Hintergrund und Fragestellung: Im Rahmen der alternden Gesellschaft kommt es vermehrt zum Auftreten von chronischen Erkrankungen und damit verbunden einer Erhöhung der Morbidität und Mortalität. Vor diesem Hintergrund kommt der Förderung eines gesunden Lebensstils, insbesondere gesunder Ernährung und ausreichend körperlicher Aktivität, im mittleren und höheren Lebensalter eine wichtige Rolle zu. Die Effektivität von mobilen Gesundheitstools zur Förderung von Lebensstilmodifikationen konnte in diversen Studien gezeigt werden. Während die Akzeptanz solcher Technologie eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Adoption und Nutzung spielt, ist die bestehende Evidenz zur Akzeptanz mobiler Gesundheitstools durch Erwachsene im mittleren und höheren Alter eher gering. Diese Dissertation zielte daher darauf ab, zu untersuchen, inwiefern Personen mittleren und höheren Alters mobile Gesundheitstools akzeptieren und welche fördernden Faktoren und Barrieren zur Akzeptanz identifiziert werden können. Methodik: Es wurde eine qualitative Studie mit einer Querschnittsdatenerhebung durchgeführt. 21 Teilnehmende in einem Alter über 50 Jahren wurden mittels leitfadenbasierter, semi-narrativer Interviews befragt. Im Anschluss erfolgte die Datenauswertung mit der qualitativen typenbildenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz. Ergebnisse: Es wurde eine Typologie der Akzeptanz mit drei distinktiven Akzeptanztypen entwickelt: der Ablehnungstyp, der Selektive-Akzeptanz-Typ und der Allumfassende-Akzeptanz-Typ. Die drei Typen variierten in ihrer Ausprägung der Nutzung von mobilen Gesundheitstools, der Einstellung den Tools gegenüber sowie der Nutzung und Einstellung gegenüber mobiler Technologie im Allgemeinen. Als fördernde Faktoren der Akzeptanz zeigten sich unter anderem Benutzerfreundlichkeit, Vielseitigkeit, ein wahrgenommener positiver Nutzen sowie vertrauenswürdige Empfehlungen. Als zentrale Barrieren konnten mangelnde technische Voraussetzungen, Datenschutzbedenken, Ablehnung einer potentiellen Technik-Abhängigkeit sowie ein hoher Zeitaufwand identifiziert werden. Schlussfolgerungen: Es zeigte sich eine sehr heterogene Ausprägung der Akzeptanz von mobilen Gesundheitstools innerhalb der Zielgruppe der mittelalten und älteren Erwachsenen. Entsprechend wichtig erscheint die Entwicklung individualisierter Tools, die an die Bedürfnisse der heterogenen Zielgruppe angepasst sind. Weiterhin bedarf es einer gezielten Vermittlung der mobilen Gesundheitstools an die Zielpersonen, beispielsweise durch Gesundheitsfachpersonal oder Empfehlungen von vertrauenswürdigen Institutionen, wie zum Beispiel Gesundheitsministerien. Zudem zeigte sich eine Notwendigkeit für speziell an den Kontext der mobilen Gesundheitstools angepasste Akzeptanzmodelle.
Background and research question: In an ageing society, the incidence of chronic diseases and the associated morbidity and mortality are continuously increasing. Against this background, the promotion of a healthy lifestyle, in particular a healthy diet and sufficient physical activity, plays an important role in middle and old age. The effectiveness of mobile health tools in promoting lifestyle modifications has been demonstrated in various studies. While the acceptance of such technology plays an important role in the successful adoption and utilization, the existing evidence on the acceptance of mobile health tools by middle-aged and older adults is rather limited. This dissertation therefore aimed to investigate the extent to which middle-aged and older adults accept mobile health tools and which facilitating factors and barriers to acceptance could be identified. Methodology: A qualitative study with cross-sectional data collection was conducted. 21 participants over the age of 50 were interviewed by means of semi-narrative interviews based on a pre-developed interview guideline. The data was then analyzed using the qualitative typeforming content analysis by Kuckartz. Results: A typology of acceptance with three distinctive acceptance types was developed: the Rejection Type, the Selective Acceptance Type and the Comprehensive Acceptance Type. The three types varied in their degree of mobile health tool usage, their attitude towards those tools and their use of and attitude towards mobile technology in general. Among other things, user-friendliness, versatility, a perceived benefit and trustworthy recommendations were identified as facilitators for the acceptance. The main barriers showed to be a lack of technical requirements, privacy concerns, rejection of a potential dependency on technology and a high expenditure of time. Conclusions: The level of acceptance of mobile health tools within the target group of middle-aged and older adults was found to be very heterogeneous. Accordingly, the development of individualized tools that are adapted to the needs of the heterogeneous target group appears to be important. Furthermore, there is a need for strategies to better promote mobile health tools to the target group, for example through healthcare professionals or recommendations from trustworthy institutions such as health ministries. Additionally, a need for acceptance models that are specifically tailored to the context of mobile health tools could be identified.