dc.contributor.author
Blanke, Elisabeth S.
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:00:55Z
dc.date.available
2015-06-25T11:58:33.310Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7276
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-11475
dc.description.abstract
Empathic skills include the ability to recognize other people’s mental and
affective states (cognitive facet) and the ability to respond emotionally
(emotional facet). Such empathic skills are associated with various positive
social outcomes (e.g., relationship well-being). Hence, previous research
findings that indicate an age-related decline in cognitive empathic skills are
unsettling. These findings, however, have been challenged for several reasons;
one of them being that the assessment of these skills usually has lacked
ecological validity (i.e., the employed measurement paradigms have been rather
artificial). Furthermore, little is known about the potential impact of
declining cognitive empathic skills on older adults’ social lives. This thesis
addresses three main research questions: (1) Are there age differences in
cognitive empathic skills in the case of a more realistic paradigm? (2) Are
there social impli-cations of such age differences? (3) Does the subjective
interpretation of artificial stimuli promote age differences in a conventional
emotion-recognition paradigm? These questions are addressed in three empirical
manuscripts. The thesis also includes a short review that I wrote together
with my coauthors for a German online magazine to raise awareness on the topic
of age differences in empathic skills. The empirical manuscripts are based on
two data sets, in which cognitive empathic skills were assessed in two
different ways. In the first data collection, my coauthors and I developed a
novel dyadic interaction task to measure cognitive empathic skills. In this
task, 102 younger (20−31 years) and 106 older women (69−80 years) had dyadic
conversations and were asked to infer their interaction partner’s thoughts and
feelings. Subsequently, the participants reported on their communication
satisfaction in this interaction, and on their social satisfaction with social
relationships in everyday life. In a second data collection, 48 younger (20−30
years) and 48 older adults’ (70−78 years) subjective interpretations of posed
emotional facial expressions and their performance in an emotion-recognition
task utilizing such stimuli were assessed. The findings indicate age
differences in cognitive empathic skills to depend on the measurement paradigm
used. In the more realistic dyadic interaction task, younger women only
outperformed older women in the inference of negative but not positive
affective content. Only accuracy for positive content, however, was associated
with younger and older women’s social adjustment. As to be expected, younger
adults outperformed older adults in the artificial emotion-recognition task.
Only for older adults, the subjective interpretation of the stimuli as
conveying emotional experiences predicted the emotion-recognition performance.
Taken together, the findings suggest that even though older adults might often
score lower than younger adults in cognitive empathic tasks, it likely has
little impact on their social lives. This thesis therefore advances the
knowledge about age differences in cognitive empathic skills and about their
social implications. It also serves to emphasize the importance of ecological
validity in the assessment of empathic skills in future research streams.
de
dc.description.abstract
Empathie ist ein populärer und vielfältig interpretierbarer Begriff. In der
psychologischen Literatur werden in der Regel zwei Komponenten von Empathie
unterschieden: Einerseits die Fähigkeit mentale und affektive Zustände anderer
Menschen zu erschließen (kognitive Komponente), und andererseits eine
emotionale Reaktion auf diese Zustände (affektive oder emotionale Komponente).
Eine Vielzahl von psychologischen Konstrukten ist darüber hinaus entweder
kognitiver oder emotionaler Empathie konzeptuell sehr ähnlich. Empathie sowie
eng verwandte Konzepte werden in der vorliegenden Dissertation unter dem
Begriff empathische Fähigkeiten zusammengefasst. Empathische Fähigkeiten sind
mit verschiedenen positiven sozialen Anpassungsmaßen assoziiert (z. B.
Beziehungszufriedenheit). Man könnte annehmen, dass sich empathische
Fähigkeiten mit zunehmender Übung und damit auch mit zu-nehmendem Alter
verbessern sollten. Hinsichtlich kognitiver empathischer Fähigkeiten scheint
jedoch das Gegenteil zuzutreffen: Ältere Menschen schneiden − im Vergleich zu
jüngeren Menschen − in den meisten Testverfahren schlechter ab, die diese
Fähigkeiten messen sollen. Diese empirischen Ergebnisse werden jedoch
angezweifelt, unter anderem, weil die eingesetzten Testverfahren nicht
ökologisch valide sind (d. h. realitätsfern). Zudem ist wenig darüber bekannt,
inwiefern sich solche Altersunterschiede in empathischen Fähigkeiten auf das
Sozialleben von älteren Menschen auswirken könnten. Kapitel 1 dieser
Dissertation gibt eine Einführung in die konzeptuellen Unterschiede zwischen
verschiedenen empathischen Fähigkeiten und erklärt, inwiefern
Altersunterschiede in diesen Fähigkeiten empirisch nachgewiesen sind, welche
möglichen Gründe es für diese Unterschiede geben könnte und welche sozialen
Implikationen diese Fähigkeiten haben können. Da Altersunterschiede in der
Regel nicht im Bereich der emotionalen empathischen Fähigkeiten auftreten,
konzentriert sich die Darstellung verstärkt auf die kognitive Komponente,
insbesondere auf die Konzepte empathische Akkuratheit und Emotions-erkennung.
Empathische Akkuratheit beschreibt die Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle
anderer Menschen korrekt einschätzen zu können. Empathische Akkuratheit
basiert dabei in der Regel auf der Integration verschiedener
Informationskanäle, wie beispielsweise der Mimik und Gestik und auch
gesprochener Inhalte. Emotionserkennung hingegen bezeichnet ausschließlich die
Fähigkeit, die Emotionen anderer erschließen zu können, üblicherweise
basierend auf isolierten nonverbalen Informationskanälen, beispielsweise dem
Gesicht, der Stimme oder der Körperhaltung. Die eingesetzten Stimuli sind oft
statisch (z. B. Fotographien) und enthalten häufig posierte Emotionsausdrücke.
Emotionserkennungsparadigmen werden daher besonders stark für ihre mangelnde
ökologische Validität kritisiert. Im empirischen Teil dieser Dissertation
werden folgende Fragestellungen in drei Manuskripten untersucht: (1)
Existieren Altersunterschiede in empathischer Akkuratheit, wenn diese mit
einem realitätsnahen Paradigma untersucht werden (Kapitel 2)? (2) Welche
sozialen Implikationen haben derartige Altersunterschiede (Kapitel 3)? (3)
Haben subjektive Ein-schätzungen von artifiziellen Emotionserkennungsstimuli
Auswirkungen auf die Leistungen in üblicherweise verwendeten
Emotionserkennungstests (Kapitel 4)? Diese Fragen werden auf der Basis von
zwei umfassenden Datensätzen verfolgt. In der ersten Datenerhebung wurde die
empathische Akkuratheit von 102 jüngeren (20−31 Jahre) und 106 älteren Frauen
(69−80 Jahre) in einem neuartigen dyadischen Interaktionsparadigma erfasst,
welches meine Koautorinnen und ich entwickelt haben. In diesem
Interaktionsparadigma führten die Frauen ein videoaufgezeichnetes Gespräch.
Anschließend berichteten sie ihre eigenen Gedanken und Gefühle während dieses
Gesprächs und erschlossen die Gedanken und Gefühle der Gesprächspartnerin mit
Hilfe der Videoaufnahme. Darüber hinaus wurden verschiedene Fragen vorgelegt,
die sich unter anderem auf die soziale Anpassung der Studienteil-nehmerinnen
bezogen. In der zweiten Datenerhebung wurde die Emotionserkennungs-fähigkeit
von 48 jüngeren (20−30 Jahre) und 48 älteren Erwachsenen (70−78 Jahre) mit
Hilfe von Bildern emotionaler Gesichtsausdrücke erfasst. Die
Studienteilnehmenden gaben außer-dem an, wie sie selbst diese Stimuli
subjektiv interpretierten. Kapitel 2 und 3 basieren auf der ersten
Datenerhebung, Kapitel 4 auf der zweiten. Kapitel 2 widmet sich empirisch der
Frage nach Altersunterschieden in empathischer Akkuratheit. Hier zeigte sich,
dass jüngere Frauen die negativen Gefühle ihrer Gesprächs-partnerin und deren
Gedanken, die mit negativen Gefühlen einhergingen („negative Gedanken“),
besser erkennen konnten als ältere Frauen. Dies war jedoch nicht der Fall für
positive Gefühle und Gedanken, die mit positiven Gefühlen einhergingen
(„positive Gedanken“) – hier unterschieden sich jüngere und ältere Frauen
nicht. Diese Ergebnisse werden in Kapitel 2 in Hinblick auf motivationale
Erklärungen von Altersunterschieden diskutiert. Die Studie in Kapitel 3 ergab,
dass empathische Akkuratheit für positive Gedanken und Gefühle einer
Gesprächspartnerin bei jüngeren und älteren Frauen mit positiven sozialen
Maßen zusammenhingen, nämlich Kommunikationszufriedenheit nach dem
Interaktions-paradigma sowie Zufriedenheit mit sozialen Kontakten im
Allgemeinen. Dies war nicht der Fall hinsichtlich empathischer Akkuratheit für
negative Gedanken und Gefühle. Meine Koautorinnen und ich interpretieren dies
als Hinweis für die Wichtigkeit von positiven sozialen Interaktionen für die
soziale Zufriedenheit. Die Ergebnisse legen nahe, dass ältere Menschen auch
bei einer Abnahme empathischer Fähigkeiten (insbesondere im negativen Affekt)
eher wenig unter sozialen Problemen zu leiden haben. Kapitel 2 und 3
verdeutlichen, dass eine realistische Erfassung von empathischen Fähigkeiten
andere Schlüsse über Altersunterschiede und mögliche soziale Implikationen
zulässt als artifiziellere Paradigmen. Kapitel 4 geht dieser Idee weiter nach.
Es wird untersucht, ob die verwendeten Stimuli in Emotionserkennungsaufgaben
Altersunterschiede in der Leistung begünstigen. Wie zu erwarten, zeigten sich
in der hier berichteten Studie die bekannten Altersunterschiede in der
Emotionserkennungsleistung. Nur bei älteren Menschen beeinflussten jedoch ihre
eigenen subjektiven Interpretationen der Stimuli die
Emotionserkennungsleistung: Je mehr ältere Menschen in den emotionalen
Gesichtsausdrücken ein Gefühl der Person zum Ausdruck gebracht sahen, desto
eher konnten sie die gezeigte Emotion auch erkennen. Dies war nicht der Fall
für jüngere Menschen. Dieses Ergebnis wird in Einklang mit der Annahme
interpretiert, dass ältere Menschen stärker als jüngere motiviert sind,
Aufgaben zu bearbeiten, die ihnen sinnvoll erscheinen. Kapitel 5 enthält einen
deutschsprachigen Kurzüberblick über empathische Fähigkeiten im Lebensverlauf.
Dieser Kurzüberblick wurde für ein deutsches Onlinemagazin geschrieben und
soll Leser mit einem allgemeinen Interesse an der Psychologie über das Thema
informieren und begeistern, und möglicherweise weitere Forschungsideen
anstoßen. In Kapitel 6 werden die empirischen Erkenntnisse zusammengefasst und
miteinander in Bezug gestellt. Es werden gemeinsame Stärken und Schwächen der
Manuskripte herausgearbeitet sowie Anregungen für zukünftige Forschung
gegeben, zudem wird ein Praxisbezug hergestellt. Die vorliegende Dissertation
liefert einen Beitrag zum Verständnis dafür, ob und wann Altersunterschiede in
kognitiven empathischen Fähigkeiten auftreten und welche sozialen
Implikationen solche Altersunterschiede haben können. Sie ist zudem ein
weiterer Schritt auf dem Weg zur Entwicklung realistischer Paradigmen zur
Erfassung empathischer Fähigkeiten, welche, wie die vorliegende Arbeit
ebenfalls unterstreicht, nötig sind um die praktische Alltagsrelevanz von
psychologischen Laborstudien besser abschätzen zu können.
de
dc.format.extent
XI, 171 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
age differences
dc.subject
dyadic interaction
dc.subject
emotion recognition
dc.subject
empathic accuracy
dc.subject
social adjustment
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::150 Psychologie::155 Differentielle Psychologie, Entwicklungspsychologie
dc.title
Recognizing Others’ Thoughts and Feelings
dc.contributor.contact
blanke.elisabeth@gmail.com
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Nina Knoll
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Michaela Riediger
dc.date.accepted
2015-06-02
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000099549-1
dc.title.subtitle
Empathic Skills and Their Social Implications in Younger and Older Adults
dc.title.translated
Die Gedanken und Gefühle anderer erkennen
de
dc.title.translatedsubtitle
Empathische Fähigkeiten und ihre sozialen Implikationen bei jüngeren und
älteren Erwachsenen
de
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000099549
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000017255
dcterms.accessRights.dnb
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open access