dc.contributor.author
Fanke, Jane
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:06:21Z
dc.date.available
2010-06-24T07:51:56.853Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4628
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8828
dc.description.abstract
Dank intensiver Schutzbemühungen hat sich der Graue Kranich in Deutschland
erholt. So wurden persistierende Konflikte zwischen Landwirten und Kranichen
durch die im Naturschutz eingesetzten Maßnahmen reduziert. Während der
Herbstrast kommt es zeitweise zur Konzentration von Kranichen auf Rastflächen
bestimmter Nahrungsgebiete, wodurch Übertragungen von Infektionskrankheiten
und Parasiten erleichtert werden können. Folglich wurden als Ziele dieser
Studie definiert, Todesursachen und Krankheiten bei Grauen Kranichen in ihrer
Häufigkeit und Ausprägung zu dokumentieren und die wichtigsten Rastplätze des
Kranichs in Deutschland auf eine Kontamination des Bodens und der darin
lebenden Regenwürmer mit potenziell Kranich-pathogenen Parasiten zu
untersuchen. Die wichtigsten Ergebnisse stellen sich wie folgt dar: (1) Aus
dem engen Zusammenhang der Parameter „Ernährungszustand“ im Sinne des
Fettdepots subkutan, in der Körperhöhle und in der Herzkranzfurche sowie des
„Umfangs der Pektoralmuskulatur“ wurde der Körperkonditionsindex der Kraniche
ermittelt. Mehr als die Hälfte aller untersuchten Kraniche (n = 67; 55,4 %)
hatte einen guten bis sehr guten Körperkonditionsindex. Unabhängig vom Alter
und Geschlecht zeigten sich im Jahresverlauf deutliche Unterschiede in der
Körperkondition, hervorzuheben ist der vorrangig schlechte Konditionsindex bei
adulten im zweiten Quartal und bei juvenilen Kranichen im dritten Quartal. (2)
Postmortale Untersuchungen ergaben als häufigste Todesursache traumatische
Einwirkungen (62,9 %; n=105). Hier wurden Traumata durch Kollisionen mit
Stromleitungen, Hängenbleiben an Drahtzäunen, Stromschläge an
Mittelspannungsleitungen sowie eine Kollision mit einer Windkraftanlage
ermittelt. Traumatische Verletzungen an Landschaftshindernissen werden nach
Auffassung der Autorin auch künftig die Hauptverlustursachen für Kraniche
darstellen, was vor allem der zunehmenden Zersiedlung und Zerschneidung von
großräumigen, störungsarmen Offenlandschaften geschuldet ist. Daneben spielten
Kollisionen mit Kraftfahrzeugen und einem leichtmotorisierten Flugzeug eine
untergeordnete Rolle. Als Todesursachen wurden außerdem ein Schrotbeschuss und
Angriffe durch Seeadler sowie in einem Fall durch einen Fuchs identifiziert.
In einer Reihe von kausal miteinander verbundenen Fällen führten
Zinkphosphidvergiftungen durch Pflanzenschutzmaßnahmen im Grambower Moor bei
28 zur Untersuchung gelangten Grauen Kranichen zum Tode. Eine verbesserte
Technik bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bzw. ein Verbot dieser
toxischen Wirkstoffe sollte dazu beitragen, Todesfälle unter Kranichen und
anderen Wildtieren künftig zu vermeiden. Ferner wurden in geringer Zahl
unspezifische Kachexien, eine Hypothermie sowie in einem Fall erstmalig bei
Grauen Kranichen eine neoplastische Erkrankung in Form eines metastasierenden
Leiomyosarkoms als Todesursache eingeordnet. Lediglich bei fünf der
untersuchten 167 Kraniche blieb die Todesursache unklar. (3) Insgesamt nahmen
in der untersuchten Stichprobe Infektionskrankheiten einen geringen Anteil
(14,4 %; n = 24) am Verlustgeschehen ein. Zu nennen wären neben den
Parasiteninfektionen (n = 7) auch die Infektionen mit aviären Pockenviren (n =
3), dem Schimmelpilz Aspergillus fumigatus (n = 2) und Mycobakterien (n = 2),
deren pathologische Organveränderungen in der vorliegenden Arbeit detailliert
beschrieben wurden. Eine Einfachinfektion (mit 6 parasitären, 4 bakteriellen,
2 viralen Infektionen und 2 Pilzinfektionen als Hauptbefund) hatten 15
Kraniche und sieben Vögel wiesen eine kombinierte Infektion (mit 5
Pilzinfektionen, 1 parasitäre Infektion und 1 virale Infektion als
Hauptbefund) auf. (4) Von 167 Kranichen waren 130 Individuen (77,8 %)
parasitär infiziert. Die häufigsten Parasiten waren Eucoleus obtusiuscula,
Porrocaecum ardeae und Kokzidien der Gattung Eimeria spp. Zu nennen wären auch
die Erstnachweise von Strigea spp., Hovorkonema variegatum, Dispharynx nasuta
und in einem Fall ein Acanthocephale der Gattung Centrorhynchus spp. Insgesamt
wurden 13 verschiedene Gattungen und Arten von Protozoen, Nematoden,
Acanthocephalen und Cestoden nachgewiesen. In Einzelfällen kam es zu
Todesfällen durch einen hochgradigen Befall mit P. ardeae, der zum
Darmdurchbruch mit folgender Septikämie führte und bei zwei Jungkraniche kam
es zur Ausprägung der Disseminierten Viszeralen Kokzidiose (DVC), die mit
typischen granulomatösen Entzündungen und zahlreichen Entwicklungsstadien der
Kokzidien in Leber- und Milzgewebe erstmalig bei Grauen Kranichen nachgewiesen
wurde. (5) Die in 728 untersuchten Kotproben mit hohen Prävalenzen
nachgewiesener Parasitenstadien (78,9 %) waren aufgrund einer ständig
wechselnden Besetzung der Flächen mit Kranichrastpopulationen regional nicht
mit deutlichen Unterschieden in der parasitären Prävalenz zu differenzieren.
Es ergaben sich auch keine deutlichen Zusammenhänge zwischen der maximalen
Kranichanzahl auf Rastflächen in den Landkreisen und der
Ausscheidungsintensität (Parasiten pro Kotprobe), parasitären Prävalenz pro
Region, Anzahl der mit Kranichparasiten infizierten Regenwürmern. Es waren
auch keine deutlichen Unterschiede in der Parasitenbelastung juveniler
Kraniche in den Regionen Brandenburgs und Mecklenburgs zu beobachten. (6) In-
vitro-Experimente veranschaulichten die Sporulation bei Eimeria-Arten, die
Embryogenese von P. ardeae und zeigten, dass Regenwürmern als Zwischenwirte
für P. ardeae nicht wahrscheinlich sind.
de
dc.description.abstract
The protection of Eurasian cranes in Germany has contributed to the species
recovery. Ever since conducting nature conservation measures conflicts between
land owners and cranes have been successfully reduced. During autumn migration
cranes are gathering in high numbers on feeding sites whereas these
aggregations fascilitate infections with pathogens and parasites. Thus the
purpose of this thesis is to document the causes of morbidity and mortality of
Eurasian cranes and to investigate parasite burdens on contaminated soils at
important stopover sites as well as to examine earthworms for potential crane
pathogenic parasites. Core results were presented as follows: (1) As to the
positive correlation of the parameters „nutritional state“ reflecting fat
depots within subcutis, visceral cavity or within coronary tissue and the
“shape of pectoral muscle“ the body condition index was estimated. More than
half of the cranes examined (n = 67; 55.4 %) revealed a good or even a very
good body condition index. Irrespective of the age and gender changes of body
condition were observed by season with remarkably low indices for adult birds
within the second quarter and for juvenile cranes within the third quarter of
a year. (2) Traumatic injuries represent most frequent causes of death (62.9
%; n=105) marked by power line collisions, wire fences (entanglement),
electrocution at medium voltage lines as well as a collision with a wind
turbine. The author’s opinion was that traumatic injuries remain major hazards
for cranes in Germany due to proceeding urbanization and fragmentation within
natural habitates, whereas vehicular strikes and collision with a light
aircraft played a subordinate role. Further findings consisted of gun shut
(lead shut) and attack by white-tailed sea eagles or in one case by a red fox.
Zincphosphid application in the Grambow moor region to protect plants from
rodents has caused a series of fatal intoxication which was presented by 28
cases. While using rodenticides technics should be revised otherwise
utilization of these toxic agents should be prohibited to avoid fatality
amongst cranes and other wildlife. Few causes of death were linked to
unspecific cachexia, hypothermia and in one case to a newly recognized
leiomyosarcom contributing to fatal cachexia. Only in five cases the cause of
death remained unknown. (3) Mortality due to infectious diseases was seen with
fewer cases (14.4 %; n = 24) notably parasite infections (n = 7), infections
with Avian pox virus (n = 3), Aspergillus fumigatus (n = 2) and Mycobacterium
(n = 2). These pathogens were associated with typical organ alterations which
are described in detail in the study. Single infections have been observed in
15 cranes (with 6 parasite, 4 bacterial, 2 viral infections and 2 fungal
infections as major pathogens), while seven cranes revealed combinations of
infections (with 5 fungal infections, 1 parasite and 1 viral infection as
major pathogens). (4) Out of 167 cranes 130 (77.8 %) individuals revealed
parasite infections. Most frequent parasites were Eucoleus obtusiuscula,
Porrocaecum ardeae and Eimeria spp. Some parasites being newly detected such
Strigea spp., Hovorkonema variegatum, Dispharynx nasuta and Centrorhynchus
spp. A total of 13 different species of protozoa, nematoda, acanthocephala and
cestodes were identified. Fatal infection occurred in single cases with high
burdens of P. ardeae, leading to intestinal ruptures and septicemia. In two
juvenile Eurasian cranes the disseminated visceral coccidiosis (DVC) was newly
dected, as well. Typical changes consisted of granulomatous inflammation and
multiple developmental stages of coccidia within liver and spleen. (5) A high
parasite burden (78.9 %) was determined in 728 examined fecal samples. But
differentiation of regional parasite abundance was precluded due to permanent
changes in the presence of crane resting populations at feeding sites.
Evidence linking maximum crane numbers at feeding sites in certain districts
with the intensity of parasite shedding (parasites per fecal sample), parasite
prevalence and numbers of infected earthworms in contaminated soils was not
given by statistical evaluation. Furthermore no significant differences
occured while comparing parasite prevalence amongst juvenile cranes from
regions in Brandenburg and Mecklenburg-Western-Pomerania. (6) In vitro
experiments have been designed to document sporulation of Eimeria species and
embryogenesis of Porrocaecum ardeae. Infectional experiments and subsequent
genetic analysis proved that predicted transmission of P. ardeae via
earthworms was unlikely.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
avian diseases
dc.subject
disease prevalence
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Die Krankheiten und Todesursachen des Grauen Kranichs (Grus grus) in
Deutschland in den Jahren 1998 - 2008
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Heribert Hofer
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Achim Gruber
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Hartwig Prange
dc.date.accepted
2010-03-26
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000017773-5
dc.title.translated
Causes of morbidity and mortality of free-ranging Eurasian cranes (Grus grus)
in Germany between 1998 and 2008
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000017773
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000007961
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access