Die Anwendung moderner bildgebender Verfahren wie beispielsweise der Magnetresonanztomographie (MRT) hat in den letzten beiden Jahrzehnten signifikant zugenommen. Dies führt dazu, dass dabei häufig unerwartete Befunde im Knochenmark auftreten, die eine gründliche Abklärung erfordern. In dieser retrospektiven Studie, die erste ihrer Art in Deutschland ist, wurden 31 erwachsene Patienten untersucht, bei denen in der MRT-Knochenmarksignale auffällig gewesen sind. In den meisten Fällen wurden die MRT-Untersuchungen aufgrund von muskuloskelettalen oder neurologischen Beschwerden durchgeführt. Radiologen identifizierten abnormale Knochenmarksignale und empfahlen eine hämatologische Abklärung. Die Abklärung umfasste Anamnese, klinische Untersuchung, verschiedene Laborparameter und zusätzliche Bildgebung. Zwölf Patienten (38,7%) unterzogen sich anschließend einer Knochenmarkdiagnostik. Die Knochenmarkpunktion ergab Auffälligkeiten bei 16% der Patienten, wobei 9,7% gutartige Befunde aufwiesen und bei 6,5% bösartige hämatologische Erkrankungen diagnostiziert wurden. Die bösartigen Erkrankungen waren in beiden Fällen eine primäre Myelofibrose. Eine nachträgliche Auswertung wurde mit einer durchschnittlichen Nachverfolgungszeit von 7 Jahren durchgeführt. Allerdings beantworteten nur 8 von 31 kontaktierten Patientinnen und Patienten die Fragebögen. Hierbei wurden keine Hinweise auf andere Malignitäten gefunden. Die Ergebnisse legen nahe, dass bei Verdacht auf hämatologische Erkrankungen eine umfassende Anamnese, körperliche Untersuchung und Bluttests, insbesondere das mikroskopische Differentialblutbild und wichtige Blutparameter (LDH, alkalische Phosphatase, CRP), unerlässlich sind. Zusätzlich können nichtinvasive Bildgebungstechniken wie die Abdomensonographie dazu beitragen, weitere Hinweise auf hämatologische Erkrankungen zu identifizieren. Manchmal sind Knochenmarkuntersuchungen und genetische Analysen notwendig, um eine definitive Diagnose zu stellen. Eine enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Hämatologen ist dabei entscheidend. Jedoch gibt es keine klaren Parameter in Radiologie oder Bluttests, um gutartige von bösartigen Diagnosen bei Patienten mit diffusen MRT-Signalveränderungen sicher zu unterscheiden. Eine weitere Empfehlung aus dieser Studie befürwortet die Entwicklung einer standardisierten Terminologie zur Beschreibung von zufällig entdeckten Knochenmarkanomalien in der MRT. Eine einheitliche Terminologie könnte die Kommunikation zwischen Radiologen und Ärzten verbessern und den diagnostischen Prozess optimieren. Die Studie unterstreicht die Wichtigkeit, zufällige MRT-Befunde im Knochenmark sorgfältig zu prüfen, da sie auf mögliche hämatologische Erkrankungen hinweisen können, die eine gründliche Diagnostik erfordern.
The numbers of modern imaging techniques, such as Magnetic Resonance Imaging (MRI), have significantly over the past two decades. This surge has led to frequent unexpected findings in the bone marrow, necessitating thorough investigation. In this retrospective study, the first of its kind in Germany, 31 adult patients with abnormal bone marrow signals in MRI were examined. In most cases, MRI examinations were conducted due to musculoskeletal or neurological complaints. Radiologists identified abnormal bone marrow signals and recommended a hematological investigation. The investigation included a medical history, clinical examination, various laboratory parameters, and additional imaging. Twelve patients (38.7%) underwent bone marrow examinations. The bone marrow puncture revealed abnormalities in 16% of patients, with 9.7% having benign findings and 6.5% being diagnosed with a malignant hematological disease, which was a primary myelofibrosis in both cases. A follow-up evaluation was conducted with an average follow-up time of 7 years. However, only a subgroup of the patient cohort (8 out of 31) could be traced, with no evidence of other malignancies found. The results suggest that, in cases of suspected hematological diseases, a comprehensive medical history, physical examination, and blood tests, especially the microscopic differential blood count and key blood parameters (LDH, alkaline phosphatase, CRP), are essential. Additionally, non-invasive imaging techniques such as abdominal ultrasound can help identify other potential symptoms of hematological diseases. Sometimes, bone marrow examinations and genetic analyses are necessary to establish a definitive diagnosis and determine the severity of the disease. Close collaboration with experienced hematologists is crucial in such cases. However, there are no clear parameters in radiology or blood tests to securely differentiate between benign and malignant diagnoses in patients with diffuse MRT signal changes. Another recommendation from this study advocates for the development of a standardized terminology for describing incidental bone marrow anomalies in MRI. This could improve communication between radiologists and physicians and optimize the diagnostic process. In summary, the study emphasizes the importance of thoroughly examining incidental MRI findings in the bone marrow, as they may indicate potential hematological diseases requiring comprehensive diagnostic investigation.