dc.contributor.author
Nordheim, Johanna
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:37:34Z
dc.date.available
2011-05-24T07:49:14.656Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6282
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10481
dc.description.abstract
Demenzen stehen unter den psychiatrischen Erkrankungen des Alters an erster
Stelle. Sie führen meist in kurzer Zeit zu starken Einschränkungen in
Kognition und Alltagskompetenzen und damit zu einem steigenden
Versorgungsbedarf. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in
Deutschland erscheint es umso dringlicher, die gesundheitliche Versorgung
dementer Menschen transparent zu machen und ihre Übereinstimmung mit
evidenzbasierten Leitlinien zu überprüfen. Die Dissertation befasst sich mit
der gesundheitlichen Versorgung der Demenz und greift dabei auf
Krankenkassenroutinedaten einer norddeutschen BKK zurück. Darüber hinaus
werden die Leitlinienkonformität der Demenz-Versorgung und Kosten der
Versorgung untersucht. Zur Identifizierung demenziell Erkrankter wurden drei
Kriterien herangezogen: Antidementiva-Verordnungen, Krankenhaus- und
Pflegediagnosen. So ließ sich aus den Routinedaten der Jahre 2000 bis 2002 von
rund 73.000 über 60-jährigen gesetzlich Krankenversicherten eine Gruppe von
4.495 Dementen ermitteln. Diese umfasst somit rund 6 % aller älteren
Versicherten der untersuchten Krankenkasse und unterscheidet sich in weiteren
wesentlichen Charakteristika (höheres Durchschnittsalter, höhere Mortalität,
höherer Frauenanteil) von den nicht dementen Älteren. Die meisten Versicherten
mit Demenz erhalten zur Pharmakotherapie ihrer Erkrankung Ginkgo-Präparate.
AChE-Hemmer bzw. Memantin machen nur 11 % aller Antidementiva-Verordnungen
aus. Der überwiegende Teil erhält nur ein bis zwei Verordnungen pro Jahr, was
auf mangelnde Kontinuität der pharmakologischen Versorgung schließen lässt.
Jeder Zehnte Demente wird mindestens einmal im Untersuchungsverlauf auch
antidepressiv behandelt. Weit mehr demenziell erkrankte Versicherte als nicht-
demente Versicherte erhalten Antipsychotika. Mehr als einem Viertel aller
Dementen werden Benzodiazepine verordnet. Besonders häufig erhalten
pflegebedürftige Demente psycholeptische Wirkstoffe. Unter dementen
Versicherten ist zu Beginn der Untersuchung der Anteil an Pflegefällen doppelt
so hoch wie bei anderen Älteren. Die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen
verdoppelt sich in der Untersuchungsgruppe innerhalb von drei Jahren. Auch
weitere Leistungen (Heil-, Hilfs-, Pflegehilfsmittel) werden durch demenziell
Erkrankte häufiger in Anspruch genommen, die darüber hinaus etwas mehr
Krankenhausaufenthalte im dreijährigen Untersuchungszeitraum aufweisen als
Nicht-Demente. Die Gesamtausgaben für die gesundheitliche Versorgung
demenziell Erkrankter liegen mit rund 10.000 Euro pro Kopf 1,5-mal höher als
bei Älteren ohne Demenz. Ebenso weisen Demente eine weit stärker ausgeprägte
Kostenentwicklung auf. Die verwendete Datengrundlage eignet sich für
versorgungsepidemiologische Aussagen zu Prävalenz und Inzidenz der Demenz von
hochkonservativem Charakter, da nur die tatsächlich im
Gesundheitsversorgungssystem diagnostizierten bzw. behandelten Personen
identifiziert wurden. Weiterhin geben die Routinedaten ausreichend Auskunft
über die gesundheitliche Versorgungslage dementer Menschen, um in ausgewählten
Leistungsbereichen eine leitliniennonkonforme bzw. eine Unter- und
Fehlversorgung aufzuzeigen. Die seit einigen Jahren mögliche Verknüpfung von
Krankenkassenroutinedaten mit Informationen zur ambulanten Versorgung durch
niedergelassene Ärzte ermöglicht in der Zukunft den Ausbau der hier begonnenen
Forschung.
de
dc.description.abstract
Dementias are the most common psychiatric diseases in old age. Within a short
period of time they lead into severe cognitive impairment, a loss in
competences of daily living and therefore to a growing need of health care.
Given the demographic development in Germany it has to be considered as
essential to clarify health care provided to dementia patients and verify its
accordance with dementia guidelines. This study examines the health care
provision for people with dementia, based on routine data of a big German
health insurance company. Furthermore, the provided care has been compared to
applicable therapy guidelines. Three criteria have been used to identify
demented people from a cohort of 74,000 insurants aged 60 years and older: 1)
Antidementive medication, 2) Dementia diagnosis during a hospital stay, 3)
Dementia diagnosis for care services allocation. 4,495 insurants with dementia
have been identified via these criteria, which results in a dementia
prevalence of 6.1% in the sample. Differences to elderly people without
dementia are: higher mean age, higher rate of female insurants, higher
mortality. The pharmacotherapy for most of the dementia patients consists in
ginkgo biloba compounds. Only 11% of all prescriptions are composed by AChE
inhibitors and Memantin. A high percentage of insurants with dementia had only
one or two antidementive prescriptions in the three year period examined.
Every tenth dementia patient received antidepressive medication during the
study period. Antipsychotics were prescribed much more often to insurants with
dementia compared to other insurants. Nursing home residents with dementia
received the highest amount of psycholeptic substances in the study. Compared
to elder people without dementia, nearly twice the number of demented
insurants was in need of care. Health care utilization in other sectors, e.g.
clinical services, remedies and aids, is also higher in the dementia study
group. Study participants with dementia generate total health care costs 1.5
as much as elderly without dementia. In addition, costs for the dementia group
increased within 3 years. The data base used in this study allows highly
conservative prevalence conclusions. Health insurance routine data can be used
to analyse provided health care in a differentiated way and indicates
inappropriate or under-supply. The results of this study could be used to
brief family practitioners about evidenced-based treatment and potentially
inappropriate psychotropic medication of dementia.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
health insurance routine data
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Gesundheitliche Versorgung älterer Menschen mit Demenz
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Jutta Beier, Prof. Dr. rer.nat. Karin Wolf-Ostermann
dc.date.accepted
2011-06-05
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000022334-8
dc.title.subtitle
eine Sekundäranalyse auf der Basis von Krankenkassenroutinedaten
dc.title.translated
Health care provision for people with dementia
en
dc.title.translatedsubtitle
a secondary data analysis based on health insurance routine data
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000022334
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012072
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access