dc.contributor.author
Storm, Christian
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:07:19Z
dc.date.available
2012-04-24T08:03:55.057Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5765
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9964
dc.description.abstract
Die milde therapeutische Hypothermie zur Neuroprotektion wird für Patienten
nach erfolgreicher Reanimation, die anhaltend komatös sind, empfohlenen.
Dieser Empfehlung liegen mehrere größere Studien zu Grunde, welche neben einer
signifikanten Verbesserung des Überlebens auch eine signifikante Verbesserung
der Neurologie gezeigt haben. Bereits in der Initialphase der Intensivtherapie
stellt sich die Frage nach einer Vorhersage der neurologischen Prognose des
Patienten. Die Dauer und Schwere des erlittenen globalen Sauerstoffmangels im
Rahmen des Herz-Kreislaufstillstands stellt hier den größten Einflussfaktor
für die Entwicklung einer postanoxischen Encephalopathie dar. Die Ausprägung
der neurologischen Defizite kann aber sehr variabel sein, der Verlauf kann von
einer leichten kognitiven Dysfunktion bis hin zum persistierenden vegetativen
Status reichen. Die globale Hypoxie während und nach Reanimation, wird aktuell
als zwei-zeitiges Geschehen verstanden. Der initialen Hypoxie bei
Kreislaufstillstand mit direkter Zellnekrose im Rahmen der no-flow-Phase folgt
eine spätere Induktion von Apoptosemechanismen durch verschiedene, nicht
vollständig geklärte Signalkaskaden, die zu einer Vergrößerung des
geschädigten Areals führen können und somit noch Stunden nach erfolgreicher
Reanimation mit z.B. relativ kurzer Hypoxiedauer eine Kaskade aktivieren, in
Folge derer der initial begrenzte Hypoxieschaden möglicherweise vergrößert
wird. Dieser Effekt wurde bereits als Reperfusions Syndrom beschrieben. Die
klinisch-neurologische Untersuchung zur prognostischen Einschätzung verwendet
aktuell eine Kombination aus laborchemischen Markern (NSE, S-100) und
technischen Methoden (SEP, EEG). Hinzu kommen klinische Zeichen wie Pupillen-
und Kornealreflexe, motorische Antwort auf Schmerzen, Myoklonien oder komplexe
Krampfanfälle. Diese Verfahren wurden an Kollektiven nach Reanimation in der
Zeit vor Einführung der Hypothermie evaluiert. Daher ist unklar, ob weiterhin
von einer hohen Zuverlässigkeit der Parameter ausgegangen werden kann. Im
Rahmen dieser Arbeit wurde daher neben der Evaluation des Langzeit-Überlebens
nach Hypothermietherapie auch die Aussagekraft der neurologisch-technischen
(SEP) und laborchemischen (NSE) Untersuchung an Hypothermiepatienten re-
evaluiert. Es konnte gezeigt werden, das der positive Effekt bezogen auf das
Überleben der Patienten nach Hypothermietherapie auch über einen Zeitraum von
zwei Jahren noch nachweisbar ist. Da die ersten Studien zum Einsatz von
Hypothermie an Patienten mit einem initialen Kammerflimmern erfolgten, stellte
sich auch die Frage des Nutzens der Hypothermietherapie bei anderen
Rhythmusstörungen wie Asystolie oder pulslose elektrische Aktivität. Hier
konnten wir keinen signifikanten Vorteil bezogen auf Mortalität und klinischen
Verlauf feststellen im Vergleich zu einem historischen Kontrollkollektiv ohne
Hypothermietherapie. Es zeigte sich lediglich ein positiver Trend unter
Hypothermietherapie. Derzeit kann keine eindeutige Aussage zum Einsatz der
milden therapeutischen Hypothermie bei diesen Rhythmusstörungen gemacht
werden. Eine weitere Frage ist die Auswirkung der physiologischen Bradykardie
unter Hypothermie und eine mögliche proarrhythmische Wirkung. Hier konnten wir
nachweisen, dass es zu einer deutlichen Verlängerung der frequenzkorrigierten
QT-Zeit im EKG unter Hypothermie kommt, allerdings ohne signifikant erhöhtes
Vorkommen maligner Rhythmusstörungen (KF, VT oder Torsade de pointes). Nach
Ende der Hypothermietherapie kommt es dann wieder zur Normalisierung der QTc-
Zeiten, sodass es unter Hypothermie möglicherweise zu einer Stabilisierung der
Zellmembranen und Abnahme der arrhythmogenen Potenz kommt. Die eigenen
Untersuchungen zur Validität des laborchemischen Markers Neuronspezifische
Enolase (NSE) nach Hypothermietherapie haben gezeigt, dass es Patienten gibt,
die NSE Werte deutlich oberhalb des von der American Academy of Neurology
empfohlenen Grenzwertes von 33μg/l haben und dennoch ein sehr gutes
neurologisches Ergebnis haben. Eine Begrenzung der Intensivtherapie in einem
Bereich der NSE bis 97μg/l sollte nicht ausschließlich auf dieser Untersuchung
erfolgen. Weiterhin wurde die Medianus-SEP Untersuchung nach
Hypothermietherapie re-evaluiert. Unsere Daten zeigen, das es nach
Hypothermietherapie in einem Kollektiv von 135 Patienten einen Patienten gab,
der trotz fehlender corticaler N20 Antwort in der ersten SEP Untersuchung am
dritten Tag nach Reanimation, im weiteren Verlauf einen guten neurologischen
Verlauf hatte. Ein weiterer Patienten, mit nur sehr schwacher N20 Reizantwort,
erholte sich im Langzeitverlauf vollständig. Daher muss auch die Medianus-SEP
Untersuchung zur Vorhersage der neurologischen Prognose vorsichtig bewertet
werden. Zusammenfassend sollten daher neben der klinischen Untersuchung des
Patienten eine Kombination verschiedener Untersuchungen, auch wiederholt, zum
Einsatz kommen, wenn der Patient eine Hypothermietherapie nach Reanimation
erhalten hat, um die weitere Prognose abschätzen zu können. Für eine
grundsätzliche Empfehlung der milden therapeutischen Hypothermie auch nach
Asystolie oder PEA sind in der Zukunft noch weitere Untersuchungen notwendig.
de
dc.description.abstract
Mild therapeutic hypothermia is recommended by international guidelines in
survivors after cardiac arrest that remain unconscious on admission to the
hospital. This was proven by multi-center trials revealing lower mortality and
better neurological outcome for the use of hypothermia. An important question
even during the first days after cardiac arrest concerns the neurological
outcome of the patient, which is mainly determined by the duration of the
global lack of oxygen during cardiac arrest and the following posthypoxic
encephalopathie. Furthermore the patients’ neurological deficits are variable
and can range from a mild cognitive dysfunction to a persistent vegetative
state. Currently a combination of measurement of median nerve somatosensory
evoked potentials, EEG, clinical examination and neuron specific enolase (NSE)
as a biomarker for brain damage is used for prognostication. All parameters
have been evaluated in times before hypothermia became therapeutic standard
treatment. Therefore these tools need to be re-evaluated. However, our data
indicate that recovery of consciousness and cognitive functions is possible in
spite of absent or minimally present N20 responses more than 24 hours after
cardiac arrest in a very small proportion of patients. In addition NSE should
be interpreted with caution as levels drawn 72 hours after ROSC correlated
poorly with neurological outcome and the usefulness of current NSE cutoff
values for prognosis during post-resuscitation care seem limited in these
patients. Decision on discontinuation of treatment should therefore always be
based on a full assessment of complementary clinical observations and
neurophysiological testing. Furthermore hypothermia was evaluated in patients
with non-shockable rhythms. There was no significant benefit but only a trend
towards a better outcome due to hypothermia. The influence of mild therapeutic
hypothermia towards the QT interval has been also evaluated in a prospective
study of 34 consecutive survivors after cardiac arrest with continuous Holter
ECG monitoring over the first 48 hours. During hypothermia the QTc-interval
increased significantly but without any increase of life-threatening
arrhythmias. In conclusion, neurological prognostication in patients
undergoing hypothermia treatment after cardiac arrest should be made with
caution and only after repetitive neurological testing and clinical
examination. For a general recommendation of mild therapeutic hypothermia in
all rhythms leading to cardiac arrest more data are needed in the future.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
cardiac arrest
dc.subject
neurological outcome
dc.subject
prognostication
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Ergebnis und Prognose nach Reanimation seit Empfehlung und Einsatz der milden
therapeutischen Hypothermie
dc.contributor.contact
christian.storm@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. St. John, Erlangen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. M. Quintel, Göttingen
dc.date.accepted
2012-04-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000037211-6
dc.title.translated
Prognostication after cardiac arrest in the era of mild therapeutic
hypothermia
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000037211
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010964
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access