Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Komplexität von Integrations-, Differenzierungs- und Ausschließungsprozessen der Gesellschaft im Leben kolumbianischer Migranten in Berlin. Die Dissertation zeigt vor allen eine Ethnographie des Alltags, in ihr wird beschrieben, wie die o.g. Prozesse innerhalb der Schicksale verschiedener Menschen einen konkreten Ausdruck nehmen. Die Migration ist eine Bruch- und Diskontinuitätserfahrung, die die Wiedererschaffung von Positionen und Anerkennungsräumen innerhalb lokaler und translokaler sozialer Welten erfordert. Bei dieser Herausforderung handelt es sich schließlich um den Entwurf und die Realisierung von Lebensplänen, d.h. um die Entfaltung von Identitätsmöglichkeiten, deren Chancen und Hindernisse von dem Zugang zu den Ressourcen der sozialen Netzwerke und von dem Einfluss dominanter sozialer Differenzierungsdiskurse abhängen. In der Dissertation wird analysiert, wie die Migranten innerhalb ihrer Netzwerke um die Ressourcen und Anerkennung verhandeln, und wie sie sich gegenüber Differenzierungsbildern darstellen. Die Auseinandersetzungen zwischen den in Deutschland aufgewachsenen Jugendliche und ihren eingewanderten Eltern werden u.a. betont, sowie der Einfluss des ihnen staatlicherseits zugebilligten Status und der bisherigen Sozialisierung auf das Erreichen von Teilnahmeoptionen an der Gesellschaft. Zum Schluss werden die Widersprüche zwischen Lebensplänen, transformierender Gesellschaft und Politik in konkreten Fällen betrachtet, etwa bei Asylbewerbern, jungen Berlinern und Kolumbianern mit deutschem Pass. Dennoch bietet die Dissertation keine allgemeine erklärende These über Migration oder Multikulturalität, stattdessen stellt sie eine Vielfalt von möglichen und konkreten Strategien des lokalen und translokalen Zusammenlebens dar.
The present work is an ethnographical approach to the daily life of Colombian migrants in Berlin. It describes how general social processes of integration, difference and exclusion take place on individual person s lives. Migration is an experience of discontinuity that requires the rebuilding of social positions and acknowledgement within local and translocal social worlds. These requirements address basically to the necessity of reconstruction and development of ways of life. Migrants must develop identities, and they do it in agreement with the resources that they find in their social networks and in confrontation with dominant discourses about social difference. This work analyses how migrants negotiate resources and acknowledgements within their networks and how they represent themselves facing images of social difference. Important issues are the generational and socialisation conflicts among young people who grew up in Germany and their immigrated parents, and also the influence of their officially acknowledged citizenship on their chances to participate in the society. Finally it was observed how the contradictions between ways of life, changing society and politics apply to individual cases, among them refugees, young Berlin citizen and Colombian migrants with German passport. This work doesn t offer a general explanation about migration or multiculturalism, it doesn t content a central thesis but a variety of specific and plausible strategies that enable the common local and translocal life.