Der Anteilsrückkauf hat sich als Instrument des Finanzmanagements von Unternehmen fest etabliert. Steuerlich gilt der Anteilsrückkauf gegenüber der Dividendenzahlung bei inländischen Sachverhalten als privilegiert. Bei grenzüberschreitendem Liquiditätstransfer durch Anteilsrückkauf ist die Besteuerung von der Ausgestaltung der beteiligten Steuerjurisdiktionen abhängig. Die international nicht abgestimmte rechtliche Qualifikation eigener Anteile, das implementierte Körperschaftsteuersystem, die Unterscheidung von Einkunftsarten und die Quellenbesteuerung bestimmten die Steuerposition der am Anteilsrückkauf teilnehmenden Kontraktparteien. Mit der vorliegenden Arbeit wird mittels einer dynamischen Steuerbelastungsmessung und einem Steuerbelastungsvergleich untersucht, welchen Einfluss Steuern auf den grenzüberschreitenden Anteilsrückkauf und auf die Vorteilhaftigkeit gegenüber der Dividendenzahlung haben. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass eine grundsätzliche Beurteilung hinsichtlich der Vorteilhaftigkeit einer spezifischen Behandlung des Anteilsrückkaufs als Teilliquidation oder als Veräußerung aufgrund der unterschiedlichen Einflussparameter und ihrer Wechselwirkungen nicht möglich ist. Die in geschlossenen, klassischen Besteuerungssystemen gültige Erkenntnis, dass der Anteilsrückkauf gegenüber der Dividende steuerlich nie nachteilig sei, ist nicht auf den internationalen Kontext übertragbar. Durch die international nicht abgestimmte Zuordnung der Einkünfte aus Teilnahme an einem grenzüberschreitenden Anteilsrückkauf können Qualifikationskonflikte ausgelöst werden, die zu definitiven steuerlichen Zusatzlasten für den veräußernden Anteilseigner führen können. Eine international abgestimmte Behandlung des Anteilsrückkaufs kann einen Beitrag leisten, in Teilbereichen eine neutrale Besteuerung des Anteilsrückkaufs auch hinsichtlich der Vergleichbarkeit mit der Dividende als alternative Form des Liquiditätstransfers zu erreichen. Aufgrund der zahlreichen verbleibenden Einflussfaktoren, wie das international nicht harmonisierte Steuerumfeld bei den Ertragsteuern, aber auch die nicht steuerneutrale inländische Behandlung von Dividenden und Veräußerungsgewinnen, ist eine einheitliche Besteuerung des Anteilsrückkaufs auch im Vergleich zur Behandlung von Dividenden nicht erreichbar.
Share buy-backs evolved into a significant instrument of companies’ financial cash management. Compared to dividend distributions the taxation of domestic share buy-backs is considered to be favourable. The taxation of a cross-border share buy-back is subject to the regulations as applied by the tax regimes of the shareholder as well as of the repurchasing company. The ambiguous character of own shares leading to inconsistent legal treatment, the prevailing corporate tax system, the distinction of various types of income and withholding tax aspects affect the tax position of the parties participating in the share buy-back. In the course of a dynamic model this analysis focuses on the impact of international taxation on cross-border share buy-backs and their tax benefit compared to dividend distributions. It is not possible to create a generally accepted rule regarding the tax benefit of a share buy-back being treated as a partial liquidation or as a capital gain. The tax burden depends on miscellaneous factors, respectively the interdependency of such factors. Under domestic law it is proven that taxation of a share buy-back compared to a cash dividend cannot be disadvantageous. In contrast this tax benefit cannot be shown generally in a cross-border situation. The OECD Model does not stipulate which provisions are applicable to the shareholders’ proceeds deriving from the participation in a share buy- back (Art. 10 or Art. 13 OECD Model). Hence, qualification conflicts might occur. Under some circumstances the selling shareholder might suffer from an excess tax burden due to a qualification conflict. A consistent international tax treatment of share buy-backs can partially achieve tax neutrality also in respect to dividend distributions. But even if the tax treatment of a share buy-back is covered consistently, distinct tax differences might result from various factors, e.g. the absence of a harmonised tax framework regarding direct taxes or the domestic unequal treatment of capital gains versus dividend distributions.