Ziel der Arbeit ist es, angesichts der im Wandel befindlichen Anforderungen an die verschiedenen Tätigkeitsbereiche der Veterinärmedizin eine kritische Analyse der Reformbemühungen hinsichtlich der Ausbildungsnotwendigkeiten vorzunehmen. Zu den aufgedeckten Problemen werden grundsätzliche Lösungsvorschläge unterbreitet. Dabei ist es notwendig, den Bereich des öffentlichen Veterinärwesens besonders hervorzuheben. Obwohl die nachteiligen Folgen für wichtige Bereiche des öffentlichen Gesundheitswesens und der Forschung bekannt sind, wird ihm - im Spiegel der gesellschaftlichen Situation - nicht der gebührende Stellenwert im universitären Bildungsprozess eingeräumt. Bei der Suche nach den hierfür verantwortlichen Ursachen wurden die Grenzen des vorherrschenden wissenschaftlichen Umgangs mit komplexen Systemen erkannt und historisch begründet. Gleichzeitig konnte aus dem Ergebnis einer gesellschaftlichen Situations- und Entwicklungsanalyse die Notwendigkeit einer wissenschaftlich fundierten Ganzheitsbetrachtung zur Lösung der derzeitigen Probleme des Berufsstandes abgeleitet werden. Der Veterinärmedizin kommt im Rahmen ihres Auftrags in der Gesellschaft eine verantwortungsvolle Rolle zu, die hierfür erforderlichen Maßnahmen im Grundcurriculum wurden jedoch bisher nicht in entsprechendem Umfang erfüllt. Zu Beginn des universitären Bildungsprozesses wird das Studium der Veterinärmedizin auf der Basis eines mit dem Umfeld in Wechselwirkung stehenden komplexen und dynamischen Systems empfohlen. Die wirklichkeitsgetreue Darstellung der Veterinärmedizin als Disziplin einschließlich ihrer charakteristischen Systemstrukturen und deren Beziehungen ist dabei Hauptanliegen. In das entwickelte Netzwerk lassen sich anschließend die zu erwerbenden fachspezifischen Grundkenntnisse in ihrer gesamten Breite einfügen. Gleichzeitig stellt es das solide Fundament für den postgraduellen Bildungsprozess und das berufslebenslange Lernen dar. Grundlegende Empfehlungen zur Ergänzung der fortgeschrittenen Studienreformbemühungen werden erläutert.
The aim of this work is to provide a critical analysis of attempts at educational reform in the face of changing demands in various branches of veterinary medicine. Basic solutions are suggested for the outlined problems. The veterinary public health system is of great importance to the general public. Despite various negative consequences for vital sections of the public health system and research, the service is not given its deserved place in the university training process- a reflection of the general social system. While searching for the underlying causes of this problem, the limits of the scientific treatment of the relevant complex systems are discussed on a historical basis. Results from a holistic approach to social aspects have revealed the necessity of scientifically based solutions to the problems challenging the profession. Veterinary medicine has a responsible role to play in society: however, the required measures to achieve this are not being fulfilled by the curriculum as it stands. A university veterinary course must be based on the interaction of a dynamic and complex system with the social environment. The true representation of veterinary medicine as a discipline, including its characteristic structures and their relationships, is thus the main aim. The required subject-specific basic knowledge can subsequently be integrated into a developing network. This should provide a solid basis for postgraduate education and in-service training. Basic recommendations for the further extension of attempts at the reformation of veterinary studies are discussed.