dc.contributor.author
García Leguizamón, Fernando Mauricio
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:10:57Z
dc.date.available
2010-03-09T09:57:04.828Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7505
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11704
dc.description.abstract
Das Konzept der Öffentlichkeit ist ein fundamentaler Bestandteil des
Selbstverständnisses der modernen demokratischen Gesellschaften, da es eine
besondere Beziehung zwischen Gesellschaft und politischer Macht reflektiert
und die Konstituierung eines Kommunikationsraums anzeigt, in dem sich eine
öffentliche Meinung und ein kollektiver Wille herausbilden. Obwohl seine
semantischen Wurzeln bis in die Antike zurückreichen, wurde das Konzept der
Öffentlichkeit als solches erst im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts mit der
Konsolidierung der bürgerlichen Gesellschaft definiert. Die programmatische
Formulierung der Öffentlichkeit im Geiste der Aufklärung weicht jedoch von
ihrer durch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Beschränkungen bedingten
unvollkommenen Umsetzung ab, aufgrund derer die Öffentlichkeit schon seit dem
19. Jahrhundert als Fiktion der bürgerlichen Gesellschaft kritisiert wurde.
Jürgen Habermas hat den Prozess der Herausbildung der modernen Öffentlichkeit
in Zusammenhang mit der Entwicklung der Medien beschrieben, wobei er
gleichzeitig ihre normativen Grundlagen herausstellte und ihr aufklärerisches
Potential innerhalb eines Modells der deliberativen Demokratie einforderte,
das auf der Möglichkeit der rationalen Regulierung der Kommunikation durch die
Strukturen der Sprache selbst beruht. Das hier entstehende Modell der
Öffentlichkeit stößt allerdings bei seiner faktischen Umsetzung auf eine
Hürde, nämlich die ambivalente Rolle der Massenmedien in der öffentlichen
Kommunikation. Diese können die Kommunikationskreisläufe einer
Zivilgesellschaft dynamisieren, sich andererseits aber auch in den Dienst von
Formen politischer oder ökonomischer Macht stellen. Das Aufkommen des
Internets verändert dieses Panorama der öffentlichen Kommunikation. Durch die
Eröffnung eines allgemeinen Zugangs zu einem Raum interaktiver Kommunikation
konfiguriert die neue Technologie die Öffentlichkeit neu und lässt erstmals
eine weitestmögliche Annäherung an das von Habermas formulierte Ideal der
gleichberechtigten und symmetrischen Kommunikation ohne Ausgrenzung
vorstellbar werden. In der Realität jedoch erscheint die computervermittelte
Kommunikation weniger argumentativ und konsensorientiert, als das habermassche
Modell der Kommunikation postuliert; das Internet kann sich vielmehr unter
Umständen als agonaler Raum erweisen, nämlich dann, wenn sich in ihm ein
politischer Kampf um Hegemonie abspielt, aber auch, wenn es im elementaren
Sinne zu einem Spielraum wird, in dem die illokutiven Zwänge des
argumentativen Austauschs außer Kraft gesetzt werden. Angesichts der jüngsten
Entwicklungen des Internet fällt auch auf, dass es sich in phänomenologischem
Sinne als öffentlicher Raum konstituiert, indem es ein allgemeines Erscheinen
vor anderen ermöglicht, welches zu Zeiten der Vorherrschaft der Massenmedien
einigen wenigen vorbehalten war. Der Raum der virtuellen neuen Öffentlichkeit
wird damit nicht nur zu einer Bühne für kollektive (sub)politische Äußerungen,
sondern auch für persönliche Inszenierungen, und reflektiert damit eine
erneute Verschiebung der Grenzen zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten,
aus der sich schließlich die Frage ergibt, weshalb die Aufrechterhaltung
ebendieser Grenzen überhaupt notwendig bzw. wünschenswert ist.
de
dc.description.abstract
The concept of public sphere is a fundamental part of the self image of modern
democratic societies, because it reflects a special relation between society
and political power and indicates the establishing of a space of communication
in which a public opinion and a collective will develop. Although its
semantics has roots that spread back to antiquity, the clear definition of the
concept takes place during the 18th and 19th centuries with the consolidation
of bourgeois society. Nevertheless, the programmatic formulation of public
sphere in the spirit of the Enlightenment diverges from its imperfect
realizations conditioned by economic, social and cultural restrictions on
account of which the idea of a democratic public sphere was already criticized
in the 19th century as a fiction of bourgeois society. Jürgen Habermas has
described the process of constituting the modern public sphere in connection
with the development of mass media, making simultaneously its normative
essentials explicit and claiming its progressive potential within a model of
deliberative democracy which is based on the possibility of a rational
regulation of communication by the structures of the language itself. However,
the model of public sphere that here arises finds a pitfall for its
realization in the ambivalent role that the mass media play in public
communication, since they can intensify the communicative circuits of the
civil society or put themselves in the service of forms of political or
economic power. The emergence of the Internet transforms this panorama of
public communication. By the opening of a general access to a space of
interactive communications, the new technology configures the public sphere
anew, making conceivable, as never before, a possible approach to the ideal of
an inclusive and symmetrical communication formulated by Habermas.
Nevertheless, in reality, the computer-mediated communication can be less
argumentative and consensus-oriented than the Habermas model of communication
postulates. The internet can turn out an agonal space both in the sense that
it becomes a field of political struggle for hegemony and in the most
elementary sense of being a space of playing in which the illocutive
responsibilities that suppose the argumentative exchange are canceled.
Considering its more recent developments, it also seems that the Internet
constitutes a public space in a “phenomenological” sense, as it opens
possibilities in a widespread way to appear before others, that in the times
of predominance of the mass media were a privilege of the few. So the space of
the new virtual public sphere becomes not only a stage for collective
(sub)political expression, but also a personal stage, and reflects with it a
new displacement of the borders between the public and the private, that leads
us finally to the question why the maintenance of these very borders is
necessary or desirable.
en
dc.format.extent
[4], 175 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
computer-mediated communication
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::100 Philosophie
dc.title
Vom klassischen zum virtuellen öffentlichen Raum
dc.contributor.contact
garcia.leguizamon@gmail.com
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Sybille Krämer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Hans-Peter Krüger
dc.date.accepted
2009-10-23
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000015529-3
dc.title.subtitle
das Konzept der Öffentlichkeit und ihr Wandel im Zeitalter des Internet
dc.title.translated
From classical to virtual public space
en
dc.title.translatedsubtitle
the notion of the public sphere and its transformation in the age of the
Internet
en
refubium.affiliation
Philosophie und Geisteswissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000015529
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