Den Tod durch Unterkühlung zu diagnostizieren, ist nicht selten schwierig und kann nur anhand sehr weniger makroskopischer und mikroskopischer Befunde sowie nach Ausschluss einer konkurrierenden Todesursache festgestellt werden. Als Kälte-assoziierte Befunde gelten z.B. Wischnewski-Flecken und Kälteerytheme, die sich jedoch nicht regelhaft nachweisen lassen. Deshalb erscheint es umso wichtiger, nach weiteren diagnostischen Kriterien für den Kältetod zu suchen. Der in einzelnen Publikationen beschriebene mögliche Zusammenhang zwischen Unterkühlung und dem Nachweis von Aceton wurde von uns deshalb genauer untersucht. Retrospektiv wurden die Obduktionsgutachten der todesursächlichen Unterkühlungsfälle der Jahre 1993-2003 des Instituts für Rechtsmedizin der Humboldt Universität Berlin (heute Charité-Universitätsmedizin Berlin) ausgewertet. Insgesamt fanden sich in diesem Zeitraum 111 Todesfälle, bei denen eine todesursächliche Unterkühlung festgestellt worden war. In all diesen Fällen war der Acetongehalt im Rahmen der Obduktion entweder im Blut oder im Urin bestimmt worden. Letztlich konnte nur in einem kleinen Teil (15%) des Kollektivs Aceton nachgewiesen werden. Nach Ausschluss von konkurrierenden Mechanismen zur Acetonentstehung, wie Alkoholkonsum, Diabetes mellitus oder Nahrungskarenz, blieben letztlich 10 Fälle zur Auswertung übrig. Ein Vergleich der Gruppe der acetonnegativen und der acetonpositiven Fälle auf individuelle Daten, Auffindeort und –zeit sowie auf die Kältetod-assoziierten Merkmale erbrachte keine Unterscheidungskriterien. Es bleibt deshalb ungeklärt ob und wann im Rahmen des Kältetodes Aceton gebildet wird (z.B. bei einer protrahierten Unterkühlung). Mit dieser Studie konnte kein Zusammenhang zwischen dem postmortalen Nachweis von Aceton und dem angenommenen Tod durch Unterkühlung hergestellt werden.
The diagnosis of death by hypothermia is often difficult and can only be determined on the basis of very few macroscopic and microscopic findings and after exclusion of a competing cause of death. For example Wischnewski spots and frost erythemas are considered as hypothermia-associated findings but they are not been found in every case. Therefore, it seems more important to look for additional diagnostic criteria for hypothermia. The correlation described in various publications possible relationship between hypothermia and the presence of acetone has been investigated in this study. We retrospectively evaluated the autopsy reports of hypothermic deaths the years 1993-2003 examined by the Institute of Legal Medicine, Humboldt University of Berlin (now Charité-Universitätsmedizin Berlin). Total found in this period, 111 deaths for which hypothermia had been established as the cause of death. In all these cases, the acetone concentration was measured as part of the autopsy in either blood or urine. Finally acetone could only be detected in a small percentage (15%) of the collective. After exclusion of competing mechanisms for acetone production, such as alcohol consumption, diabetes mellitus, or fasting, at last 10 cases were left for analysis. A comparison of the acetone- positive and the acetone-negative cases on individual data, place and time of death and to the hypothermia-associated findings did not reveal any distinguishing criteria. It therefore remains unclear whether and when acetone is formed in the hypothermic death (eg in a protracted hypothermia). This study found no correlation between the post mortem detection of acetone and the supposed death caused by hypothermia.