HINTERGRUND: Um Anästhesisten die Narkoseführung total intravenöser Anästhesien zu erleichtern, sind computergesteuerte target-controlled Infusionssysteme mit Ansteuerung der Effekkompartiment-Konzentration entwickelt worden. Die Verwendung eines solchen Infusionssystems könnte besonders unerfahrenen Anästhesisten die Einschätzung der Narkosetiefe erleichtern und die Ausleitungszeit verkürzen.. METHODEN: In dieser prospektiv randomisierten Studie verglichen wir die target-controlled oder manuelle Narkoseführung durch sechs Anästhesisten mit weniger als zwei Jahren klinischer Erfahrung. Das Studienprotokoll erlaubte die Propofol-Opioid- Applikation nach Klinikstandard. Einhundertsechs prämedizierte ASA I-III Patienten, die sich kleineren urologischen oder gynäkologischen Eingriffen unterziehen mussten, wurden der target-controlled Infusion-Gruppe oder der Kontrollgruppe zugeteilt. Die Überprüfung der Narkosetiefe erfolgte dabei verblindet anhand von Ableitungen der Indizes Bispektralindex (BIS) und Alaris A-line Index (AAI). Die Qualität einer intraoperativ ausreichenden Narkose wurde als Anteil der Werte des EEG-Parameters BIS, die im empfohlenen Bereich zwischen 40 und 60 lagen, beziffert. Die Korrelation zwischen der in regelmäßigen Intervallen erfragten subjektiven Einschätzung der Narkosetiefe und den simultan aufgezeichneten BIS und AAI wurde mit Hilfe der „prediction probability", PK berechnet. Die Propofolkonzentrationen wurde in beiden Gruppen post hoc berechnet.ERGEBNIS: Die PK-Werte differierten nicht signifikant zwischen beiden Gruppen. Die Analyse der Narkoseführung erbrachte ähnliche Propofolkonzentrations- Profile und einen identischen Propofolverbrauch. Die Aufwachzeit differierte nicht signifikant. Während der Operation befand sich in beiden Gruppen ein hoher Prozentsatz an aufgezeichneten BIS-Werten unterhalb der empfohlen Grenze von 40. Verglichen mit der TCI-Gruppe überschritt in der Kontrollgruppe der BIS jedoch signifikant häufiger die obere empfohlene Grenze von 60 (2,1% vs. 5,1%). Obwohl ein BIS - Wert oberhalb von 60 das Risiko für intraoperative Awareness erhöht, gab in dem postoperativen Interview keiner unserer Patienten explizite Erinnerungen während dieser Zeit an. SCHLUSSFOLGERUNG: Die Verwendung von target-controlled Infusionssystemen erleichtert unerfahrenden Anästhesisten nicht die Einschätzung der Narkosetiefe oder verbessert die Aufwachzeiten, reduziert aber möglicherweise die Anzahl zu flacher Narkosestadien und könnte damit Awareness verhindern.
BACKGROUND and OBJECTIVES: Target-controlled infusion, via the calculated effect compartment concentrations, may help anaesthesiologists to titrate anaesthetic depth and to shorten recovery from anaesthesia. METHODS: In this prospective, randomized clinical study, we compared the performance of six inexperienced anaesthesiologists with <2 years of training when using target- or manually controlled infusion of propofol, combined with manual dosing of opioid analgetics. Onehundredsix premedicated ASA I-III patients undergoing minor elective urological or gynaecological surgery were assigned to the manual- or target-controlled infusion group. Bispectral index (BIS) and Alaris A-line index (AAI) were recorded in a blinded manner. Subjective assessment of anaesthetic depth on a numerical and a verbal scale was asked at regular intervals and the correlation with the blinded index BIS and AAI was analysed using the prediction probability, PK. The propofol concentration profile was calculated post hoc. RESULTS: The use of target-controlled infusion systems did not improve the prediction probability PK. Propofol administration was similar in both groups with no significant difference for the administered amount and concentrations of propofol. Recovery times were also not different. In both groups, a large percentage of the bispectral index data points recorded during surgery showed bispectral index values below the recommended value of 40, but in the target-controlled infusion group there were significantly less bispectral index values above the recommended upper limit of 60 (2.1% vs. 5.1%). CONCLUSIONS: A target-controlled infusion system does not help inexperienced anaesthesiologists to assess anaesthetic depth or to shorten recovery times, but may reduce episodes of overly light anaesthesia and thus help to prevent awareness.