dc.contributor.author
Berkholz, Janine
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:11:41Z
dc.date.available
2015-09-30T14:13:05.756Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/710
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4912
dc.description.abstract
Die Skelett- und Herzmuskel spezifische Variante der α-Untereinheit des
Nascent-associated-complex (skNAC) sowie dessen Interaktionspartner, das SET-
umd MYND-Domänen enthaltene Smyd1-Protein werden ausschliesslich im
quergestreiften Muskel exprimiert. Beiden Proteinen wird dabei aufgrund im
Vorfeld der Arbeit veröffentlichten Publikationen eine entscheidene Rolle bei
der Myogenese zugeschrieben. Dabei handelt es sich um einen komplexen und hoch
organisierten Prozess, durch den während der Embryonalentwicklung oder auch
durch spätere äußere Einflüsse, wie beispielsweise nach Verletzung,
differenzierte Muskelfasern, mit streng strukturierten Sarkomeren, entstehen
und der durch eine Vielzahl von Proteinen genau zeitlich und räumlich
gesteuert wird. Um die implizierten Funktionen von skNAC und Smyd1 im
Skelettmuskel sowie deren eigentlichen Mechanismus detaillierter in
Säugetieren zu analysieren, wurden in der vorliegenden Arbeit eine Reihe an
unterschiedlichen Experimenten durchgeführt. In einem ersten Schritt konnte
gezeigt werden, dass skNAC, wie bereits im Vorfeld für Smyd1 demonstriert, auf
transkriptioneller Ebene reguliert wird, wobei der p38-Signalweg dabei eine
wichtige Rolle zu spielen scheint. Interessanterweise konnte nach Hemmung der
skNAC-Expression in murinen Myoblasten kein Einfluss auf das
Differenzierungsverhalten der Zellen nachgewiesen werden, dargestellt durch
die Analyse bekannter Differenzierungsmarker auf RNA, als auch auf
Proteinebene. Jedoch konnte nach knockdown der skNAC-Expression, ähnlich wie
bereits für skNAC und Smyd1 im Zebrafischmodellsystem gezeigt, ein Effekt auf
die Sarkomerogense in den verwendeten Säugetierzellen beobachtet werden.
Dieser war gekennzeichnet durch eine gestörte Anordnung der dicken (Myosin-)
und dünnen (Aktin-) Filamente. Auf der Suche nach dem Mechanismus der für den
beobachteten Phänotyp verantwortlich sein könnte, wurde das Expressionsmuster
einer Reihe von Chaperonen und Ubiquitin-Ligasen nach Hemmung der skNAC-
Expression untersucht, deren Funktionen im Zusammenhang mit der
Myofibrillogenese bereits bekannt sind. Dabei konnten das Calpain 1- und 3-Gen
als mögliche Kandidaten identifiziert werden. Deren Transkript- als auch
Aktivitätslevel waren nach Unterdrückung der skNAC-Expression vor allem für
Calpain 1 signifikant erhöht. Eine Behandlung der skNAC-siRNA-transfizierten
Zellen mittels eines spezifischen Calpaininhibitors verdeutlichte, dass
tatsächlich Calpaine eine Rolle bei den beobachteten Effekten spielen könnten,
da die Behandlung dazu führte, dass skNAC-defiziente Zellen nicht mehr von
Wildtyp-Zellen zu unterscheiden waren. Da zudem ein Zusammenhang zwischen
Calpainen und Migrationsvorgängen bekannt ist, wurde außerdem untersucht, ob
möglicherweise auch skNAC-defiziente Zellen ein verändertes
Migrationspotential aufweisen. Dies war tatsächlich zu beobachten. Auch in
diesem Fall konnte durch die Zugabe des Calpaininhibitors ein
Migrationspotential wiederhergestellt werden, dass dem der Kontrollzellen
entsprach. Aufgrund vorangegangener Publikationen wird angenommen, dass sowohl
skNAC als auch Smyd1 als Transkriptionsfaktoren bzw. zumindest als
transkriptionelle Aktivatoren agieren. Bisher konnten diese Annahme jedoch
noch nicht eindeutig belegt werden. Ferner sind auch nur wenige spezifischen
Targetgene beider Proteine beschrieben. Um potentielle Zielgene von skNAC zu
identifizieren, wurde daher ein cDNA-Microarray nach Inhibierung der skNAC-
Expression in kultivierten, differenzierenden Myoblasten durchgeführt. Unter
den analysierten Genen befanden sich dabei auffällig viele Gene, die vor allem
im Kontext mit der Immunantwort bekannt sind. Überraschenderweise konnte das
Myoglobin-Gen nicht als differentiell exprimiertes Gen ermittelt werden.
Überraschend aufgrund der Tatsache, dass vorherige Studien u.a. darlegen, dass
skNAC die Myoglobin-Promotoraktivität stimulieren kann. Insgesamt weisen die
in den C2C12-Zellen gewonnen Daten nach Inhibierung der skNAC-Expression, zum
Teil kontrovers zu vorherigen Publikationen, darauf hin, dass skNAC die
Verschiebung hin zu Fasern mit einem eher glykolytischen Metabolismus fördert.
Des Weiteren liefert die Studie erstmals Hinweise darauf, dass als möglicher
molekulare Mechanismus, durch den der skNAC-Smyd1-Komplex die Expression
spezifischer Gene beeinflusst, Histonmethylierungen und Acetylierungen in
Frage kommen könnten. Die bisher dargestellten Daten verdeutlichen, dass skNAC
und Smyd1 unterschiedliche Funktionen in der Zelle erfüllen. Auch die
Tatsache, dass beide Proteine im Verlauf der Differenzierung eine
Translokation aus dem Kern ins Zytosol durchlaufen, untermauert, dass es sich
bei diesen vermutlich um multifunktionale Proteine handelt. Über den
Mechanismus der die Translokation beider Proteine steuert, war vor Beginn der
vorgelegten Studie noch nichts bekannt. Erste Anhaltspunkte wurden dabei durch
die Ergebnisse eines Hefe-2-Hybrid-Screens erlangt, bei dem neben anderen
potentiellen Interaktionspartnern eine E3-SUMO-Ligase namens Nse2
identifiziert werden konnte. Diese ist Bestandteil eines aus drei enymatischen
Schritten bestehenden posttranslationalen Modifizierungsprozesses, welcher als
Sumoylierung bezeichnet wird. Eine wichtiger Vorgang in der Zelle, der durch
Sumoylierung gesteuert wird, stellt der Transportprozess in und aus dem
Zellkern dar. Tatsächlich führte die Unterdrückung der Nse2-Expression, neben
Hemmung des Differenzierungspotentials der C2C12-Zellen, zu einem gestörten
Transport von Smyd1 und skNAC aus dem Nukleus in das Zytosol. Ein ähnliches
Phänomen konnte im weiteren Verlauf auch nach Hemmung der globalen
Sumoylierung beobachtet werden. Ferner konnte in der Studie demonstriert
werden, dass Smyd1 im Skelettmuskel ein Sumoylierungssubstrat darstellt.
Sumoylierung spielt somit vermutlich eine wichtige Rolle bei der Steuerung der
nuklearen und zytosolischen Funktionen von skNAC und Smyd1. Ein weiteres Ziel
der Arbeit bestand darin, skNAC im Kontext mit muskulären Erkrankungen,
speziell im Zusammenhang mit der Pathogenese von Rhabdomyosarkomen, zu
untersuchen. Rhabdomyosarkome stellen die häufigsten Weichteiltumore im
Kindesalter dar und leiten sich hauptsächlich von entarteten Vorläuferzellen
des Muskelgewebes ab. Als Ausgangsmaterial der Studie dienten verschiedene
bereits gut charakterisierte Rhabdomyosarkomzelllinien, die sich aufgrund
ihres Ursprungs, ihrer genetischen Aberrationen, ihres
Differenzierungsverhalten und bezüglich ihrer Malignität unterscheiden lassen.
Interessanterweise zeigten die Ergebnisse der Studie zum einen, dass die
skNAC-Expression nicht in allen untersuchten Rhabdomyosarkomzellen induziert
wird, wie es normalerweise in nichttransformierten Myoblasten der Fall ist.
Zum anderen konnten sie darstellen, dass bei solchen Zelllinien, die kein
hohes Basallevel an skNAC nach Initiieren des Differenzierungsvorganges
aufweisen, ein Einbringen von skNAC zu einer Steigerung des
Differenzierungspotentials führt, welches parallel mit einer gehemmten
Proliferation einhergeht. Zudem konnte nach Rekonstitution von skNAC ein
Verlust der Malignität in solchen Zellen beobachtet werden, ein wichtiger
Befund, der möglicherweise einen neuen therapeutischen Ansatz impliziert.
de
dc.description.abstract
Skeletal and heart muscle-specific variant of the α subunit of nascent
polypeptide associated complex (skNAC) and its interaction partner, the SET
and MYND domain containing Smyd1 protein are exclusively found in striated
muscle cells. Prior to this study, several reports had demonstrated that both
proteins regulate myogenesis i.e. the process of new muscle formation, either
during embryonic development or in response to injury. Myogenesis is a complex
and tightly organized process during which, in response to external stimuli,
differentiated muscle fibers with structured sarcomeres develop. The aim of
this study was to mechanistically analyze the function of skNAC and Smyd1 in
myogenesis. Initially, it was shown that skNAC, like Smyd1 expression, is
regulated at the transcriptional level during differentiation of cultured
myoblasts, with the p38 MAPK signal transduction pathway playing an important
role. However, after inhibition of skNAC expression in these cells, no effect
on their differentiation behaviour could be observed. Nevertheless - similar
to findings of others in the zebrafish system – it could be demonstrated that
knockdown of skNAC expression has an effect on sarcomerogenesis, i.e. the
formation and development of new sarcomeres. This effect was characterized by
a disturbed assembly of thick (myosin) and thin (actin) filaments in the
skNAC-deficient cells. In search of the mechanisms which could be responsible
for this phenotype, the expression levels of various genes encoding proteins
known to be involved in sarcomerogenesis were analyzed after inhibition of
skNAC expression. And indeed, upregulation of calpain 1 and calpain 3 gene
expression could be observed after inhibition of skNAC expression.
Consistently, treatment of skNAC-knockdown cells with a specific calpain
inhibitor revealed that skNAC controls sarcomere architecture in a calpain-
dependent manner. Since calpains are known to be potent inducers of myoblast
migration, it was furthermore tested whether manipulation of skNAC gene
expression affects myoblast migration. This was de facto the case: skNAC-
deficient cells were characterized by strongly enhanced myoblast migration
rates when compared to control cells, which was - like the effects on
sarcomerogenesis - a consequence of the elevated calpain activity seen in
these cells. In other previous publications a function of skNAC and Smyd1 as
transcription factors or at least as transcriptional co-activators had been
suggested prior to this study. However, their mechanism of action in
regulating transcription and also probably most of their target genes were
largely enigmatic at the beginning of this study. Thus, to identify novel
skNAC target genes, we carried out cDNA microarray analysis after inhibiting
skNAC expression in cultured, differentiating myoblasts. Remarkably, a high
proportion of the differentially expressed genes that were identified
corresponded to genes encoding regulators of inflammation. Surprisingly,
however, no negative effect on myoglobin gene expression could be observed,
although earlier studies had demonstrated that skNAC can stimulate
transcription from the myoglobin promoter. Consistently, we also observed
upregulation of other genes associated with an oxidative myofiber phenotype in
the skNAC-depleted cells. Thus, our data, contradictory to previously
published results, indicate that skNAC promotes fiber type changes directed
towards a more glycolytic metabolism. In addition, with regard to a potential
mechanism of transcriptional control by the skNAC-Smyd1 complex, we provide
evidence indicating that the two proteins might modulate histone methylation
and histone (de)acetylation patterns in myoblasts. These data suggested that
skNAC and Smyd1, potentially as a complex, might act as multifunctional
proteins. In addition, the fact that both proteins undergo nuclear-to-
cytoplasmic translocation during myogenesis supports the idea that they
fulfill specific functions in both subcellular compartments. However, the
mechanism that controls this translocation was largely unknown at the
beginning of this study. Interestingly it could be shown that skNAC binds to
the E3 SUMO ligase Nse2, which was initially identified via a yeast-two-hybrid
screen using a C-terminal skNAC fragment as a bait. E3 SUMO ligases catalyze
the attachment of a small SUMO protein to a target protein. This post-
translational modification, called sumoylation, is known to be involved in
various cellular processes, including the regulation of nucleocytoplasmic
shuttling. Indeed, knockdown of Nse2 expression in cultured, differentiating
myoblasts led to a partial blockade of the nuclear-to cytoplasmic-
translocation of the skNAC-Smyd1 complex, accompanied by inhibition of
specific aspects of myogenic differentiation. Consistently, a similar effect
could be observed after inhibition of global protein sumoylation. In addition,
we could show that Smyd1 is a sumoylation substrate in skeletal muscle cells.
These data suggest that sumoylation might play an important role in regulating
skNAC-Smyd1 functions by controlling the balance between nuclear and cytosolic
localization of this protein complex. Finally, another aim of this study was
to investigate a potential role of skNAC in skeletal muscle diseases,
specifically a possible link between skNAC and the pathogenesis of
rhabdomyosarcoma. Rhabdomyosarcoma is the most common sporadic soft-tissue
sarcoma of childhood. It is assumed that the respective tumors might originate
from mesenchymal stem cells of the myogenic lineage. In this study, selected,
well-characterized rhabdomyosarcoma cell lines, which differ in their origin,
their genetic aberrations, their differentiation behavior and their metastatic
potential, were used to analyze skNAC expression after the induction of
myogenic differentiation. Interestingly on the one hand, we could demonstrate
that in contrast to normal, non-transformed myoblasts, some of the tested
rhabdomyosarcoma cell lines lack inducible skNAC expression. Furthermore, we
could show that overexpression of skNAC in specific rhabdomyosarcoma cell
lines leads to upregulation of specific myogenic differentiation markers,
accompanied by a reduced cell proliferation and a loss of metastatic
potential, a finding which might have important therapeutic implications in
the future.
en
dc.format.extent
VIII, 96 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
myoblast differentiation
dc.subject
sarcomerogenesis
dc.subject
myoblast migration
dc.subject
rhabdomyosarcom
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::572 Biochemie
dc.title
Der skNAC-Smyd1-Komplex: Ein multifunktioneller Regulator der Myogenese?
dc.contributor.contact
janine.berkholz@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Barbara Munz
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Sigmar Stricker
dc.date.accepted
2015-02-26
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000100283-9
dc.title.translated
The skNAC-Smyd1 complex: a multifunctional regulator of myogenesis?
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000100283
refubium.mycore.derivateId
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