In der vorliegenden Arbeit sollen die Ursachen der Finanzkrisen in Mexiko (1994) und Südkorea (1997) analysiert werden. Die Haupthypothese dieser Arbeit besagt, dass sowohl die mexikanische als auch die koreanische Regierung die neuen Regeln im internationalen Finanzsystem nicht kannten. Vor allem wussten sie nicht, dass sie mit der Öffnung ihrer Finanzmärkte ihre Autonomie und Fähigkeit verloren hatten, eine Wirtschaftspolitik durchzuführen, die sich von den Grundgesetzen der marktwirtschaftlichen Ökonomie entfernte und den Interessen der Investoren langfristig zuwiderläuft. Eine zweite Hypothese ist, dass Mexiko und Korea trotz ihrer beeindruckenden wirtschaftlichen Erfolge nicht vollständig vorbereitet waren, den möglichen Schocks zu widerstehen, die von den internationalen Märkten ausgehen können. Es soll gezeigt werden, dass viele der ökonomischen und institutionellen Bedingungen zur adäquaten Nutzung der Kapitalzuflüsse in beiden Ländern fehlten. Bankenaufsicht und Bankenregulierung waren mangelhaft, das Risikomanagement bei den heimischen Finanzinstituten, den Unternehmen und der Regierung war schwach. Die Informationen über die Finanzinstitute und Firmen waren nicht zuverlässig. Schließlich, es soll auch gezeigt werden, dass die Ursachen der Finanzkrisen in Mexiko und Korea auch auf Mängel im internationalen Finanzsystem zurückzuführen sind. Internationale Investoren schätzten Risiken nicht angemessen ein. Regulatoren und Analysten in New York und London und anderen wichtigen internationalen Finanzzentren überwachten die Entwicklungen und Probleme in Mexiko und Korea nicht ausreichend. Das führte dazu, dass die Finanzmärkte anfällig für "Herdenverhalten" wurden - plötzliches Umschwenken der Investorenmeinung und heftige Kapitalbewegungen, vor allem kurzfristige, in die Schwellenländer hinein und wieder heraus.
This study analyzes the causes of the financial crises of Mexico (1994) and South Korea (1997). The main hypothesis of this work is that both the Mexican as well as the Korean financial authorities had not understood the new rules of the game in the international financial system. In particular, they did not know that with the opening of their financial systems to international capital flows they had lost their autonomy and capacity to implement economic policies that challenged the interests of international investors. A second hypothesis is that despite their impressive economic reforms, neither Mexico nor South Korea were prepared to withstand the financial shocks faced by any open economy in the international financial system. Many of the economic and institutional conditions required for the adequate use of capital inflows were not in place. Bank regulation and supervision were deficient. Risk management in domestic financial institutions and corporations was also weak. Information on firms and financial institutions was not reliable. Finally, this study shows that the causes of the Mexican and Korean crises can also be found in the deficiencies of the international financial system itself. International investors did not measure their risks in Mexico and Korea appropriately. Regulators and analysts in New York, London and other international financial centers failed to identify important economic imbalances in Mexico and South Korea on time. When these imbalances were revealed, investors reacted in panic, provoking a financial contagion to other emerging market economies.