Das Thema Versorgungsforschung, Epidemiologie und gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung wurde anhand drei konkreter Beispiele bearbeitet. 1) In der peripheren Gefäßchirurgie stehen verschiedene synthetische Materialien für die Bypass-Operation zu Verfügung. In einem systematischen Review mit Meta-Analyse sollen die beiden meist verwendeten synthetischen Materialien Polyetrafluorethylen (PTFE) und Dacron in ihrer Wirksamkeit bezüglich der primären Offenheitsrate verglichen werden. Dazu wurden 9 randomisiert kontrollierte Studien (RCT) identifiziert. Von diesen zeigten 7 Studien keinen signifikanten Unterschied in der primären Offenheitsrate zwischen PTFE und Dacron, ein RCT zeigte eine signifikanten Überlegenheit von PTFE, und ein RCT zeigte eine signifikanten Überlegenheit von Dacron. In der Meta-Anaylse konnte kein Unterschied zwischen Dacron und PTFE gezeigt werden. 2) Schlaganfall ist eine der Haupttodesursachen weltweit, wobei jedoch in manchen Ländern beobachtet wird, dass die Mortalitätsraten rückläufig sind. Zur Planung in der Gesundheitsversorgung sind zusätzlich die aktuellen Prävalenzraten des Schlaganfalls notwendig. Ziel dieses Surveys war die Bestimmung der Prävalenz von Schlaganfall und Symptomen des Schlaganfalls, sowie die Identifizierung von Risikofaktoren. Dazu wurden 75720 Berliner Haushalte angeschrieben und mit Fragebögen zu soziodemographischen Angaben, sowie Schlaganfällen und Symptomen des Schlaganfalls befragt. Von diesen antworteten 28090 (37,5%); mittleres Alter 64,4 ± 9,7 Jahre; 57% Frauen. 4,2% berichteten von einem ärztlich diagnostizierter Schlaganfall (Frauen 3,7%, Männer 5,0%, altersstandardisiert für die Segi Welt Standard Population). Als Symptome wurden angegeben: Sehstörungen 2,7%, Gesichtslähmung 2,8%, Sprachstörungen 2,8%, Muskelschwäche 3,9%, Wahrnehmungsstörungen 5,0%. Für die Kombination des ärztlich diagnostizierten Schlaganfalls mit der Angabe von Seh- und/oder Sprachstörungen ergab sich eine Prävalenz von 7,3% (Frauen 6,9%, Männer 8,0%, altersstandardisiert). Eine erhöhte Schlaganfallprävalenz war assoziiert mit höherem Alter, männlichem Geschlecht, nicht-deutscher Staatsangehörigkeit, niedrigerer Schulbildung, positiver Familienanamnese eines Schlaganfalls und mit alleine lebend. 3) Für die Risikobestimmung bei der Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen werden Risiko-Scores eingesetzt, die zwischen Patienten aus Ländern mir hohem und mit niedrigem Risiko unterscheiden. Ziel dieser Studie war, die aktuellen regionalen Unterschiede der Mortalitätsraten durch ischämische Herzkrankheit bzw. durch zerebrovaskuläre Erkrankungen in den europäischen Ländern zu ermitteln. Mortalitätsraten wurden von den statistischen Ämtern für das Jahr 2000 zu Verfügung gestellt und altersstandardisiert für Männer und Frauen (45-74 Jahre) berechnet. Für Mortalität an ischämischer Herzkrankheit zeichnete sich ein Nord-Ost zu Süd-West-Gradient ab mit erhöhten Mortalitätsraten in Litauen, der Slowakei und Estland, während für Mortalität an zerebrovaskulären Erkrankungen eher die zentralen europäischen Länder niedrige Raten aufwiesen und Länder wie Estland, Bulgarien, Mazedonien, aber auch Teile Portugals hohe Mortalitätsraten zeigten.
The general topic of „health services research, epidemiology and health related quality of life in patients with cardiovascular disease“ will be illustrated by three examples. 1) In peripheral vascular bypass surgery different synthetic materials are available for bypass grafting. The effectiveness of two commonly used graft materials, polytetrafluoroethylene (PTFE) and polyester (Dacron®), will be compared in a systematic review with meta-analysis. Nine randomized controlled trials (RCT) were identified, of which 7 showed no significant difference regarding primary patency between PTFE and Dacron, one showed significant superiority of PTFE, and one showed significant superiority of Dacron. Meta analysis on the comparison of PTFE vs. Dacron grafts yielded no differences with regard to primary patency rates. 2) Stroke is still one of the leading causes of mortality worldwide, although stroke mortality tends to decrease in some countries. Current prevalence rates are necessary in health care planning processes. The aim of this survey war to determine the prevalence of stroke and stroke symptoms, as well as risk factors for stroke. Questionnaires were sent to 75720 households in Berlin, Germany including questions on socio demographic characteristics, previous stokes, and stroke symptoms. A total of 28,090 persons responded (37.5%). Mean (±SD) age was 64.4±9.7 years, and 57% were women. A total of 4.2% reported a physician-diagnosed stroke (women 3.7%; men 5.0%), age-standardized to the Segi world population. Of all participants 2.7% reported impaired vision, 2.8% facial weakness, 2.8% articulation problems, 3.9% limb weakness, and 5% sensory disturbances. Combining reported stroke history with reported impaired vision and/or articulation problems, the prevalence of stroke increased to 7.3% (women 6.9%; men 8.0%), age-standardized. Factors associated with higher stroke prevalence were higher age, male gender, non-German nationality, lower education, positive family history of stroke, and living alone. 3) For risk assessment in primary prevention of cardiovascular disease, different risk charts are used for high-risk and low-risk countries. The objective of the present study was to analyze the current regional variation in cardiovascular mortality within Europe. Mortality rates were provided by the National Statistical Offices of the respective countries (2000) and age-standardized for men and women aged 45-74. There is still a clear north–east to south–west gradient in mortality from ischaemic heart disease. With regard to cerebrovascular disease, there appears to be a circle of reduced mortality in the centre of Western Europe and countries with higher mortality rates, such as Estonia, Bulgaria, Macedonia, and parts of Portugal.