dc.contributor.author
Luehrs-Kaiser, Kai
dc.date.accessioned
2018-06-07T19:06:22Z
dc.date.available
2001-11-27T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5737
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9936
dc.description
Titelblatt 10
Siglen 10
Einleitung 11
A. Erinnerungstrümmer und Lebenstotalität: Erinnerung und Biographie Ulrichs
in Robert Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" 26
I. Vorbemerkungen 26
II. Kontingenzerfahrung und Totalitätsverlust 47
III. Verdeckte Biographien 57
IV. Mißlungene Biographie: Ulrich 74
V. Eigenschaftslosigkeit und Biographie: Ulrichs Erinnerungen im Ersten Buch
des "Mannes ohne Eigenschaften" 86
VI. Erinnerung und Gegenwart: Erinnerungen Ulrichs im Zweiten Buch des Mannes
ohne Eigenschaften 110
VII. Zwischenergebnis? 139
VIII. Biographie 143
B. Dämonie der Erinnerung. Heimito von Doderers Bruch mit seinem
Erinnerungskonzept in dem Roman Die Dämonen 152
I. Vorbemerkungen 152
II. Phantasmagorische Innenräume 170
III. Wiedereroberung der Gegenwart 191
IV. Innerlichkeit als motivisches Restparadigma in den Dämonen 205
V. Chronik als Verfahren 219
VI. Erinnerungsfähigkeit und Erzählunfähigkeit: Das Dilemma von Doderers
Erzähler in den "Dämonen" 231
VII. Jenseits im Diesseits: Verdiesseitigungs- und Verjenseitigungstendenzen
in den "Dämonen" 244
VIII. Veräußerlichung der Vergangenheit als Mittel der Erinnerungskritik 258
IX. Verschriftlichung 273
C. Mumifizierte Zeit und "memoria perennis": Erinnerung, Niederschrift und
Zeit in Hans Henny Jahnns "Fluß ohne Ufer" 282
I. Das Werden der Vergangenheit im "Holzschiff" 285
II. Verschriftlichung der Erinnerung: Die "Niederschrift des Gustav Anias
Horn" 318
III. Defizienz der Erinnerung in Jahnns "Fluß ohne Ufer" 358
IV. Transzendierung der Erinnerung 375
V. Inversion der Zeit 391
Schluß 410
Bibliographie 415
I. Primärtexte 415
II. Sekundärliteratur 418
dc.description.abstract
Drei Hauptwerke der deutschsprachigen Epik des 20. Jahrhunderts - Robert
Musils "Der Mann ohne Eigenschaften", Heimito von Doderers "Die Dämonen" und
Hans Henny Jahnns "Fluß ohne Ufer" - teilen sich in die Verwendung eines
spezifischen Erinnerungsmotivs, das zugleich Teil hat an den je besonderen
Problemen dieser Texte. Robert Musils Roman, so die These der Arbeit, entfernt
sich mit dem Erinnerungsprozeß, der von den Romanfiguren Ulrich und Agathe
angestrengt wird, zunehmend vom Kern des auf Ulrich angewendeten Konzepts der
Eigenschaftslosigkeit. Auch gegen den 'anderen Zustand' müssen Erinnerungen
als gegenläufig angesehen werden, da sie Ulrich in unverwechselbarer Weise
biographisch redimensionieren und 'traditionalisieren'. "Die Tiefe ist außen":
Diese Feststellung Heimito von Doderers erscheint hochgradig
vermittlungsbedürftig mit der poetischen Verarbeitung der Erinnerung in seinem
Roman "Die Dämonen". Eine Poetik der Erinnerung, die Doderer in seiner
"Strudlhofstiege" entwickelt hatte, wird in den "Dämonen" einem
'Veräußerlichungsimpetus' unterworfen, dem sie - im Sinne des inneren,
psychologischen Vorgangs, den die Erinnerung für Doderer bedeutet - nicht
bruchlos zu unterwerfen ist. Doderers Lösung besteht darin, zu spezifischen
Veräußerlichungsmethoden wie der Vergegenständlichung und der
Verschriftlichung der Erinnerung seine Zuflucht zu nehmen. Hierdurch gestaltet
er, anders als es die Forschung bisher gesehen hat, eine entschiedene Abkehr
vom Innerlichkeitsparadigma der Erinnerung. Hans Henny Jahnns Romantrilogie
"Fluß ohne Ufer" steht seit langen Jahren in dem Ruf, strukturellen Gebrauch
vom Motiv der Erinnerung zu machen. Strukturelle Bedeutung erlangt das
Erinnerungsmotiv jedoch nur im mittleren Teil des Romans, der "Niederschrift
des Gustav Anias Horn". Jahnn nimmt, ohne es zu wollen, Doderers Schritt von
der Erinnerung zur verschriftlichten Erinnerung auf und teilt mit ihm die
Absicht einer Entpsychologisierung des Motivs. Mit dem Schritt zu einer
surrealen Wiederkehr der Vergangenheit in die Gegenwart ("Inversion der Zeit")
durchbricht er zudem in entscheidender Weise das traditionelle, psychologische
Erinnerungsmodell. In den Romanen Musils, Doderers und Jahnns wird mithin eine
entschiedene 'Entsubstanzialisierung' der Erinnerungsvermögens betrieben. Die
Vergangenheit als Gegenstand des Erinnerungsvermögens wird nicht mehr als
jener 'Kontobetrag' aufgefaßt, dessen sich vergewissern muss, wer als lebens-
und biographisch handlungsfähig gelten will. Vergangenheit ist nicht mehr Kern
eines gegenwärtigten Lebens. Sie tritt vielmehr als heterogenes Anderes dieses
Leben an dessen Seite. Damit fallen zwei Bereich auseinander, die - in der
Tradition und im Einzugsbereich der Psychoanalyse - als miteinander eng
verbunden gedacht worden waren: eigene Erinnerung und eigene Vergangenheit.
de
dc.description.abstract
Remembrance as a specific motif plays an important role in three major works
of 20th century German literature: Robert Musil's 'Der Mann ohne
Eigenschaften' ('The Man without Qualities'), Heimito von Doderer's 'Die
Dämonen' ('The Demons') and Hans Henny Jahnn's 'Fluß ohne Ufer' ['River
without a Shore']. In addition, remembrance is linked to the conceptual
problems of each novel. In Robert Musil's novel, the process of remembering
that is inaugurated by the characters Ulrich and Agathe leads away from the
concept lying at the core of the novel - the concept of a man without
qualities. Furthermore, remembering is contrary to the 'Anderer Zustand', the
'other state', because it launches a biographical reconfiguration and makes
Ulrich a distinguishable character. 'Die Tiefe ist außen' ('Depth is on the
outside/surface'): This dictum of Heimito von Doderer has to be reconciled
with the poetic use of remembrance in his novel 'Die Dämonen'. In 'Die
Strudlhofstiege', Doderer had developed a poetics of remembrance, which in
'Die Dämonen' is now subjected to a process of surfacing, a
'Veräußerlichungsimpuls'. Since Doderer regards remembrance as an inner,
psychological phenomenon, this process of surfacing leads to problems which
Doderer solves by using certain techniques of surfacing: e.g. concretisation
(or objectivation) and writing down. Contrary to the received opinion, the use
of these techniques results in a negation of remembrance as an introspective
paradigm. Hans Henny Jahnn's trilogy 'Fluß ohne Ufer' has long been seen as an
example of the structural use of remembrance. However, only in the middle
part, 'Die Niederschrift des Gustav Anias Horn', remembrance is given
structural importance. Unintentionally, Jahnn takes up Doderer's shift from
remembrance as an inner paradigm to written remembrance and, like Doderer, he
intentionally avoids psychologising. With the introduction of a surreal return
of the past into the present ('Inversion der Zeit'/'inversion of time') Jahnn
breaks decisively with the traditional, psychological model of remembrance.
Thus, in the novels of Musil, Doderer, and Jahnn the faculties of remembrance
lose substance and importance. The past (as the object of remembrance) is no
longer that 'store of wealth' that one has to turn to if one wants to remain
fit for life (and biography): the past is no longer the core of present life.
Contrariwise, the past is seen as a heterogeneous Other of this life. The
consequence is the dissociation of two spheres, that tradition and
psychoanalysis regard as closely connected: the own remembrance and the own
past of the subject.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
400 Sprache::430 Deutsch, germanische Sprachen allgemein::430 Germanische Sprachen; Deutsch
dc.title
Das Werden der Vergangenheit
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Volker Mertens
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Gert Mattenklott
dc.date.accepted
1999-12-08
dc.date.embargoEnd
2001-12-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-2001002386
dc.title.subtitle
Erläuterungen und Interpretationen zur Erinnerung als Erzählproblem bei Robert
Musil, Heimito von Doderer und Hans Henny Jahnn
dc.title.translated
The Development of the Past
en
dc.title.translatedsubtitle
Explanations and Interpretations of Remembrance as a Narrative Problem in the
Works of Robert Musil, Heimito von Doderer and Hans Henny Jahnn
en
refubium.affiliation
Philosophie und Geisteswissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000000464
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2001/238/
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000000464
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access