Der Riechsinn ist entwicklungsgeschichtlich gemeinsam mit dem Geschmackssinn der ältesteTeil des Endhirns. Bei nicht so weit entwickelten Wirbeltieren ist der Riechsinn sogar das einzig vorhandene Sinnesorgan. Bei Säugetieren wie Hunden, Nagetieren oder einigen Vogelarten nimmt das Riechorgan eine ganz besondere Stellung ein. Er dient hier unter anderem zur Lokalisation von Nahrung, dem Unterscheiden von Freund und Feind sowie dem Erkennen des anderen Geschlechts. Daher ist bei diesen Lebewesen das olfaktorische System sehr gut entwickelt. Der Geruchssinn spricht auch uns Menschen tiefer an als andere Sinnesorgane, da durch die Kopplung an das limbische System Riecheindrücke gewisse Erinnerungen und Emotionen in uns auslösen können. Dem Riechsinn wurde im Hals-Nasen-Ohrenbereich lange Zeit weniger Bedeutung in der Diagnostik geschenkt als anderen Sinnesorganen wie dem Hör- und Gleichgewichtssinn. Vergleicht man die Errungenschaften auf dem Gebiet der Hördiagnostik und der Rehabilitation des Hörorgans sowohl operativ als auch mittels implantierbarer Hörgeräten sind die - nicht zuletzt aufgrund der erst 1994 gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Olfaktologie und Gustologie - vorangetriebenen wissenschaftlichen Untersuchungen des Riechorgans immer noch weit von dem entfernt, was in den anderen Bereichen bereits möglich ist. Umso wichtiger scheint es, diesen Forschungsbereich weiter voranzutreiben, um dem ältesten und für die Lebensqualität des Menschen sehr wichtigen Sinnesorgan, dem Riechsinn, den Platz einzuräumen, der ihm zusteht und um eine entsprechende Diagnostik und Therapie von Riechstörungen zu ermöglichen. Wenn man bedenkt, dass sich der Riechsinn im Bereich des Nasendachs befindet und der äußeren Nase wichtige - die respiratorische Funktion und die ästhetische Funktion - Aufgaben zukommen, darf man diesen speziellen Abschnitt der Nase nicht außer Betracht lassen. Die vorliegende Habilitationsschrift beschäftigt sich mit neuen Optionen sowohl in der Diagnostik als auch Therapie von Riechstörungen. Neben der wissenschaftlichen Auswertung der klinischen Ergebnisse war auch die Praktikabilität von Interesse.
From the point of view of historical development, the sense of smell, together with the sense of taste, is the oldest part of the endbrain. In less developed species of vertebrates, the olfactory sense is even the only existing sensory organ. In the case of mammals, such as dogs, rodents or some species of birds, the olfactory organ has a particularly important role to play. For these, it serves, among other things, to locate food, to distinguish friend from foe as well as to recognise the opposite sex. Hence, the olfactory system of these living creatures is highly developed. The sense of smell also evokes a stronger response from us human beings than other sensory organs, since, due to its being coupled with the limbic system, olfactory impressions may trigger in the human certain memories and emotions. During diagnosis in the ENT field, less attention has been paid to the olfactory sense than other sensory organs, such as hearing and the sense of balance. If one compares the advances achieved in the field of aural diagnostics and rehabilitation of the hearing organ, both operative as well as by implantable hearing aids, scientific progress in the examination of the olfactory organ - not least thanks to the Working Group for Olfactology and Gustology, only established in 1994 - is still far behind the achievements now possible in other fields. Hence, it seems all the more important to forge ahead in this field of research in order to give the oldest, and for our quality of life highly important sensory organ, i.e. the sense of smell, the status it deserves and to enable adequate diagnosis and therapy for olfactory disorders. If one considers that the olfactory organ is situated in the area of the roof of the nose and that the outer nose assumes important functions, i.e. the respiratory and aesthetic function, then one cannot refrain from giving consideration to this particular section of the nose. This professorial dissertation deals with new options both in the diagnosis and in the treatment of olfactory disorders. Besides the scientific evaluation of the clinical findings, the aspect of practicability was also a matter of interest.