dc.contributor.author
Meves, Anna Magdalena
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:19:39Z
dc.date.available
2012-11-21T10:50:07.750Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5986
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10185
dc.description.abstract
Normalerweise reagiert der menschliche Körper auf das Erleben von Angst mit
einer Aktivierung der HPA-Achse. Diese Aktivierung führt zu einer ACTH- und
Kortisol-Sekretion. Eine Panikattacke stellt für Patienten eine starke
emotionale Stresssituation dar. Bisher gibt es nur wenige Studien, die das
Stresshormonsystem bei situativ getriggerten oder spontanen Panikattacken
untersucht haben (Bandelow et al., 2000; Cameron et al., 1987 und Woods et
al., 1987). Cameron und Woods konnten keine signifikante Kortisol-Sekretion
während der Panikattacken aufzeigen, jedoch konnte Bandelow einen
Kortisolanstieg während Panikattacken beschreiben. Diese unterschiedlichen
Studienergebnisse und die Tatsache, dass bisher nur Kortisol und nicht ACTH
untersucht wurden, ergab die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen. Diese
Studie sollte klären, wie sich Kortisol, ACTH und das subjektive
Angstempfinden bei situativ getriggerten Panikattacken verhalten. Es wurden 10
Patienten mit Panikstörung und Agoraphobie und 10 nach Alter und Geschlecht
ausgewählte Kontrollprobanden untersucht. Die Patienten wurden mit einer 4-
wöchigen kognitiven Verhaltenstherapie behandelt. Im Rahmen der KVT nahmen sie
in drei aufeinanderfolgenden Wochen an insgesamt drei individuellen
Expositionstrainings teil. Durch die Exposition an agoraphobischen Orten und
Situationen wurde Angst erzeugt. Vor, während und nach der Exposition wurden
subjektiven Angstwerte erhoben und simultan dazu ACTH- und Kortisol-
Konzentrationen im Blutplasma ermittelt. Die Kontrollprobanden durchliefen die
gleichen Expositionen. Anschließend verglichen wir die Angst- und Hormonwerte
der Patienten und der Kontrollen bei den drei Expositionen miteinander und
analysierten die Unterschiede mit mehrfaktoriellen ANOVAs. Die Patienten
hatten schon zu Beginn des Expositionstages erhöhte Angstwerte, welche beim
Betreten des Expositionsortes stark anstiegen. Der parallel zur Angst
erwartete Anstieg der Stresshormone blieb aus. Zwar zeigt sich, dass die
Patienten zu Beginn der Exposition, in der Phase der Erwartungsangst, erhöhte
Kortisolspiegel im Vergleich zu den Kontrollen haben, jedoch können wir keinen
Anstieg der Kortisolkonzentration während der Exposition messen. In der
Erholungsphase nach der Exposition nähern sich die Kortisolwerte der Patienten
und Kontrollen einander an. Bei den ACTH-Werten zeigen sich zu Beginn des
Expositionstages in beiden Gruppen vergleichbare Werte, wobei die Patienten in
der Erholungsphase verglichen mit den Kontrollen niedrigere Werte aufweisen.
In beiden Fällen spiegeln sich die unterschiedlichen Verläufe von Patienten
und Probanden in signifikanten Interaktionen von Gruppe und Phase wider. Über
die drei Expositionen hinweg nahm die Furcht ab. Wir können einen
signifikanten Unterschied zwischen der ersten und der dritten Exposition
feststellen. Bei den Hormonen können wir ebenfalls einen signifikanten Abfall
über die drei Expositionen verzeichnen, diesen jedoch nach Korrektur für
multiples Testen nur im statistischen Trend in einer Abnahme von Expo 1 auf 2
und für ACTH zusätzlich noch von Expo 1 auf Expo 3 lokalisieren. Die Patienten
zeigten in dieser Studie eine Dissoziation von Furcht und den Konzentrationen
der beiden Stresshormone während einer Expositionstherapie. Dieses Paradoxon
wurde auch schon 2010 von Petrowski et al. beschrieben. Dort wurden Patienten
mit Panikstörung und Kontrollen einem psychosozialen Stressor (TSST)
ausgesetzt. Beide Gruppen zeigten subjektiv empfundenen Stress, aber die
Patienten zeigten keinen Anstieg von Kortisol. Wenn man unsere Ergebnisse mit
denen der eben genannten Studie vergleicht, so kommt man zu dem Schluss, dass
Patienten mit einer Panikstörung eine pathologisch veränderte HPA-Achsen-
Reagibilität auf Stress haben. Durch die fehlende Kortisol-Sekretion während
einer situativ getriggerten Panikattacke könnte es dem Patienten schwerer
fallen in der (Stress-) Situation umzulernen. Als neue Behandlungsansätze
könnte man den Patienten vor der Exposition oral Kortison verabreichen.
Dadurch könnte eventuell die angstbesetzte Situation einfacher umgelernt
werden. Um die biologischen Prozesse bei Patienten mit Panikstörung besser zu
verstehen, sind weitere Studien über die Stresshormone Adrenalin, ACTH und
Kortisol vor und während Panikattacken und vor und während dem TSST sowie über
die Basalwerte der Hormone notwendig. Durch das Verstehen der genauen
hormonellen Abläufe bei Patienten und Probanden können neue Therapieansätze
wie z.B. Kortison-Gabe bei Expositionstherapien abgeleitet werden.
de
dc.description.abstract
Inhealthy subjects fear leads to an activation of cortisol. Studiesshowed
ambiguous results regarding the activation of cortisol duringpanic attacks.
ACTH-activation during panic attacks has not beenstudied in natural panic
attacks so far. Inthis study the level of subjective fear and the plasma
levels of ACTHas well as cortisol were examined before, during and after in-
vivoexposures to individual phobic situations in ten patients with
panicdisorder and agoraphobia. The exposures were part of cognitivebehavioral
therapy. Tenmatched healthy control subjects underwent the same exposures.
Differencesin levels of fear and stress hormones between patients and
controlsduring exposure were compared by multifactorial analysis of
variance.Patients had significantlyhigher subjective fear levels than
controls. But nosignificant increase in concentrations of cortisol and ACTH
werefound during exposure. Patientsâ cortisolconcentrations were slightly
higher than those of controls atbaseline but no further increase during
exposure was apparent. ACTHconcentrations in patients and controls were
similar before andduring exposure, and even lower in patients than those of
controls atrecovery. The differences of hormone levels in patients and
controlsover time were reflected by significant interaction effects of
groupsand phases. Inconclusion patients with panic disorder and agoraphobia
seem to havea limited capacity to activate the hypothalamic-pituitary-
adrenalaxis during panic attacks.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
flooding therapy
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Das Stresshormonsystem während in-vivo Expositionstherapie bei Patienten mit
Panikstörung und Agoraphobie
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. A. Ströhle
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. P. Zwanzger
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. M. Kellner
dc.date.accepted
2012-11-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000039508-9
dc.title.translated
Stress hormones during flooding therapy in patients with panic disorder and
agoraphobia
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000039508
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012233
dcterms.accessRights.dnb
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open access