Einleitung: Untersucht wurde die Lagerungsgenauigkeit von 144 Patienten, welche in der Klinik für Radioonkologie Charité Campus Mitte auf Grund eines Prostatakarzinoms eine intensitätsmodulierte Radiotherapie erhielten. Es wird angenommen, dass fettleibige Patienten weniger genau lagerbar sind als normalgewichtige (BMI < 25 versus BMI > 25). Methodik: Es erfolgte die retrospektive Auswertung der Electronic Portal Images, welche in regelmäßigen Abständen vor den Bestrahlungssitzungen zur Lagerungskontrolle angefertigt worden waren. Als Maß der Streuung wurde die Standardabweichung (SD) der Lagerungsungenauigkeit der Patienten gewählt. Als statistische Verfahren wurde die Berechnung der Korrelationskoeffizienten nach Pearson und Kendall Tau, sowie t-Tests und Mann-Whitney-U-Tests durchgeführt. Zudem wurde den Patienten ein Fragebogen zugesandt um weitere Aspekte, insbesondere die Akuttoxizitäten abzufragen. Ergebnisse: Die mittleren Beträge der Lagerungsabweichung lag im gesamten Patientengut bei 2,20 ± 0,81 mm auf der laterolateralen Achse, bei 2,52 ± 1,29 mm auf der craniocaudalen und 2,43 ± 1,29 mm auf der anteroposterioren Achse. Die SD der Lagerungsungenauigkeit lagen im Mittel im gesamten Patientengut bei 2,63 mm in laterolateraler Richtung, 2,77 mm in craniocaudaler Richtung sowie bei 2,75 mm in anteroposteriorer Richtung und folgten einer Normalverteilung. Zwischen den Variablen „SD“ und „BMI“ ergab sich keine Korrelation auf den drei Achsen. Jedoch bestand ein Trend zur Signifikanz (p = 0,061) auf der anteroposterioren Achse. Im t- Test zeigte sich ein signifikanter Unterschied der SD im Mittel um 0,5 mm (p = 0,021) auf derselben Achse zwischen normalgewichtigen und präadipösen bzw. adipösen Patienten. Es zeigte sich ebenfalls auf der anteroposterioren Achse ein signifikanter Unterschied von 0,4 mm (p = 0,046) zwischen der SD der Lagerungsungenauigkeit von Patienten, die außerdem eine hormonablative Therapie erhielten (2,5 mm), und den Patienten, die eine solche Therapie nicht erhielten (2,9 mm). Bei der Analyse, ob ein größerer BMI zu mehr Akuttoxizitäten führt, wurde eine signifikant negative Korrelation zwischen den beiden Variablen errechnet. Somit zeigte sich eine steigende Rate von Akuttoxizitäten mit sinkendem BMI (p < 0,001). Schlussforderung: Es ließ sich zeigen, dass adipöse und präadipöse Patienten signifikant schlechter auf der anteroposterioren Achse lagerbar sind als normalgewichtige. Die wahrscheinlichste Ursache dafür ist, dass das subkutane Fettgewebe, welches der Schwerkraft in einer liegenden Position nach unten folgt, in besonderem Maße Hautfalten im Bereich der Flanken aufwirft, wo der Raumlaser die für die anteroposteriore Achse wichtigen Hautmarkierungen über den Hüftköpfen erfasst. Außerdem zeigte sich, dass adipöse und präadipöse Patienten weniger strahlentherapeutische Nebenwirkungen erleiden als normalgewichtige. Eine Erklärungsmöglichkeit ist, dass Patienten in adipösem Ernährungszustand eine maligne Erkrankung und die Therapie besser tolerieren als Patienten in „schlechterem“ Ernährungszustand.
Introduction: We reviewed the set-up deviation of 144 patients with prostate cancer who underwent primary intensity modulated radiotherapy at the Department of Radiation Oncology, Charité Campus Mitte. The hypothesis was that obese patients would show larger set-up deviations compared to those with normal body weight (BMI < 25 versus BMI > 25). Methods: We retrospectively evaluated electronic portal images of all patients that were acquired at regular intervals before the treatment session to check the set-up deviation. As a measure of set-up error, data were analysed using standard deviation. Pearson and Kendall tau correlation coefficients, t-tests and Mann- Whitney-U-Tests were performed to test for correlations and differences among the groups. All patients filled out a questionnaire to evaluate acute toxicities. Results: The mean set-up error for the whole cohort was 2.2 ± 0.81 mm, 2.52 ± 1.29 mm and 2.43 ± 1.29 mm for latero-lateral, cranio-caudal and antero-posterior direction, respectively. The standard deviations of the set- up error for all patients were 2.63 mm, 2.77 mm and 2.75 mm in latero-lateral, cranio-caudal and antero-posterior direction, respectively and showed a normal distribution. No correlation could be found for standard deviation of the set- up error and the patients’ BMI but there was a trend for the antero-posterior deviation (p=0.61). The t-test showed a significant difference for standard deviations of the set-up error comparing overweight and normal weight patients (p=0.021) as well as for patients who have or not have received neoadjuvant hormonal therapy (p=0.046) favoring the latter groups. The analysis of acute toxicities, surprisingly, revealed a negative correlation with a higher rate of acute toxicities with decreasing BMI, which was highly significant (p<0.001). Conclusion: We could determine that obese patients show a significant worse antero-posterior set-up deviation compared to those with normal body weight. The most probable explanation is that increasing amounts of subcutaneous fatty tissue results in a larger probability of deviation of the skin markers that are aligned with the room lasers for patient positioning in antero-posterior direction. We furthermore found that patients with normal body weight experienced a higher rate of acute toxicities compared to normal weight patients. One reason for this surprising result may be that overweight patients tolerate a malignant disease with its therapy better than patients with normal body weight.