Dieses Survey widmete sich dem Umgang von Berliner Ärzten in der Niederlassung und von Medizinstudenten der Charité Berlin mit Patienten, die in riskanter Art Alkohol konsumieren. Dazu wurden zunächst Begriffe des Alkoholkonsums definiert, epidemiologische Daten, der Stand der derzeitigen Diagnostik und der Behandlung dargestellt und der Einfluss von Alkoholkonsum mit seinen verschiedenen Wechselwirkungen untersucht. Schließlich wurde die hausärztliche Versorgung von riskant konsumierenden Patienten beleuchtet, unter besonderer Berücksichtigung der am Institut für Allgemeinmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführten Untersuchungen. Für die Umfrage wurde vom mir ein Fragebogen entwickelt und versendet. Ziel war es aufzuzeigen, wo für Ärzte und Studenten eine Schwelle für einen riskanten Konsum und eine Intervention besteht, welche Kriterien in die Beurteilung eines Konsums mit einbezogen werden, wie in konkreten Fällen gehandelt wird und welche strukturellen Umstände eine Behandlung betreffender Patienten erleichtern. Der Survey wurde im Sommer 2006 durchgeführt und 218 Fragebögen konnten in die Auswertung einbezogen werden. Zusammengefasst fanden sich folgende Ergebnisse: Unter dem Gesichtspunkt der Gesundheitsschädigung wurde von den Befragten für Frauen der Genuss von 1-2 Gläsern pro Tag und bei Männern von 2 Gläsern als Grenze zu Grunde gelegt. Die Schwelle zur Intervention lag für Frauen bei 2 und für Männer bei 3 und mehr Gläsern. Die Schwelle, ab der interveniert wird, lag bei Männern und Frauen um 1 Glas höher, als die Schwelle, ab der ein Konsum als riskant eingeschätzt wurde. Aber nicht nur die Trinkmenge allein wurde zur Anerkennung eines riskanten Konsums herangezogen, sondern wichtiger noch wurden die Merkmale Trinkmuster, Dosissteigerung und bei Frauen auch das Alkoholtrinken während der Schwangerschaft eingestuft. Für die aufgeführten Beispiele von Patienten, die riskant Alkohol konsumierten, wurden als Maßnahmen vor allem gesprächsführende Interventionen angegeben. Weniger Anlass zur Intervention sah man in einem Beispiel, dass den täglichen Genuss einer Flasche Wein zu einer gemeinsamen Mahlzeit von einer Frau mit ihrem Partner beschreibt, als in einem Beispiel, dass einen Patienten betrifft, der pathologische Leberwerte aufweist, aber von sich behauptet, nur selten Alkohol zu trinken. Letzterer würde von den Befragten dann auch häufiger zu einer suchtspezifischen Behandlung überwiesen. Der größte Teil der Befragten wünschte sich mehr gesundheitspolitische Unterstützung. Studenten wünschten sich am häufigsten mehr Wissen zum Thema Alkohol. Für die Gruppe der Ärzte wäre ein zusätzlicher Zeitfond für problemorientierte Gespräche hilfreich.
This survey revolved around the dealing of physicians working in private practice in Berlin and medical students studying at Charité Berlin with patients who consume alcohol hazardously. Firstly, some terms related to alcohol consumption were defined, epidemiological data, current state of diagnostic procedures and treatment methods were presented and then the effects of alcohol consumption were examined with its various forms of interactions. In the end, the general practitioner care of patients consuming alcohol hazardously was assessed with particular reference to the examinations carried out at the Institute for General Medicine of Charité Universitätsmedizin Berlin. Method: For the survey, I developed a questionnaire and sent it out. The main goal was to show where the threshold for hazardous alcohol consumption and the intervention lies for physicians and students, which criteria are included in assessment of the consumption, how the treatment is carried out in concrete cases and which structural circumstances facilitate the treatment of affected patients. The survey was carried out in summer of 2006 and 218 questionnaires were included in the assessment. Result and conclusions: From the viewpoint of health damage, consumption of 1-2 glasses per day for women and 2 glasses for men was determined as the limit from the people surveyed. The threshold for intervention lied around 2 glasses for women and 3 glasses for men. The threshold beyond which intervention is necessary was 1 glass greater than the consumption considered as hazardous in both men as well as women. However, the amount of alcohol consumed was not the only thing taken into consideration. The drinking pattern, dose escalation and consumption during pregnancy (in women) were even more considered. For the examples of patients provided who consumed alcohol hazardously, interventions in form of physician-patient discussions were specified as the initial measure. One could see less reason to carry out an intervention in a case where one bottle of wine was consumed by a woman on daily basis along with her husband at a common meal than in a case where a patient has pathological liver parameters but claims to drink alcohol rarely. In the latter case, the patients were more often referred to an addiction-related treatment. A large number of the people surveyed called for greater public health support. Students expressed the desire to obtain more knowledge regarding alcohol. For the group of physicians surveyed, additional time for carrying out problem-oriented discussions would be useful.