Hintergrund/Zielstellung. Wie überzeugt jemand davon ist, die eigene Gesundheit erhalten oder wiedererlangen zu können und wie die eigenen Einflussmöglichkeiten diesbezüglich eingeschätzt werden, kann individuell sehr unterschiedlich sein. Als drei Aspekte gesundheitsbezogener Überzeugungen wurden in dieser Arbeit internale gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung, Körper-Selbstwirksamkeitserwartung und Angst vor Krankheit/Verletzung untersucht und in einen Zusammenhang mit der Nutzung und Bewertung komplementärer und alternativer medizinischer Behandlungsverfahren (CAM) gebracht. Im Einzelnen verfolgte die Arbeit drei Ziele: (1) Übersetzung des Illness/Injury Sensitivity Index-Revised (ISI-R) aus dem Englischen ins Deutsche und Validierung der übersetzten Fassung, (2) Entwicklung des Konstruktes Körper-Selbstwirksamkeitserwartung, Entwicklung eines geeigneten Messinstrumentes und dessen Validierung unter Berücksichtigung von Zusammenhängen mit CAM, (3) Untersuchung von Zusammenhängen zwischen internaler gesundheitsbezogener Kontrollüberzeugung und Nutzung und Bewertung von CAM. Methodik. (1) Der ISI-R wurde übersetzt und in zwei Stichproben per Fragebogen validiert. Gängige Skalenkennwerte sowie Zusammenhänge mit verschiedenen Validierungsinstrumenten wurden berechnet und sowohl eine explorative als auch eine konfirmatorische Faktorenanalyse durchgeführt. (2) Körper-Selbstwirksamkeitserwartung wurde definiert und ein Messinstrument entwickelt. Dieses wurde mittels eines Online-Surveys in einer Studierendenstichprobe validiert. Die Bestimmung der Faktorstruktur erfolgte mittels explorativer Faktorenanalyse; weitere Skalenkennwerte und Korrelationen mit vielfältigen Validierungsinstrumenten wurden berechnet. Im Rahmen der Validierung wurden auch Zusammenhänge mit der Nutzung und Bewertung von CAM evaluiert. (3) Mittels der Daten desselben Online-Surveys erfolgte die Evaluierung von Zusammenhängen zwischen internaler gesundheitsbezogener Kontrollüberzeugung und der Nutzung und Bewertung von CAM. In der gesamten Arbeit erfolgten CAM-bezogene Auswertungen aufgrund der Rolle chronischer Erkrankungen als möglicher Confounder sowohl für die Gesamtstichprobe als auch getrennt für chronisch erkrankte und nichterkrankte Teilnehmende. Ergebnisse. (1) Die Übersetzung des ISI-R ergab dieselbe Faktorstruktur wie das englische Original und erwies sich als hinreichend reliabel und valide. (2) Aufgrund der Ergebnisse der Faktorenanalyse wurde die entwickelte Körper- Selbstwirksamkeitserwartungs-Skala leicht angepasst. Die angepasste Skala erwies sich als hinreichend reliabel und valide. Personen, welche CAM mehr nutzten und positiv bewerteten, wiesen eine höhere Körper- Selbstwirksamkeitserwartung auf als Personen, welche CAM weniger nutzten oder weniger positiv bewerteten. (3) Personen, welche CAM mehr nutzten und positiv bewerteten, wiesen eine höhere internale gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung auf als Personen, welche CAM weniger nutzten oder weniger positiv bewerteten. Das Vorliegen einer chronischen Erkrankung erwies sich für die CAM-bezogenen Auswertungen als wichtiger Confounder. Diskussion. Weitere Untersuchungen sowohl zur Rolle von Angst vor Krankheit/Verletzung im Zusammenhang mit CAM als auch in Längsschnittstudien mit gesunden und klinischen Stichproben wären wünschenswert.
Background/Aim. Beliefs concerning the maintenance of health or the overcoming of illness and one’s own role in this regard may vary from person to person. Three aspects of such beliefs – internal health locus of control, body- efficacy expectation, and fear of illness/injury – and their association with complementary and alternative medicine (CAM) were focused on. There were three goals of this thesis: (1) Providing a validated German translation of the Illness/Injury Sensitivity Index-Revised (ISI-R). (2) Defining body-efficacy expectation and developing an instrument for its measurement considering associations with CAM use and appraisal during the validation process. (3) Evaluating associations between internal health locus of control and CAM use and appraisal. Methods. (1) The ISI-R was translated into German and validated in two different samples using questionnaires. An exploratory and a confirmatory factor analysis were conducted. Scale characteristics and associations between the ISI-R and different validation measures were reported. (2) Body-efficacy expectation was defined. A scale for its measurement was developed and validated via an online student survey. Exploratory factor analysis was conducted; further scale characteristics and associations with different validation measures as well as associations between body-efficacy expectation and the use and appraisal of CAM were reported. (3) Using data of the same online survey, associations between internal health locus of control and use and appraisal of CAM were evaluated. All CAM-related analyses were conducted for the total sample as well as for chronically ill and healthy participants separately as chronic conditions might be a confounder. Results. (1) The German ISI-R showed the same factor structure as the original and proved reliable and valid. (2) The scale to measure body-efficacy expectation was altered slightly taking into account the results of the exploratory factor analysis. The altered scale was reliable and valid. Participants using CAM more often and showing higher appraisal of CAM reported higher body-efficacy expectation than participants with less CAM use or appraisal. (3) Participants using CAM more often and showing higher appraisal of CAM reported higher internal health locus of control than participants with less CAM use or appraisal. Chronic conditions were an important confounder in all CAM-related analyses. Discussion. Further research considering the relation of CAM with fear of illness/injury as well as longitudinal studies with healthy and clinical samples is necessary.