Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Entmarkungskrankheit des zentralen Nervensystems mit schubförmigem oder chronisch-progredientem Verlauf. Trotz intensiver Forschungsarbeiten bleibt die Ätiologie der MS bislang ungeklärt. Derzeit wird von einer multifaktoriellen Genese ausgegangen, die ein Zusammenspiel von Suszeptibilitätsgenen und bisher nicht identifizierten Umweltfaktoren inkludiert. Gemeinsam lösen diese Faktoren eine Kaskade von Entzündung, De- und Remyelinisierung, Axonverlust, Gliose und Neurodegeneration aus, deren klinisches Korrelat Phasen von Schüben und Remissionen sind. MS ist die häufigste zu anhaltender Behinderung führende neurologische Krankheit im jungen Erwachsenenalter und somit von erheblicher arbeits- und sozialmedizinischer Bedeutung. Die Hälfte aller MS-Patienten entwickelt in den ersten 15 Jahren der Erkrankung schwere Behinderungen, die zum Verlust der Arbeitsfähigkeit führen. Ziel der vorliegenden Arbeit war eine szientometrische Analyse des Forschungsaufkommens zum Thema MS im Zeitraum von 1900 bis 2008. Hierbei sollten sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte der Publikationen genauer überprüft werden. Dafür wurde die Datenbank ISI-Web of Science des Thomson Scientific Institute hinsichtlich der Termini „Multiple* Sclerosis*“ OR „Encephalomyelitis* disseminata*“ untersucht. Insgesamt konnten 48.320 Publikationen identifiziert werden. Die ermittelten Publikationen wurden hinsichtlich verschiedener Parameter untersucht. So wurden bspw. Publikationsjahre, Erscheinungsländer, publizierende Zeitschriften, publizierende Institutionen, Publikationssprache und Erscheinungsformen näher beleuchtet. Die Ergebnisse wurden zum Teil mittels Kartenanamorphoten und Netzdiagrammen veranschaulicht. Die Publikationsstärke zum Thema MS hat im Laufe der Jahre kontinuierlich zugenommen. Die große Mehrheit der Artikel wurde gemäß der allgemeinen Tendenz in Englisch publiziert. Das mit Abstand größte Forschungsaufkommen ist den USA zuzuordnen. Doch auch europäische Länder sind erheblich am Forschungsaufkommen beteiligt. Es konnte ein dichtes Netzwerk internationaler Kooperationen identifiziert werden, welches hauptsächlich durch Nordamerika und europäische Länder gebildet wird. Die Zitationsanalyse ergab differierende Rangfolgen der einzelnen Länder hinsichtlich der Gesamtzahl an Publikationen, der Zitationsrate sowie des H-Index. Die wissenschaftliche Leistung von Autoren kann unter Zuhilfenahme ihrer Publikationszahlen und Zitationsraten sowie ihrer H-Indices beurteilt werden. Hier hat die Analyse gezeigt, dass Publikationsstärke und wissenschaftlicher Wert nicht zwangsläufig miteinander korrelieren. Die Analyse der Subject Areas hat eine vorrangige Stellung der Themenbereiche Clinical Neurology und Neurosciences ergeben. Des Weiteren ließ sich erkennen, dass Themenbereiche der Grundlagenforschung und Pharmakologie im Laufe der letzten Jahre an Bedeutung gewonnen haben.
Background: Multiple Sclerosis (MS) is the most common disabling neurological disease affecting young adults and the number of chronically sick MS patients to be found in the world of employment is on the increase. Research activities in the field of MS are numerous and wide-ranging. However, precise bibliometric analyses of research on the subject of MS do not exist so far. Methods: The present dissertation employs classical bibliometric tools with novel scientometric and visualizing techniques in order to analyse and evaluate research in the area of MS. Results: All studies related to MS and listed in the ISI-Web of Science database since 1900 were identified using the search terms “Multiple* Sclerosis*” OR “Encephalomyelitis* disseminata*”. Implementing bibliometric methods, a constant increase in qualitative markers such as number of publications, collaborations or citations were found for research in the field of MS. The combination with density equalizing mapping exposed different global patterns for research productivity and citation activity. Radar chart techniques were used to illustrate bi- and multilateral research cooperation and institutional cooperation. Conclusions: The present dissertation provides a first scientometric approach that visualizes research activity on the subject of MS. It contributes data that can be used for funding policy and the identification of research clusters.