Schwangerschaftsdiabetes sowie psychische Erkrankungen der Schwangeren sind je für sich mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen und einem schlechteren Schwangerschaftsergebnis verbunden (Shand et al., 2008). In dieser Studie wurden maternale und fetale Parameter vor, während und nach der Geburt von Frauen mit Gestationsdiabetes mellitus (GDM) und psychischer Erkrankung, Frauen mit psychischer Erkrankung ohne GDM sowie gesunden Frauen analysiert und untersucht, ob und inwiefern psychische Erkrankungen Einfluss auf das maternale oder fetale Schwangerschaftsergebnis bei gleichzeitigem Vorliegen eines maternalen Diabetes in der Schwangerschaft haben. Es wurden Daten aller Frauen, die in den Jahren 2015 bis 2020 an der Kli-nik für Geburtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin gebärten und einen Diabetes mellitus in der Schwangerschaft sowie mindestens eine psychische Grunderkrankung aufwiesen, retrospektiv ausgewertet. Der Schwerpunkt wurde auf Frauen mit GDM bei gleichzeitigem Vorliegen einer Depression gelegt (Gruppe GDM+D). Dem Studienkollektiv wurden Frauen, die an einer depressiven Erkrankung litten, aber keinen GDM aufwiesen (Gruppe D) sowie gesunde Frauen (Gruppe K / Gesunde) vergleichend gegenübergestellt. Daten von n = 58 Frauen der Gruppe GDM+D und n = 262 Frauen der Gruppe D sowie n = 58 Frauen der Gruppe K wurden verglichen. In unserer Stichprobe wiesen Frauen der Gruppe GDM+D einen signifikant höheren mittleren prägraviden BMI auf. Frauen der Gruppe GDM+D und Frauen der Gruppe D waren signifikant kürzer schwanger, hatten häufiger eine Sectio und erlitten einen erhöhten Blutverlust unter der Geburt. Im Gegensatz dazu hatten gesunde Frauen bei höherer Spontangeburtsrate signifikant häufiger Episiotomien. Frauen der Gruppe D waren signifikant länger stationär und stillten, wie Frauen der Gruppe GDM+D signifikant häufiger vorzeitig ab. Neugeborene der Frauen der Gruppe D hatten signifikant geringere Geburtsgewichte und -größe im Vergleich zu Neugeborenen der Frauen der Gruppe GDM+D und der gesunden Frauen. Neugeborene der Frauen der Gruppe GDM+D wiesen signifikant höhere Gewichtsperzentilen im Vergleich zu Neugeborenen der Frauen der Gruppe D auf. Neugeborene der Frauen der Gruppe D hatten einen signifikant kleineren Kopfumfang sowie geringere APGAR-Werte im Vergleich zu den Neugeborenen der gesunden Frauen. In unserer Stichprobe wiesen Frauen der Gruppe GDM+D sowie Frauen der Gruppe D ein schlechteres Schwangerschaftsergebnis als die gesunden Kontrollen auf. Tendenziell fanden wir erhöhte maternale Risiken bei Frauen der Gruppe GDM+D. Um auf Risiken, die sowohl die Mütter als auch ihre Kinder betreffen, zu reagieren und eine optimale Versorgung sicherzustellen, ist es notwendig diese Frauen frühzeitig zu identifizieren. Dieses verlangt eine gute interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Geburtsmedizin, Psychiatrie, Diabetologie und Pädiatrie.
Gestational diabetes and mental disorders in pregnant women are each associated with an increased risk of complications and poorer pregnancy outcomes (Shand et al., 2008). In this study various maternal and fetal parameters before, during and after birth of women with GDM and mental disease, women with mental disease and without GDM, and healthy women were analyzed. The focus was whether and to what extent mental disease has an influence on maternal or fetal pregnancy outcome with the simultaneous presence of maternal diabetes during pregnancy. The data of all women who gave birth at the Department of Obstetrics Medicine at the Charité – university hospital between 2015 and 2020 and who had diabetes mellitus during pregnancy and at least one underlying mental disorder were retrospectively evaluated. The focus was on women with GDM and depression (group GDM+D). They were compared with women who suffered from a depressive disease but not GDM (group D) and healthy women (group K / healthy). Data from n = 58 women in group GDM+D and n = 262 women in group D and n = 58 women in group K were compared. In our sample, women in the GDM+D group had a significantly higher medium pregravid BMI. Women in group GDM+D and women in group D had a significantly shorter pregnancy, had to undergo a cesarean section more often and suffered from increased blood loss during childbirth. In contrast, healthy women with higher spontaneous birth rates had significantly more episiotomies. Women in group D were hospitalized significantly longer and, like women in group GDM+D, stopped breastfeeding prematurely significantly more often. Newborns from group D had significantly lower birth weights and sizes compared to newborns of women in group GDM+D and healthy women. Newborns from group GDM+D had significantly higher weight percentiles compared to newborns from group D. Newborns from group D had a significantly smaller head circumference and lower APGAR values compared to newborns from healthy women. In our sample, women in group GDM+D and women in group D had worse pregnancy outcomes than healthy women. We tend to find increased maternal risks in women in the GDM+D group. In order to respond to the risks that affect both, mothers and their children, and to ensure optimal care, it is necessary to identify these women at an early stage. This requires good interdisciplinary collaboration between obstetrics medicine, psychiatry, diabetology and pediatrics.