by patients. Only in few occasions, i.e. with further risk
factors in the fetal history, should a regular routine scan for nuchal cord be
performed.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
perinatal outcome
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Nabelschnurumschlingungen um den Hals des Feten
dc.contributor.inspector
Prof. Dr. K. E. Bergmann
dc.contributor.inspector
PD Dr. I. Schönborn
dc.contributor.inspector
PD Dr. S. Mechsner
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. J. W. Dudenhausen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. S. Schmidt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. M. Obladen
dc.date.accepted
2012-09-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000037353-2
dc.title.subtitle
Risiko, Diagnostik, Informationsbedarf
dc.title.translated
Nuchal cords: associated perinatal risk, clinical diagnosis, patients' need
for medical information
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000037353
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010995
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free
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open access