dc.contributor.author
Ebert, Fanny
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:17:37Z
dc.date.available
2017-01-26T11:31:54.641Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5920
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-10119
dc.description.abstract
Die Mastitis beim Milchrind ist ein bedeutendes Problem der Milchwirtschaft im
Hinblick auf Tierschutz, Ökonomie und Verbraucherschutz. In den letzten Jahren
hat die Anwendung homöopathischer Therapiekonzepte in Milchviehbetrieben stark
zugenommen, obwohl Wirksamkeit, Vorteile und Risiken der homöopathischen
Therapie kontrovers diskutiert werden. Bisherige Forschungsarbeiten zur
Homöopathie in der Veterinärmedizin sind geprägt von verhaltener
wissenschaftlicher Tätigkeit, divergierenden Ergebnissen und unterschiedlicher
wissenschaftlicher Qualität. Deutlich weniger Publikationen ergeben einen
statistisch signifikanten Vorteil der Homöopathie als die Schlussfolgerungen
der Autoren bezüglich der Ergebnisse ihrer Studie nahelegen. Ziel dieser
dreifach verblindeten, randomisierten und Placebo-kontrollierten Studie war
es, in den Nutzen einer homöopathischen Bestandstherapie am Beispiel der
Mastitis zu beurteilen. Zwischen Juni 2013 und Mai 2014 wurden in einem großen
Milchviehbetrieb in Norddeutschland 195 Kühe mit akut katarrhalischer Mastitis
randomisiert einer Verum- und Placebogruppe zugeteilt. Zur Überprüfung der
natürlichen Heilungsprozesse wurde ab März 2014 zusätzlich eine homöopathisch
unbehandelte Kontrollgruppe mitgeführt (n=15). Für jedes relevante
Homöopathikum standen Verum- und Placebovarianten zur Verfügung, die den
Studientieren der jeweiligen Gruppe entsprechend den betriebsspezifischen
Protokollen und den Behandlungsgrundsätzen der klinischen Homöopathie vaginal
appliziert wurden. Für die Behandlung war hauptsächlich ein Komplex-
Homöopathikum, bestehend aus vier Nosoden der Potenz C200 (Streptococcinum-,
Staphylococcinum-, Pyrogenium-, E. coli-Nosode), vorgesehen. Mastitiden mit
schwerem klinischem Verlauf wurden zusätzlich schulmedizinisch therapiert.
Während der Erkrankungsdauer und der maximal 200 Tage andauernden
Nachbeobachtungszeit wurden erkrankungsunabhängige (Stamm-, Fruchtbarkeits-,
Kalbungs-, Leistungs- und Anamnesedaten) sowie erkrankungsabhängige Parameter
(Erkrankungsdauer, Daten zu Behandlung, klinischer Heilung, Abgang,
Folgemastitiden, Zellzahl) erfasst. Die Zellzahl wurde im Zuge der ersten
Milchleistungsprüfung nach Beendigung der Mastitis ermittelt. Die Auswertung
der Daten erfolgte mittels Überlebensanalyse nach Kaplan-Meier, ANOVA, T-Test,
Kruskal-Wallis- und Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrat-Test sowie exaktem Test
nach Fisher. Die erkrankungsunabhängigen Parameter wurden zwischen allen 210
Studientieren verglichen. Nach Ausschluss der Kühe mit vorzeitigem Studienende
(n=33) erfolgt die Analyse der Hauptergebnisse für die übrigen 177 Tiere.
Zwischen der Verumgruppe, der Placebogruppe und der unbehandelten
Kontrollgruppe lassen sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der
erkrankungsunabhängigen Parameter ermitteln. Lediglich die Anzahl der
bakteriologisch untersuchten Milchproben mit einem positiven Staph. – aureus-
Befund ist in der unbehandelten Kontrollgruppe signifikant höher als in der
Verum- und Placebogruppe. Weder zwischen der Verum- und Placebogruppe noch bei
dem Vergleich der beiden Gruppen mit der Kontrollgruppe können signifikante
Unterschiede bezüglich des Behandlungserfolges ausgemacht werden (p = 1,000; p
= 0,585 und p = 0,597). Die klinische Heilungsrate nach sieben (p = 0,938) und
14 Tagen (p = 0,770) ist in allen drei Untersuchungsgruppen vergleichbar hoch.
Die Behandlungsdauer ist in der unbehandelten Kontrollgruppe signifikant
niedriger als in der Verum- und Placebogruppe (p<0,001). Insgesamt 60 % der
Tiere der unbehandelten Kontrollgruppe erhalten während der Mastitis kein
Medikament, während infolge des Behandlungsregimes allen Tieren der Verum- und
Placebogruppe Studienhomöopathika verabreicht werden (p<0,001). Bezüglich der
Behandlung mit nicht-antibiotischen Allopathika (p = 0,178) und Antibiotika (p
= 0,081) existieren keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Erkrankungsdauer (p = 0,749), Auftreten von Folgemastitiden (p = 0,647),
Zellzahl (p = 0,642) sowie Abgangshäufigkeit (p = 0,229) liegen in den Gruppen
auf einem ähnlichen Niveau. Aufgrund der ähnlichen Ergebnisse der
erkrankungsunabhängigen Parameter in allen drei Gruppen können die
erkrankungsabhängigen Parameter zwischen den Gruppen verglichen werden. Aus
den Ergebnissen der erkrankungsabhängigen Parameter lässt sich schließen, dass
in der vorliegenden Untersuchung weder ein spezifischer Wirkstoffeffekt noch
ein unspezifischer Behandlungseffekt nachweisbar ist. Die zufriedenstellenden
Therapieerfolge erschweren jedoch die kategorische Ablehnung der Homöopathie.
In einem großen modernen Milchviehbetrieb könnte die Homöopathie
möglicherweise als Hilfsmittel eingesetzt werden, um Herdenmanagement und
Tiergesundheit zu optimieren und die Verwendung allopathischer Medikamente zu
reduzieren. Allerdings sollte eine homöopathische Behandlung stets nach
Rücksprache mit dem Tierarzt, nur bei bestimmten Erkrankungen, unter
Vereinbarung definierter Abbruchkriterien und ausschließlich durch geschultes
Personal erfolgen. Weiterhin sollten Grundsubstanz und Verdünnung des
eingesetzten Homöopathikums unbedenklich sein. Beim Einsatz homöopathischer
Behandlungsregime sollte der Tierarzt eine entscheidende Rolle als fachlicher
Berater einnehmen und auf die Umsetzung der Bedingungen zur homöopathischen
Behandlung achten. Um den Nutzen einer homöopathischen Bestandsbehandlung
umfassend beurteilen zu können, homöopathisch arbeitende Landwirte besser zu
beraten und inadäquate Therapien zu vermeiden, bedarf es weiterer
wissenschaftlicher Untersuchungen sowie einer Verbesserung des
veterinärmedizinischen Wissensstandes bezüglich homöopathischer
Therapiemethoden.
de
dc.description.abstract
Mastitis is a common disease in dairy production, significantly limiting farm
profitability. Although efficacy and risks are controversially discussed,
there is an increasing usage of homeopathic remedies over the last years.
Clinical trials evaluating homeopathy have often been criticized for their
inadequate scientific approach. The objective of this triple blinded,
randomized, controlled trial was to assess the efficacy of homeopathic
treatment in case of bovine clinical mastitis. The study was conducted on a
conventionally managed dairy farm between June 2013 and May 2014. A total of
195 dairy cows with acute mastitis were randomly allocated to a placebo and a
homeopathy group. Starting in March 2014, an untreated control group was
introduced to better evaluate the placebo effect (n=15). The homeopathic
preparation consisted of a combined nosode with Streptococcinum,
Staphylococcinum, Pyrogenium and E. coli at potency 200C. It was administered
to the cows in the homeopathy group at least once a day for on average five
days. The cows in the placebo group were treated similarly but using a placebo
preparation. Cows allocated to the untreated control group did not get a
homeopathic remedy, but otherwise underwent identical conditions. If
necessary, allopathic drugs were additionally used in all groups. Data
concerning reproduction, calving ease, milk yield, clinical signs of mastitis,
treatment, time to recovery, somatic cell count at first milk recording after
mastitis, and culling were collected. Cows were observed up to 200 days after
clinical recovery. Group differences were tested using Kaplan Meier survival
analysis, ANOVA, t-test, Kruskal-Wallis test, Mann-Whitney-U test and Chi-
square test. Base level data were compared between all 210 cows. Excluding
drop-out cows, the analysis of the main results included 177 animals (verum
n=70, placebo n=92, untreated control group n=15). Base level data did not
differ among the treatment groups and the control group. Regarding time to
recovery (p = 0,749), somatic cell count (p = 0,642), mastitis recurrence rate
(p = 0,647) and culling rate (p = 0,229), no significant differences were
observed. The rate of clinical cure showed neither seven days (p = 0,938) nor
14 days after enrollment (p = 0,770) differences among the groups. Duration of
treatment is similar between the homeopathic and the placebo treatment, but
significantly shorter in the control group (p<0,001). While 60 % of the
control cows did not need a homeopathic or allopathic treatment, each cow of
the placebo and verum group according to the treatment strategy were treated
with homeopathic remedies (p<0,001). The results indicate that there is no
specific or unspecific effect of homeopathic treatment compared to placebo
treatment or compared to no homeopathic treatment. Otherwise, the high
clinical cure rate and low somatic cell count indicate a successful therapy.
On dairy farms, homeopathy could be used as a tool for improving herd
management and animal welfare and reduce allopathic treatments. The
veterinarian should be involved directly in the homeopathic treatment and take
the role of a trusted discussion partner about herd health and animal welfare.
Hence, he could relate to conventional and alternative therapies and take care
of a correct use of homeopathy. Thus, homeopathic remedies should only be used
by a qualified person after consulting with the veterinarian, solely to treat
certain conditions with defined drop-out criteria, and only if the homeopathic
remedies containing harmless ingredients and potencies. Further research is
necessary to evaluate the efficacy of homeopathic treatment, to achieve a
better communication between the veterinarian and the farmer, and to assure
adequate treatment of dairy cows.
en
dc.format.extent
V, 165 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
bovine mastitis
dc.subject
complementary and alternative medicine
dc.subject
homeopathic drugs
dc.subject
randomized controlled trials
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie zur Untersuchung der Effekte einer
homöopathischen Mastitistherapie bei Milchkühen
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Alexander Starke
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. a.D. Dr. Holger Martens
dc.date.accepted
2016-11-01
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000103970-8
dc.title.translated
A randomized controlled trial to evaluate the homeopathic treatment of
clinical mastitis in a dairy herd
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000103970
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000020828
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access