This cumulative dissertation consists of four papers. The first three papers investigate the impact of child-care pension benefits (Kindererziehungszeiten) in the German pension system on maternal employment, old-age savings and retirement. The fourth paper focuses on the top tail of the wealth distribution. The first paper “Pension wealth and maternal employment: Evidence from a reform of the German child care pension benefit” uses administrative data to investigate how a change in pension wealth affects a mother’s employment decision after child birth. It exploits the extension of the child care pension benefit in 1992 as a natural experiment in a regression discontinuity design to estimate short- and medium-run employment effects. In comparison to most family benefits, the child care pension benefit is accumulated upon child birth but only becomes effective on the verge of retirement. Hence, the employment response depends on how a mother discounts future pension benefits. The results suggest that the change in pension wealth does not affect maternal employment, which is not in line with a forward looking rational behavior. The second paper “How does maternal pension wealth affect family old-age savings in Germany” examines how families adjust their private old-age savings in response to a change in individual pension wealth. It exploits two expansions of the child care pension benefit, in 1992 and in 1999, as natural experiments. The empirical analysis is based on three waves of the Survey of Income and Expenditure (EVS): 1998, 2003 and 2008. All results indicate that families do not adjust their private old-age savings in response to the increase in their pension wealth. The third paper “Pension wealth and the retirement decision of mothers” investigates how an increase in pension wealth affects maternal retirement decisions using German administrative data. First, it estimates a simple version of the option value model that describes the relationship between pension wealth and individual retirement, exploiting exogenous variation in pension wealth by the pension reforms in 1992 and in 1996. Then, it simulates the impact of a hypothetical pension reform on a mother’s retirement decision. The policy scenario increases individual pension wealth proportional to a mother’s number of children, therefore mimicking the ’child care pension benefits’ (Kindererziehungszeiten). The results suggest that mothers do not substantially choose an earlier retirement as a consequence of increased pension entitlements. The fourth paper “The Top Tail of the Wealth Distribution in Germany, France, Spain, and Greece” analyzes the top tail of the wealth distribution based on the Household Finance and Consumption Survey (HFCS). Since top wealth is likely to be underrepresented in household surveys it integrates the big fortunes from rich lists, estimates a Pareto distribution, and imputes the missing rich. Instead of the Forbes list it mainly relies on national rich lists since they represent a broader base for the big fortunes. As a result, the top percentile share of household wealth in Germany jumps up from 24 percent in the HFCS alone to 33 percent after top wealth imputation. For France and Spain it finds only a small effect of the imputation since rich households are better captured in the survey. The results for Greece are ambiguous since the data do not show clear concentration patterns.
Die kumulative Dissertation besteht aus vier Kapiteln. In den ersten drei Kapiteln werden die Auswirkungen von Kindererziehungszeiten in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in Deutschland auf der Erwerbsentscheidung von Müttern, Alterssparen sowie Renteneintritt untersucht. Das letzte Kapitel hingegen beleuchtet den oberen Rand der Vermögensverteilung. Das erste Kapitel „Pension wealth and maternal employment: Evidence from a reform of the German child care pension benefit“ nutzt die administrativen Biographiedaten ausgewählter Sozialversicherungsträger in Deutschland (BASiD), um zu untersuchen wie sich eine Änderung des Rentenvermögens von Müttern auf ihre Erwerbsentscheidung nach der Geburt eines Kindes auswirkt. Um kurz- und mittelfristige Erwerbseffekte zu identifizieren, wird eine Erhöhung der Kindererziehungszeiten in 1992 als ein natürliches Experiment betrachtet. Im Gegensatz zu den meisten Familienleistungen, entfalten Kinderziehungszeiten in der GRV nicht zum Zeitpunkt des Erwerbs, sondern erst an der Schwelle zum Renteneintritt ihre Wirkung. Daher hängt die jeweilige Verhaltensanpassung davon ab, in welchem Maße Mütter künftige Rentenzahlungen in ihrer gegenwärtigen Entscheidung berücksichtigen. Die Befunde zeigen, dass Kindererziehungszeiten in der GRV keinen Einfluss auf die Erwerbsentscheidung in den Jahren nach Kindesgeburt haben. Im zweiten Kapitel „How does maternal pension wealth affect family old-age savings in Germany?“ wird erforscht, ob Familien ihr Alterssparen anpassen, wenn das Rentenvermögen von Müttern durch Kindererziehungszeiten ansteigt, wobei zwei Reformen, in 1992 und 1999, als natürliche Experimente ausgenutzt werden. Wie im ersten Kapitel, werden Ersparnisanpassungen mittels des ’Regression Discontinuity Design’ identifiziert, basierend auf drei Wellen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS): 1998, 2003 und 2008. Die Schätzergebnisse zeigen, dass das gestiegene Rentenvermögen von Müttern privates Alterssparen von Paarfamilien nicht verdrängt. Differenziert nach Vermögens- bzw. Einkommensquartilen zeigt sich der gleiche Befund. Auch alleinstehende Mütter, die einen größeren relativen Anstieg ihres Rentenvermögens erfahren, ändern ihr Sparverhalten nicht. Das dritte Kapitel „Pension wealth and the retirement decision of mothers“ analysiert auf Basis von BASiD in welchem Maße die Renteneintrittsentscheidung von Müttern von der Höhe ihres Rentenvermögens abhängt. Um den ökonomischen Vorteil in der GRV, den ein verzögerter Renteneintritt mit sich bringt, abzubilden, wird das sogenannte ’Peak Value’ Modell angewandt. In der Modellierung der ökonomischen Anreize der GRV wird zudem exogene Variation des Rentenvermögens ausgenutzt, die durch zwei Rentenreformen in 1992 und 1996 gegeben ist. Nach Schätzung des strukturellen Modells, wird die Auswirkung einer Erhöhung der Kindererziehungszeiten in der GRV auf die Verteilung der Renten von Müttern simuliert. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass Mütter ihren Renteneintritt in Folge der gestiegenen Rentenansprüche nur schwach vorziehen, um rund zweieinhalb Monate. Allerdings wirkt sich die simulierte Reform auf die Verteilung der Rentenzahlungen aus: Die jährlichen Rentenzahlungen an Mütter steigen im Schnitt von 8.560 Euro auf 9.630 Euro. Im Vergleich zu den Rentenansprüchen von kinderlosen Frauen liegen sie jedoch immer noch deutlich niedriger. Kapitel vier „The Top Tail of the Wealth Distribution in Germany, France, Spain, and Greece“ beleuchtet den oberen Rand der Vermögensverteilung auf Basis des Household Finance and Consumption Survey (HFCS). Da das Topvermögen in den meisten Umfragedaten untererfasst ist, werden hohe Vermögen aus Reichenlisten integriert, eine Pareto-verteilung geschätzt und die ’fehlenden Reichen’ imputiert. Statt der Forbes Liste, werden überwiegend nationale Reichenlisten genutzt, da diese umfassendere Informationen über die jeweiligen Topvermögen bieten. Im Ergebnis, springt der Anteil des Vermögens, der dem reichsten Perzentil aller Haushalte in Deutschland gehört, von 24 Prozent (basierend auf dem HFCS) auf 33 Prozent, nach der Imputation des Topvermögens. Für Frankreich und Spanien ergeben sich lediglich geringe Effekte der Imputation, da vermögende Haushalte in den jeweiligen Befragungen besser repräsentiert sind. Die Befunde für Griechenland sind nicht eindeutig.