dc.contributor.author
Eckl, Christian
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:24:23Z
dc.date.available
2014-01-13T13:09:10.374Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6071
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10270
dc.description.abstract
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Haltung der Bundesregierung
ein entscheidender Faktor für eine mögliche Tendenz der Berichterstattung von
sogenannten Qualitätszeitungen sein kann. Grundlage für diese Annahme ist die
sogenannte Indexing-Hypothese, die Lance W. Bennett im Zuge der
Berichterstattung zum Krieg der USA gegen den Irak (1991) formulierte. Bennett
geht davon aus, dass die Medien ihrer Kontrollfunktion dann nicht gerecht
werden, wenn es zu einem Konsens innerhalb der politischen Elite kommt. Die
Indexing-Hypothese ist bezüglich des deutschen Mediensystems bislang
ausschließlich im Zusammenhang mit Kriegsdebatten untersucht wurden. Seit der
Beteiligung deutscher Truppen im Kosovokrieg (1999), später im Zusammenhang
mit den Einsätzen in Afghanistan 2002 und mit der Weigerung der
Bundesregierung, sich an einem Krieg im Irak 2003 zu beteiligen, wurde der
Ansatz auch in der deutschen Kommunikationswissenschaft diskutiert und
empirisch überprüft. Doch eigentlich wurde die Hypothese ursprünglich nicht
auf Kriegsdebatten beschränkt formuliert. Hier versucht die Arbeit, eine
Forschungslücke zu schließen, indem auch innenpolitische Debatten in
Deutschland untersucht werden. Im Rahmen einer Argumentationsanalyse der
innenpolitischen Debatten über den Krieg im Irak (2003), einem Vorziehen der
Steuerreform (2004), einer Beteiligung deutscher Soldaten an der Sicherung der
Wahlen im Kongo (2005) sowie in der ersten Phase der Debatte über eine
Gesundheitsreform bis zur Einigung innerhalb der Großen Koalition (2006)
werden vier politische Entscheidungen einer Argumentationsanalyse unterzogen.
Die Debatten wurden unter jeweils wechselnden politischen Rahmenbedingungen –
zweimal unter einer rot-grünen sowie zwei weitere Debatten unter einer Großen
Koalition von SPD und Unionsparteien – diskutiert. Abweichend von
vorangegangenen Studien wurde in der vorliegenden Arbeit ein Konsens innerhalb
der politischen Elite als Konsens zwischen SPD und Unionsparteien einerseits
und Regierung andererseits definiert, da die beiden großen Volksparteien bei
den vorliegenden Debatten jeweils mehr als zwei Drittel der Mandate im
Deutschen Bundestag stellten. In zwei untersuchten Debatten war die politische
Elite also in der Position von Opposition und Regierungsfraktion, in zwei
Debatten stellten sie gemeinsam in einer Großen Koalition die Regierung. In
Betracht gezogen wurde bei der Untersuchung auch, welche Haltung die
Bevölkerung mehrheitlich zu den jeweiligen Debatten hatte. Dieser Faktor
spielte bislang in der einschlägigen Forschung noch keine Rolle. Untersucht
wurde die Berichterstattung zu den vier ausgewählten Debatten in der
Frankfurter Rundschau, in der Süddeutschen Zeitung, in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung sowie in der Zeitung Die Welt. Die vier hier
durchgeführten Argumentationsanalysen kamen, ausgehend von unterschiedlichen
politischen Konstellationen, erwartungsgemäß zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Bei der Debatte um einen Krieg im Irak setzte sich die Regierung mit ihrer
Haltung durch. Bei der Debatte um ein Vorziehen der Steuerreform waren wir
davon ausgegangen, dass Indexing nicht eintritt, da es sich um eine normale
politische Fallkonstellation handelt: Die Regierung nahm eine Position ein,
die von der Opposition abgelehnt wurde. Diese Annahme bestätigte sich bei der
Akteursanalyse, doch bei der Tendenzanalyse zeigte sich, dass sowohl die
Fremd- als auch die Eigenbewertungen der Journalisten in Richtung der
Regierung tendierten. Dieses Ergebnis legt nahe, dass die – im konkreten Fall
pro Regierungshaltung tendierende – Bevölkerungshaltung eine Rolle bei der
Medienberichterstattung spielt. Demgegenüber scheint die Konstellation einer
Großen Koalition eher dazu zu führen, dass die Medien die relativ schwache
Opposition stärker zitiert. Insgesamt fanden sich in der Debatte um einen
Einsatz deutscher Soldaten im Kongo mehr Parteien- als Regierungsstimmen in
den untersuchten Printmedien. Allein die positiven Stellungnahmen der
Regierung reichten nicht aus, um negative Stellungnahmen der Opposition und
insbesondere der „sonstigen deutschen Akteure“ außerhalb des Politikbereiches
in den Hintergrund zu rücken. Ähnliches galt auch für die Debatte um eine
Gesundheitsreform: Hier kam es innerhalb der Großen Koalition zu einem Streit.
Die negative Tendenz gegen eine Gesundheitsreform war gleichsam zwischen allen
vier untersuchten Zeitungen sowie zwischen Kommentierung und Nachrichtengebung
festzustellen.
de
dc.description.abstract
The work deals with the question whether the attitude of the government can be
a decisive factor for a possible tendency of the coverage of the so-called
quality newspapers. The basis for this assumption is the so-called indexing
hypothesis. It was formulated by W. Lance Bennett during the coverage of the
war by the U.S. against Iraq (1991). Bennett believes that the media do not
comply their roll as watchdogs when it comes to a consensus within the
political elite. The indexing hypothesis has been examined with respect to the
German media system solely in connection with war debates. Since the
participation of German troops in the Kosovo war (1999), and in connection
with the operations in Afghanistan in 2002 and with the refusal of the german
Government of a participation in the Iraq war in 2003, the approach was also
discussed in the German Communication Science and empirically tested. But the
hypothesis was not formulated limited to war debates. This work attempts to
close a research gap by also domestic political debates are examined. In the
context of an argument analysis of the domestic political debates about the
war in Iraq (2003), a forward of a tax reform (2004), a participation of
German soldiers to secure the elections in Congo (2005) and in the first phase
of the debate on health care reform to the agreement within the Grand
Coalition (2006) are examined four policy decisions. This took place under
changing political conditions - twice under a red-green and two more debates
under a Grand Coalition of the SPD and Union parties. Unlike other studies, a
consensus within the political elite is defined in this work as a consensus
between the SPD and Union parties on the one hand and government on the other.
Reason for this uncommon definition of political elite is that these two
parties represent still two third of the mandates in the german parliament. In
two debates the political elite was thus in the position of the opposition and
ruling fraction, in two debates SPD and the Union parties put together in a
Grand Coalition government. Moreover this study takes the attitude of the
german people towards the debates under account. We investigated the coverage
in the Frankfurter Rundschau, in the Süddeutsche Zeitung , the Frankfurter
Allgemeine Zeitung and in the newspaper Die Welt. The four argumentation
analyzes with their different political constellations had, as expected,
different results. In the debate on a war in Iraq, the government prevailed
with her position. In the debate on the tax reform we had assumed that
indexing does not occur, since it is a normal political constellation case:
The government took a position that was rejected by the opposition. This
assumption was confirmed by the analysis of mentioned actors, but with the
trend analysis showed that both the quoted and the self-assessments of
journalists tended towards the government position. This result suggests that
- in this case, pro-government attitude - the opinion of the people plays a
role in the media coverage. In contrast, the combination of a Grand Coalition
seems more likely to cause the media quoted the relatively weak opposition
stronger. Total found themselves in the debate over the deployment of German
soldiers in the Congo more parties – as government votes in the examined print
media. Only the positive responses of the Government were not sufficient to
move a negative opinion of the opposition especially the other German actors
outside the policy area in the background. The same was true of the debate on
health care reform: It came within the Grand Coalition of a dispute. The
negative trend against a health care reform was to determine as it were
between all four investigated newspapers, between commentary and news hand
signals.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Indexing Hypothesis
dc.subject
Argumentation Analysis
dc.subject
Government-Media-Relation
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::320 Politikwissenschaft::320 Politikwissenschaft
dc.title
Wie unabhängig von politischen Eliten sind die Printmedien?
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Hans-Jürgen Weiß
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Gerhard Vowe
dc.date.accepted
2011-02-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095918-7
dc.title.subtitle
Eine Argumentationsanalyse von innen- und außenpolitischen Debatten in
deutschen Qualitätszeitungen.
dc.title.translated
How Independent of Political Elites are the Print Media?
en
dc.title.translatedsubtitle
An Argumentation Analysis of Domestic and Foreign Policy Debates in German
Quality Newspapers.
en
refubium.affiliation
Politik- und Sozialwissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000095918
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000014647
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open access