dc.contributor.author
Haase, Michaela
dc.contributor.author
Hahn, Susanne
dc.contributor.author
Heidbrink, Ludger
dc.contributor.author
Kettner, Matthias
dc.contributor.author
Priddat, Birger P.
dc.contributor.author
Seele, Peter
dc.date.accessioned
2025-07-15T14:09:09Z
dc.date.available
2025-07-15T14:09:09Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/48232
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-47955
dc.description.abstract
Seit die Philosophie sich aus dem umfassenden Fundament der Metaphysik entlassen hatte, fächerte sie sich, ähnlich den Wissenschaften, in fachliche Segmente auf: Epistemologie, Ontologie, Geschichtsphilosophie, politische Philosophie, Naturphilosophie, Existenzphilosophie, praktische Philosophie, Ethik, Wissenschaftstheorie etc. Für das Wirtschaftliche im Philosophischen etablierte sich
ab etwa Ende des 19. Jahrhunderts der Name ‘Wirtschaftsphilosophie’. Aus der Wirtschaftsphilosophie wurde aber bislang keine eigene philosophische Teildisziplin, vielmehr wurde sie auf unbestimmte Weise dem weiten Bereich der Praktischen Philosophie zugeschlagen.
Wirtschaftsphilosophie ist aber vielmehr ein Reflexionsraum, der alle fachlich
ausdifferenzierten Segmente des Philosophischen durchzieht. Das zeigt sich vor allem daran, auf welch verschiedene Art Wirtschaftsphilosophie heute betrieben wird: beispielsweise als epistemologische Befragung der vorherrschenden Semantik der Ökonomik, als Hinterfragen der Rationalitätsphilosophie der modern economics, als gabenökonomische Spurenanalyse einer Reziprozitätsphilosophie im
Ökonomischen, als geschichtsphilosophische Rekonstruktion des Kapitalismus und seiner Industrialisierungswirkungen, als Rhetorik des Ökonomischen und ihrer narrativen Ausprägungen, als medienphilosophische Rekonstruktion der Finanzökonomie, als ethische Analyse von Normengeltung im Ökonomischen, als Philosophie der Dynamik der Ordnungsvorstellungen in der Geschichte, als politische Philosophie der politischen Ökonomie u.a. Es bildet sich kein Standardmodell heraus, sondern 2
ein bewegliches Feld philosophischer Reflektion des Ökonomischen, zum Teil “in rücksichtsloser Überschreitung” (Rorty) etablierter Begriffssysteme, um Neubeschreibungen und neue Interpretationen zu leisten.
Die Philosophie hat immer schon das wirtschaftliche Handeln des Menschen thematisiert.
Einschlägige Ansätze finden sich von Platon und Aristoteles über Thomas von Aquin, John Locke, Wolff, Rousseau, Fichte, Hegel, Marx und Nietzsche bis zu Bataille, Baudrillard, Derrida, Rawls, Sen und anderen. Diese Ansätze bildeten sich aber nicht zu einer spezifischen Wirtschaftsphilosophie aus, sondern blieben Reflexionen des Ökonomischen im Kontext der je eigenen Positionen und Ansätze.
Heute zeigt sich: Die Philosophie, soweit sie das Wirtschaften reflektiert, denkt über die Wirtschaft als Sphäre nach, polyvalent, in all ihren Dimensionen, die das Effiziente weit übersteigen. Sie kann die Wirtschaft in ihrer Spannung zwischen Überfluss, Freiheit und Notwendigkeit reflektieren, ohne Dogmen, Mythen oder Ideologien aufzusitzen. Dieses intellektuelle Potenzial wird jedoch nicht genutzt, wenn man die Wirtschaftsphilosophie auf praktische Philosophie bzw. auf Wirtschaftsethik einschränkt.
Angemessen wäre es heute, Wirtschaftsphilosophie als ein disziplinenübergreifendes Projekt anzusehen, innerhalb dessen die Reflexion erkenntnistheoretischer und methodologischer Aspekte und deren praktische Konsequenzen sowohl für die ökonomische Theoriebildung als auch das
wirtschaftliche Handeln im Vordergrund stehen. Eine solche Ausfaltung des wirtschaftsphilosophischen
Reflexionspotentials umfasst ein Spektrum von philosophischen Ansätzen über ökonomische
Grundlagenfragen, Theorien und Praktiken, wodurch kein einheitliches Feld entsteht, sondern sich
verschiedene Methoden, Narrationen, Systeme und Diskurse bilden. Ziel wirtschaftsphilosophischer
Konsolidierung sollte es daher nicht sein, eine ähnliche fachliche Konsistenz wie die
Wirtschaftswissenschaften erlangen zu wollen (ein Ideal, das derzeit auch innerhalb der Ökonomik
herausgefordert wird), sondern einen Reflexionsraum zu schaffen, der die verschiedenen ökonomischen
Theorien und Praktiken spiegeln kann (vor allem in Bezug auf ihre kontextuelle und kulturelle
Einbettung). Vor diesem Hintergrund fasst das Positionspapier die wichtigsten Ergebnisse des
Workshops zusammen, beschreibt die Potentiale und Probleme der Wirtschaftsphilosophie und macht
Vorschläge für die Positionierung der Wirtschaftsphilosophie in Forschung, Lehre und Öffentlichkeit.
de
dc.format.extent
12 Seiten (Manuskriptversion)
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Wirtschaftsphilosophie
de
dc.subject
Limitationen
de
dc.subject
Philosophy of economics
en
dc.subject
Economic philosophy
en
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::330 Wirtschaft::330 Wirtschaft
dc.title
Wirtschaftsphilosophie quo vadis: Erkundung, Positionierung und Konsolidierung einer philosophischen Disziplin
dc.type
Wissenschaftlicher Artikel
dc.identifier.sepid
102832
dc.title.subtitle
Positionspapier (Titel laut Manuskriptversion)
dcterms.bibliographicCitation.doi
10.5771/1439-880X-2024-2-292
dcterms.bibliographicCitation.journaltitle
Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik
dcterms.bibliographicCitation.number
2
dcterms.bibliographicCitation.originalpublishername
Nomos
dcterms.bibliographicCitation.originalpublisherplace
Baden-Baden
dcterms.bibliographicCitation.pagestart
292
dcterms.bibliographicCitation.pageend
306
dcterms.bibliographicCitation.volume
25 (2024)
dcterms.bibliographicCitation.url
https://www.nomos-elibrary.de/index.php?doi=10.5771/1439-880X-2024-2-292
dcterms.bibliographicCitation.url
https://www.nomos-elibrary.de/de/10.5771/1439-880X-2024-2/zfwu-zeitschrift-fuer-wirtschafts-und-unternehmensethik-jahrgang-25-2024-heft-2?page=1
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https://www.nomos.de/urheberrecht/
refubium.affiliation
Wirtschaftswissenschaft
refubium.affiliation.other
Betriebswirtschaftslehre / Marketing-Department

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dcterms.isPartOf.issn
1439-880X