Aufgrund des demographischen Wandels muss die medizinische Grundversorgung mit weniger Ressourcen gewährleistet werden. Als interdisziplinäres Fachgebiet erfordert der neurologische Bereich eine oftmals komplexe Diagnostik sowie zeitaufwendige Datenrecherche. Tablet-PC bieten in diesem Kontext das Potential klinische Arbeitsabläufe durch mobilen Zugriff auf Patientendaten zu optimieren. Es existieren jedoch keine klinischen Studien, die dieses Potential im klinischen Umfeld empirisch evaluiert haben. Die vorliegende Studie untersuchte den Effekt von auf Tablet-PC betriebenen Patientenakten auf die Effizienz stationärer Visiten. Hierzu wurden einzelne Arbeitsabläufe im Rahmen der Stationsvisite z. T. durch einen neutralen Beobachter, z. T. durch die an der Studie teilnehmenden Ärzte zeitlich erfasst. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie zeitliche Abläufe für 164 Visiten erfasst. Untersucht wurde die Hypothese, dass die Nutzung eines Tablet-PC im Rahmen der Visite die Befundrecherche beschleunigt, woraus ein verlängerter Patientenkontakt sowie eine verkürzte Gesamtdauer der Visite resultieren sollte. Neun AssistenzärztInnen nahmen über 14 Wochen an einer prospektiven kontrollierten Studie mit crossover Design teil. In der Kontrollkondition nutzten die Studienteilnehmer ausschließlich den Goldstandard bestehend aus einem mobilen Visitenwagen mit elektronischer und papiergebundener Patientenakte. In der Interventionskondition nutzten die teilnehmenden Ärzte Tablet-PC zusätzlich zum Goldstandard. Der kombinierte primäre Endpunkt erfasste zeitliche Veränderungen der Visitengesamtzeit sowie relative Zeitverschiebungen der an die Visite angeschlossenen Arbeitsprozesse. Der sekundäre Endpunkt bestand in der Erfassung von Veränderungen der zeitlichen Relation zwischen Befundrecherche und Patientenkontakt. Es wurde ein signifikanter Effekt auf den primären Endpunkt (p = 0.01) nachgewiesen. Die Nutzung von Tablet-PC beschleunigte die Vor- (p = 0.004) und Nachbereitung (p < 0.001) von Visiten. Die Ausführung der eigentlichen Visite blieb zeitlich unverändert (p = 0.19). Die Befundrecherche verlief mit Tablet-PC schneller (p = 0.001), woraus eine Verlängerung des Patientenkontakts (p < 0.001) resultierte. Die Nutzung von Tablet-PC im Rahmen der Visite war demnach mit einer verkürzten Visitenvor- und Nachbereitung assoziiert. Darüberhinaus verlief die Befundrecherche schneller während der Patientenkontakt eine zeitliche Intensivierung erfuhr. Die Studienergebnisse belegen, dass Tablet-PC klinische Datenbehandlung erleichtern und die hieran gekoppelten Arbeitsabläufe optimieren können.
As a result of demographic changes physicians are faced with the challenge to provide health care with fewer resources. Tablet PCs offer mobile access to patient data and might thus streamline clinical workflow. This study investigated the effects of tablets running an electronic health record on ward round efficiency. Our hypotheses stated that tablet use should result in time savings regarding ward round time and the time physicians require to check health records, which should in turn increase doctor’s bedside availability. A controlled prospective crossover study was conducted over 14 weeks. Nine resident neurologists participated. The experimental intervention consisted in tablets that were used in addition to the existing health record. The latter incorporated a paper chart and a trolley with a laptop. In the control condition, doctors exclusively accessed the existing health record. In order to obtain precise time records for ward rounds and associated sub- processes, one of the researchers accompanied ward rounds as a passive observer. Additional time records were generated by participants through self- monitoring. Time records were obtained for a total of 164 ward rounds. Our combined primary outcome measure detected changes in total ward round time and relative time shifts between sub-processes associated to ward rounds. Our secondary outcome measure examined the time doctors required to look up a health record vs. the time doctors spent at the bedside. Statistical analyses yielded a significant main effect on the primary outcome measure (p = 0.01). Preparing ward rounds was faster with tablets (p = 0.004). Post-processing ward rounds was also faster with tablets (p < 0.001) whilst the time doctors required to carry out ward rounds remained unchanged (p = 0.19). Tablet use further significantly accelerated the look-up of health records (p = 0.001). This resulted in an increase of time doctors spent at the bedside (p < 0.001). The observed time savings suggest that tablets may improve clinical data handling and streamline clinical workflow.