Die Lyme-Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland. Es besteht keine bundesweite Meldepflicht der Erkrankung, allerdings arbeitet man in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern sowie Thüringen mit einer erweiterten Meldepflicht auf Landesebene gemäß des Infektionsschutzgesetzes. Zwischen den Jahren 1994 und 2000 wurden am Robert Koch-Institut alle Symptome der Lyme-Borreliose erfasst. 2001 kam es zu einer Überarbeitung der Meldepflicht, so dass nur noch die Symptome Erythema migrans sowie die akute Neuroborreliose meldepflichtig sind. In Brandenburg werden seit 2001 neben den Meldungen an das RKI zusätzlich alle Symptome der Lyme-Borreliose erfasst und an das Institut für Zecken übertragene Erkrankungen e.V. gemeldet. In der Datenerhebung des RKI ist zwischen 1994 und 2000 die Inzidenz von einer auf 16,9 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner angestiegen. Im Jahr 2001 kam es aufgrund des Inkrafttretens des Infektionsschutzgesetzes zu einem starken Rückgang der Meldungen. Zwischen 2002 und 2006 ist die Inzidenz erneut jährlich angestiegen und betrug im Jahr 2006 37,9 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. In Brandenburg beobachtete man zwischen 2001 und 2005 einen Anstieg der Inzidenz auf 70,6 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner. 2006 kam es zu einem Rückgang auf 58,8 Neuerkrankungen. In allen östlichen Bundesländern war das am häufigsten aufgetretene Symptom das Erythema migrans mit 25.744 Meldungen (90,3%) gefolgt von der frühen Neuroborreliose mit 1.471 Meldungen (5,2%). In Brandenburg, wo alle Symptome erfasst wurden, lag der Anteil von Erythema migrans bei 79,4% (6.343 Meldungen) gefolgt von der Lyme-Arthritis mit 1.090 Meldungen (13,5%). In beiden Untersuchungen wurde eine zweigipflige Altersverteilung festgestellt mit einem Gipfel bei Kindern zwischen fünf und neun Jahre sowie dem Maximum bei Erwachsenen zwischen 60 und 64 in Brandenburg beziehungsweise 65 bis 69 Jahre in allen östlichen Bundesländern. Eine davon abweichende Altersverteilung ergab sich in den östlichen Bundesländern bei der Meningitis, von der hauptsächlich Kinder betroffen waren, und bei der Radikulitis mit einem Gipfel bei Erwachsenen älter als 60 Jahre. In Brandenburg wiesen die Lyme-Karditis, die Acrodermatitis chronica atrophicans sowie die chronische Neuroborreliose eine Häufung bei Personen älter als 60 Jahre. Bei beiden Untersuchungen wurden im Zeitraum von Mai bis September die meisten Neuerkrankungen registriert (RKI 62,6%, Brandenburg 61,5%). Zur Diagnosesicherung wurden in Brandenburg in 86% der Fälle und in den östlichen Bundesländern 92,9% der Fälle serologisch bestätigt. Eine antibiotische Therapie wurde in Brandenburg in 84% aller Fälle durchgeführt. Ob die Inzidenz der Lyme-Borreliose tatsächlich jährlich zunimmt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Ursachen für diese Zunahme können einerseits eine verbesserte Meldemoral innerhalb der Bundesländer sowie die wachsende Aufmerksamkeit der Bevölkerung und Ärzte sein. Auch stehen klimatische Veränderungen in Diskussion, die eine weitere Zunahme der Neuerkrankungsrate zu Folge haben könnten. Da man von einer Steigerung der Neuerkrankungen ausgeht, ist die Bedeutung der Prävention hervorzuheben. Durch Aufklärung über Infektionsrisiken vor allem in Endemiegebieten können neue Krankheitsfälle vermieden werden.
Lyme borreliosis ist the most common tick borne disease in Germany. There is no federal mandatory notification system, but the federal states Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern and Thüringen established a statewide mandatory notification sytem. Between 1994 and 2000 all clinical symptoms of the disease were notified to the Robert Koch Institute. The definition of mandatory notification was changed in 2001 making only Eryhema migrans and acute neuroborreliosis mandatory. In Brandenburg, all symptoms of the disease were documented at the Institute of Tick Borne Diseases. Between 1994 and 2000 the incidence of Lyme disease rose from 1 to 16,9 cases/ 100.000 inhabitants. In 2001, due to the change of the definition of mandatory notification the incidence was much lower. The incidence rose again annually between 2002 and 2006 and reached in 2006 a rate of 37,9 cases/ 100.000 inhabitants. In Brandenburg, the incidence rose between 2001 and 2005 to 70,6 cases / 100.000 inhabitants. In 2006, a decrease to 58,8 was documented. The most common symptom was Erythema migrans with 25.744 (90,3%) reports followed by the symptoms of acute neuroborreliosis with 1.471 (5,2%) cases. In Brandenburg, Erythema migrans had a rate of 79,4% (6.343) of all cases followed by Lyme arthritis with 1.090 (13,5%) reports. In both studies, the age distribution was bimodal with one peak in the age group between 5 and 9 and another peak in grown-ups between 60 and 64 in Brandenburg and 65 and 69 years in all states, respectively. The incidence of meningitis showed a different age distribution affecting mainly children. Also, radiculitis was more often observed in patients older than 60 years. In Brandenburg, the majority of patients affected by carditis, Acrodermatitis chronica atrophicans and chronic neuroborreliosis were older than 60 years. In both studies, the highest rates of new infections were reported between may and september (62,6% in all East German states, 61,5% in Brandenburg). 86% of all cases in Brandenburg and 92,9% in all Eastern states were serologically confirmed. 84% of all cases in Brandenburg recieved antibiotic treatment. If the incidence of Lyme disease is actually annually rising cannot be determined for sure. Reasons for an increase of incidence could be on the one hand an improvent of data tranfer and on the other hand a growing awareness for Lyme disease of phycians and the population. Also, climatic changes could have also contributed to the rising incidence. Since further increase of new infections is expected in the future, methods of prevention play a key role in disease managment. Newly acquired infections could be prevented by providing information of possible transmission risks and the disease itself in endemic areas.