Einleitung Bei ursächlich nicht behandelbaren, malignen Herzrhythmusstörungen sowie bei Patienten mit hohem Risiko für Arrhythmien ist der Implantierbare Cardioverter Defibrillator (ICD) heute die Therapie der Wahl. Das Spektrum klinischer Anwendungen des über einen ICD ableitbaren so genannten Farfield- Elektrogramms (EGM) könnte dann erheblich erweitert werden, wenn gezeigt werden könnte, dass die von ihm ableitbaren Parameter mit denen aus dem Oberflächen-EKG (SEKG) in einem engen Zusammenhang stünden. Von besonderer Bedeutung ist dabei das QT-Intervall, da verlängerte QT-Intervalle ein bekannter Risikofaktor für ventrikuläre Tachykardien sind. Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, ob die QT-Dauer des EGM mit derjenigen im SEKG verglichen werden und – insbesondere bei bestimmten, definierten Stimulationsfrequenzen - in Übereinstimmung gebracht werden kann. Methodik Wir rekrutierten 21 teilnahmewillige Patienten mit Einkammer-ICD. Bei allen wurden 12-Kanal SEKGs und parallel EGM aufgezeichnet. Die Farfield-Signale wurden auf dem Programmer Biotronik TMS-1000 telemetrisch erfasst. Die QT-Intervalle wurden von zwei Personen manuell und durch eine Software gemessen. Für jeden Patienten wurde aus allen Ableitungen die maximale QT-Zeit ermittelt. Aus diesen maximalen QT-Zeiten wurde über alle Patienten der Durchschnitt ermittelt, mit den entsprechenden Werten aus dem EGM verglichen und mittels t-Test auf statistische Signifikanz getestet. Für die berechneten individuellen maximalen QT-Zeiten jedes Patienten und die QT-Intervalle aus dem EGM wurde der Korrelationskoeffizient r berechnet. Zur Identifikation der SEKG-Ableitung mit der besten Übereinstimmung wurde die Darstellung nach Bland-Altman verwendet. Schließlich wurde die Herzfrequenz rechtsventrikulär auf 60, 80, 100 und 120 / min stimuliert, dann die pro Patient gemittelten QT- Zeiten im SEKG über alle Patienten gemittelt und mit den Werten im EGM verglichen. Ergebnisse Der Mittelwert der Patienten-spezifischen maximalen QT- Intervalle im EKG war mit 424 ms (Standardabweichung 40 ms) geringfügig niedriger als der Mittelwert im EGM (439 +/- 38 ms; Unterschied statistisch nicht signifikant). Die Patienten-spezifischen, maximalen QT-Intervalle aus den Oberflächen-EKGs korrelierten gut mit den jeweiligen, Patienten- spezifischen QT-Intervallen aus dem EGM (r=0,86). In den für die Ableitungen des SEKG durchgeführten Bland-Altman-Analysen zeigte sich, dass die beste Korrelation zwischen EGM und Ableitung V4 besteht, die mittlere Differenz betrug 19 ms. Die mittleren QT-Intervalle im SEKG waren in allen Ableitungen und Stimulationsfrequenzen niedriger als im EGM. Die relative Abweichung der erst pro Patient über alle Ableitungen gemittelten und dann über alle Patienten gemittelten QT-Zeiten (gemittelte gemittelte Werte) war über das gesamte getestete Stimulationsfrequenzspektrum sehr konstant und lag zwischen 6,9% (bei Stimulationsfrequenz 100/min) und 8,0% (bei Stimulationsfrequenz 120/min). Schlussfolgerung Die problemlos möglichen Messungen der QT-Zeit aus EGM haben eine gute und reliable Korrelation der QT-Zeiten mit den im SEKG gemessenen Zeiten ergeben, dies gilt gleichermaßen für Messungen im Grundrhythmus wie auch nach Stimulation. Die beste Übereinstimmung im Grundrhythmus lieferte die Ableitung bei V4. Durch die ICD-Implantation und das dadurch ableitbare EGM einschließlich der QT-Dauer wird eine umfassende Abbildung des kardialen Erregungsablaufes, wie sie in vielen implantierten Geräten zur Verfügung steht, geboten. Es wird somit eine permanente Überwachung der kardialen Situation unter den individuellen alltäglichen Belastungssituationen ermöglicht, zusätzlich wird auf diese Weise auch die Kontrolle und Steuerung der medikamentösen Therapie erleichtert.
Introduction Implantable Cardioverter Defibrillators (ICD) are the therapy of choice for patients with causally not treatable, malignant arrythmias as well as for patients with a high risk for arrhythmias. The spectrum of clinical use of so called Farfield electrograms (generated by ICDs; EGM) could potentially be extended if it was possible to show good comparability of EGM parameters with those from leads of a traditional surface electrocardiogram (SECG). Of relevance is in particular the QT interval because long QT intervals predispose for ventricular tachycardias. The aim of this study is to investigate if the QT interval of the EGM can be compared with that of the SECG and if there is a close correlation, particularly under conditions of stimulated heart rates. Methods We recruited 21 patients with single chamber ICD who were willing to participate. We documented 12-lead SECGs and in parallel EGMs. EGM signals were recorded telemetrically using the programmer Biotronik TMS-1000. QT intervals were measured by two persons manually and via a software. For each patient we calculated the maximum QT interval. These were averaged, compared to the EGM values, and tested for significance using a Student’s t-test. For the individual maximum QT intervals and the EGM QT intervals we calculated the correlation coefficient r. To identify the SECG lead that agreed best with the EGM we developed Bland-Altman diagrams. Finally we stimulated the heart rate to 60, 80, 100 and 120 ms, averaged patient- specific mean QT intervals in the SECG over all patients and compared these with the EGM means. Results The mean of the patient-specific QT intervals in the SECG was 424 ms (standard deviation 40 ms) and slightly shorter than the EGM mean (439 ms +/- 38 ms). Patient-specific maximum QT intervals in the SECG correlated well with the patient-specific EGM QT intervals (r=0.86). Bland- Altman analysis showed that EGM and lead V4 correlated best, the mean difference was 19 ms. The mean QT intervals in the SECG were shorter than the EGM intervals in all leads and stimulated rates. The relative difference of the patient-specific mean values that were averaged over all patients was (in comparison to the EGM values) very constant and spanned 6,9 % (at stimulation rate 100/min) to 8,0 % (at stimulation rate 120/min). Conclusion Measurement of QT intervals in the EGM was possible without problems and compared well and reliably with SECG intervals, both for measurements in the base rate as well as after stimulation. The best agreement was seen for lead V4. Implantation of an ICD and the consequential availability of the EGM (including the QT interval) offers a comprehensive and permanent monitoring of the cardiac situation even under the conditions of daily life and enables the control and management of drug therapy.