Einleitung: Krebserkrankungen, wie zum Beispiel Brustkrebs, stellen große Herausforderungen und einen Wendepunkt im Leben der Betroffenen dar. Durch die langandauernde Beanspruchung kann es zu Konflikten im beruflichen und familiären Bereich kommen. Aber wie präsentiert sich diese Realität wirklich? Übergeordnetes Ziel der Studie war, gerade diese Konsequenzen zu beleuchten. Das Wissen darüber ist ein entscheidender Beitrag für den Umgang mit der Erkrankung. Patienten und Methoden: In dieser retrospektiven Querschnittsstudie wurden 2384 Mammakarzinompatienten, die zwischen 2005 und 2010 in der Charité-Universitätsmedizin Berlin therapiert wurden, postalisch kontaktiert. Erfasst wurden Patienten ohne Altersbegrenzung mit erstem Wohnsitz in Deutschland. Tatsächlich konnten in die Studie 492 Patienten aufgenommen werden. Das Durchschnittsalter betrug 65 Jahre. Der Anteil an männlichen Patienten ergab lediglich 1% des Gesamtpatientenkollektivs. Die sozioökonomische Situation wurde mittels eines selbst entwickelten krankheitsspezifischen Fragebogens (30 Fragen) erfasst und vom 07.01. bis 10.01.2011 verschickt. Die Daten wurden anonym verarbeitet und miteinander in Korrelation gebracht. Ergebnisse: Die Mehrheit der befragten Patienten fehlte länger als 6 Monate an ihrem Arbeitsplatz (57,3%). Selbstständige hatten die kürzeste krankheitsbedingte Fehlzeit, eine schwere Wiedereingliederung in den Beruf und erfuhren den stärksten Verlust finanzieller Mittel. 30,2% der Patienten gaben eine Senkung ihrer finanziellen Mittel nach der Erkrankung an. 34,8% der Befragten konnten nicht schrittweise wieder in ihre Arbeitsstelle eingegliedert werden. 30,7% hatten beschränkte Einstiegsmöglichkeiten. Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung wirkten sich negativ auf die finanzielle Lebensqualität aus. 22,8% der Studienteilnehmer waren nach der Erkrankung arbeitsunfähig und 18,1% wurden frühberentet. Besonders geschiedene Patienten und solche nach einer Mastektomie betonten Schmerzen und ein verändertes Körpergefühl. Eine Chemotherapie verlängerte die Fehlzeit im Beruf. Nach einer Chemotherapie stiegen Kinder- und Partnerrückzug sowie Beziehungskrisen an. Auf diese Weise therapierte Patienten äußerten außerdem vermehrt einen Verlust familiärer Lebensqualität. Insgesamt vermerkten 66,3% der Befragten eine allgemeine Senkung der Lebensqualität. Schlussfolgerungen: In der Studie fand sich ein deutlicher sozioökonomischer Impact nach Brustkrebserkrankung. Zentrale Themen auf der beruflichen und ökonomischen Ebene waren die Reduzierung der finanziellen Mittel, die Arbeitsunfähigkeit und die Frühberentung nach der Erkrankung. Sie bedingten eine Senkung der Lebensqualität. Deutlich wurde dadurch, wie entscheidend für die Betroffenen der Wiedereinstieg in den Beruf ist. Besonders hervorzuheben sind im familiären Bereich die Konsequenzen der Chemotherapie. Sie stellt eine besondere Herausforderung für den Erhalt familiärer Harmonie dar.
Introduction: The onset of cancer, for instance breast cancer, represents a major challenge and a turning point in the lives of those affected. Long term strain may lead to conflicts in the work and family sectors. But how does this reality manifest itself? The privotal objective of the study was to shed light on these consequences, as they are relevant for dealing with the disease. Patients and methods: In this retrospective cross-sectional study 2384 breast cancer patients who had been treated between 2005 and 2010 at the Charité-Universitätsmedizin Berlin, were contacted by mail. Patients of any age with main residence in Germany were registered. In fact, 492 patients were included in the study. The average age was 65. The quota of male patients was merely 1% of the total population. The socio-economic situation was recorded using a self-developed disease-specific questionnaire (30 questions) which was sent from 7 to 10 January 2011. The data was processed anonymously and correlated. Results: Most of the questioned patients were absent for more than 6 months from their workplace (57.3%). Those who were self-employed took the shortest sick leave, had major difficulties in re-entering their profession, and experienced the greatest loss of financial resources among the surveyed groups. 30.2% of patients reported a reduction in their financial resources after the disease. 34.8% of respondents could not be gradually reintegrated into their jobs. 30.7% had limited entrance opportunities. Disability and early retirement had a negative impact on the financial quality of life. 22.8% of the study participants were unfit for work due to the disease, and 18.1% were retired early. Especially divorced patients and those after a mastectomy emphasized pain and an altered body sensation. Chemotherapy prolonged the absence from work. After major chemotherapy children and partner withdrawal increased as well as crises within relationships. Patients treated in this manner also more frequently expressed a loss of familial quality of life. Overall, 66.3% of respondents noted a general decline in quality of life. Conclusions: In this study, a significant socio-economic impact after breast cancer was shown. Foremost among the central issues on the professional and economic level were the reduction of financial resources, the inability to work and early retirement after breast cancer. These caused a decline in quality of life. It became apparent how crucial the resumption of employment is for those affected. The impact of chemotherapy within the family is particularly noteworthy. Chemotherapy represents a special challenge for the maintenance of familial harmony.