Hintergrund: Bisher ist der Einfluß der kornealen und okulären Aberrationen noch unzureichend bekannt. Ziel der vorliegenden Dissertation war daher, die Vergleichbarkeit der kornealen und okulären Aberrationen mittels kornealer Topographie und Wellenfront-Aberrometrie zu prüfen. Insbesondere sollte der Einfluß des Alters untersucht werden. Methoden: In einer prospektiven klinischen Studie wurden 49 Probanden im Alter von 17 bis 65 Jahren ohne pathologischen Befund untersucht. Die kornealen Aberrationen ließen sich unter Verwendung der Höhendaten aus der kornealen Topographie nach dem Placido- Prinzip ableiten. Die Messung der gesamten okulären Aberrationen erfolgte mit einem Wellenfront-Aberrometer nach dem Tscherning-Prinzip Es wurden die kornealen und okulären Zernike-Koeffizienten der 2. bis 4. Ordnung sowie die RMS-Fehler ermittelt. Ergebnisse: Die optischen Abbildungsfehler höherer Ordnungen waren kleiner als 0,2µm. Die kornealen Aberrationen waren dabei größer als die okulären Wellenfrontfehler. Je höher und komplexer die optischen Abbildungsfehler wurden, um so geringer wurden die Aberrationen und um so weniger bestanden Zusammenhänge zwischen den Deformationen der kornealen und gesamten Lichtwellenfront. Innere Faktoren, insbesondere die Linse, beeinflußten die Abbildungsfehler des gesamten Auges. Der Einfluß des Alters war durch einen signifikanten Anstieg der okulären Aberrationen für Fehler der 3. und 4. Ordnung, insbesondere von Koma C07 mit einer Änderung um das 10fache und von der okulären sphärischen Aberration C12 um das 2fache, im Vergleich zu den Jüngeren, nachweisbar. Schlußfolgerung: Der Einfluß der Linse auf die optischen Abbildungsfehler im allgemeinen und insbesondere mit zunehmendem Alter konnte nachgewiesen werden. Dies ist klinisch relevant, da das korneal- okuläre Gleichgewicht infolge chirurgischer Eingriffe an der Hornhaut oder der Linse nachhaltig verändert werden kann. Zur differenzierten Beurteilung der Aberrationen ist daher die Kombination beider Meßverfahren zu empfehlen.
Background: Currently the corneal and ocular aberrations is still insufficiently known. The aim of this clinical study was to compare the corneal and ocular aberrations of human eyes. Particularly the age-related influence was examined. Methods: In a prospective study 98 eyes of 49 healthy patients ranging from 17 to 65 years of age were consecutively examined. The corneal aberrations were derived from corneal topography. The measurement of ocular aberrations was performed with a Tscherning wavefront aberrometer. The aberrations of the Zernike coefficients and RMS values (2nd to 4th order) were determined. Results: The mean corneal and ocular Zernike coefficients of higher order were smalller than 0.2 microm. There was an evident decrease of wavefront aberrations with increasing order. Higher order corneal aberrations were larger than the corresponding ocular aberrations. With increasing age higher optical errors increased in complexity, and the correlation of corneal and ocular aberrations decreased with significant differences. The influence of age caused a significant increase of ocular aberrations of the 3rd and 4th order, in particular a tenfold extension of coma (C07), a twofold extension of spherical aberration (C12). Conclusions: Increased age induced an increase in optical aberrations of the eye, which demonstrates the influence of the lens on ocular aberrations. This is clinical relevant, because surgery at the lens or cornea could have an influence on the corneal-ocular balance. The combination of corneal and ocular diagnostic methods is recommendable for a better understanding of visual performance.