Die ersten Gemeinschaften von Ackerbauern und Viehzüchtern traten im Kopet-Dag-Vorland in Südturkmenistan Ende des 7. Jahrtausends v. Chr. auf und läuteten eine lange Geschichte dörflichen Lebens in Lehmziegelbauten ein. Dieses Buch untersucht das Bauen und Wohnen der frühen Bauern und Bäuerinnen Zentralasiens anhand architektonischer Befunde und geht der Frage nach, wie diese Menschen ihre Wohnräume gestalteten. Mit einer diachronen Betrachtung und einem Fokus auf die Temporalität der Bau- und Wohnpraktiken beleuchtet der Autor sowohl den Wandel als auch die Kontinuitäten in der Gestaltung des Wohnraums, die über bemerkenswert lange Zeiträume hinweg Bestand hatten. Die Analyse erfolgt auf zwei Ebenen. Auf der Mikroebene wird die Nutzungsgeschichte und Architektur einzelner Häuser in Monjukli Depe untersucht. Dieser Fundort wurde 2010–2014 durch ein Team der Freien Universität Berlin ausgegraben. Besondere Beachtung finden die Lebenszyklen der Häuser – von ihrem Bau über die Nutzung bis hin zur Aufgabe und Umnutzung. Diese individuellen Hausgeschichten bieten ein differenziertes Bild der Raumnutzung im äneolithischen Dorf, zeigen aber auch viele Gemeinsamkeiten, die auf geteilte Vorstellungen über Hausbau, Wohnen und den Umgang mit Hausruinen hindeuten. Auf der Makroebene wird die Entwicklung des gebauten Raums über im Zeitraum 6200–2700 v. u. Z. betrachtet. Die Analyse der großflächig ausgegrabenen neolithischen und äneolithischen Fundstellen des Kopet-Dag-Vorlands ermöglicht es, langfristige Entwicklungen in der Raumorganisation dörflicher Siedlungen in der Region zu identifizieren. Diese Ergebnisse werden mit bestehenden Narrativen zur gesellschaftlichen Entwicklung in Zentralasien verglichen und tragen zu einem tieferen Verständnis von Kontinuitäten und Veränderungen in der prähistorischen Siedlungsweise bei.
The first communities of farmers and herders appeared in the Kopet-Dag foothills in southern Turkmenistan at the end of the 7th millennium BCE, marking a long history of village life in mud-brick houses. This book examines the spatial organization of the early farmers of Central Asia using archaeological evidence. With a diachronic approach and a focus on the temporality of building and living practices, the author illuminates both the changes and the continuities in the way living space was arranged over remarkably long periods of time. The analysis takes place on two levels. On the micro scale, the author analyses the history of use and architecture of individual houses in Monjukli Depe. This site, which comprises Neolithic and Aeneolithic settlement layers, was excavated 2010–2014 by a team from the Freie Universität Berlin. Particular attention is being paid to the life cycles of the houses – from their construction and use to their abandonment and re-use. These individual house histories offer a differentiated picture of the use of space in the Aeneolithic village, but also show many similarities indicating shared ideas about house construction, living and the handling of house ruins. On the macro scale, the author examines the development of built space over a period 6200–2700 cal BCE. The analysis of the extensively excavated Neolithic and Aeneolithic sites of the Kopet-Dag foreland makes it possible to identify long-term developments in the spatial organization of village settlements. These results are compared with previous narratives of societal development in Central Asia and contribute to a deeper understanding of continuities and changes in the prehistoric lifestyles.