dc.contributor.author
Steinle, Sonja
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:02:57Z
dc.date.available
2011-02-18T08:46:56.556Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4585
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8785
dc.description.abstract
Hintergrund und Zielsetzung Die Arbeitssituation von Ärzten steht gegenwärtig
im Fokus der Öffentlichkeit. Gleichwohl haben wenige Untersuchungen die Arbeit
von Klinikärzten objektiv analysiert. Es wurde dabei unter anderem ein
Rückgang an Zeit für Gespräche mit dem Patienten festgestellt. In der
Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie bildet die Kommunikation jedoch
den Grundbestandteil der Arbeit mit dem Patienten und ist darüber hinaus
Voraussetzung für ein multipersonelles Arbeiten im Team. Das Arbeitsgebiet
Psychosomatik ist aufgrund der Abdeckung von somatischen und psychischen
Behandlungsaspekten durch eine hohe Varianz an Tätigkeiten gekennzeichnet. Des
Weiteren weisen Studien in der Psychosomatik besonders hohe
Arbeitsanforderungen nach. Ziel der vorliegenden Studie war es deshalb, anhand
einer Tätigkeitsanalyse das umfassende Feld der Psychosomatik erstmalig
objektiv zu erfassen, um die Zeitanteile und die Bedeutung der Kommunikation
im Arbeitstag von Ärzten und Psychologen zu ermitteln. Ferner wurden die
Anforderungen, Ressourcen und die Arbeitszufriedenheit in diesem Fachgebiet
erfragt, um einen Einblick in subjektive Faktoren der Arbeitssituation zu
erhalten. Methodik Mithilfe einer objektiven Tätigkeitsanalyse wurden 60
Arbeitstage von 20 Ärzten und Psychologen in stationär psychosomatischen
Fachabteilungen erfasst. Um der Komplexität des Tätigkeitsfeldes gerecht zu
werden, wurden drei Untersuchungsgruppen gebildet: Ärzte mit internistischem
Schwerpunkt (Ä1), Ärzte mit psychotherapeutischem Schwerpunkt (Ä2) und
Psychologen (P). Nach dem Literaturstudium wurde ein Tätigkeitskatalog
erstellt, der die einzelnen Tätigkeiten in Ober- und Unterkategorien
aufgliederte. Die Tätigkeitsanalyse wurde durch einen Beobachter
computerbasiert durchgeführt und ermöglichte eine zeitgenaue Erfassung. Die
Reliabilität der Methodik wurde geprüft. Außerdem wurden Fragebögen an die
Ärzte und Psychologen ausgeteilt, die auf Grundlage von Skalen aus dem
Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) und aus dem Fragebogen zur
Selbstwirksamkeit- Optimismus- Pessimismus (SWOP- K9) erarbeitet wurden.
Ergebnisse Die Tätigkeitsanalyse wies eine deutlich unterschiedliche
Verteilung der Tätigkeiten zwischen den Untersuchungsgruppen auf. Die
Untersuchungsgruppen P und Ä2 verzeichneten die höchsten Zeitanteile in der
Kategorie Therapie (P: M= 40,27%, 95%- KI 31,96%- 48,59%; Ä2: M= 31,08%, 95%-
KI 20,19%- 41,97%). Weitere wesentliche Zeitanteile waren in den Kategorien
Besprechung mit Kollegen und Administration/ Dokumentation anzutreffen. Die
Untersuchungsgruppe Ä1 zeigte hingegen die höchsten Zeitanteile in den
Kategorien Administration/ Dokumentation (M= 24,27%, 95%- KI 17,14%- 31,41%),
Besprechung mit Kollegen und der Krankenvisite. Psychotherapie war hingegen in
der letztgenannten Gruppe (Ä1) nur mit äußerst geringen Zeitanteilen
nachzuweisen. Hinsichtlich der Zeitanteile für Kommunikation fand sich ein
signifikanter Unterschied zwischen den Untersuchungsgruppen (chi²= 12,41; df=
2; p< .01). Während in den Untersuchungsgruppen Ä2 und P fast zwei Drittel des
Arbeitstages an Kommunikation zuzuordnenden Tätigkeiten anzutreffen waren,
wies die Gruppe Ä1 einen deutlich geringeren Zeitanteil auf. Dabei
unterschieden sich insbesondere die Zeitanteile für Kommunikation mit dem
Patienten (chi²= 11.17; df= 2; p< .01). Die Untersuchungsgruppen Ä2 und P
fanden hauptsächlich im Rahmen der Psychotherapie den Kontakt zum Patienten,
die Gruppe Ä1 wies hingegen in der Visite die höchsten Zeitanteile für
Patientenkommunikation auf. Für die Kommunikation mit Kollegen fanden sich
ebenfalls Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen, hier zeigte die
Gruppe P einen geringeren Zeitanteil gegenüber den Gruppen Ä1 und Ä2. Die
Fragebogenanalyse wies ein weites Spektrum an Anforderungen und Ressourcen der
in der Psychosomatik tätigen Ärzte und Psychologen nach. Es wurden dabei
insbesondere die sehr hohen emotionalen Anforderungen angegeben. Ferner wurde
der eigenen Arbeit eine hohe Bedeutung zugesprochen und ein ausgeprägtes
Gemeinschaftsgefühl angeführt. Die Arbeits- und Lebenszufriedenheit wurden mit
Werten im mittleren Bereich erfasst. Dabei zeigte sich ein positiver
Zusammenhang zwischen der Arbeitszufriedenheit und den Zeitanteilen für die
Patientenkommunikation. Schlussfolgerung Anhand der objektiven Analyse wurden
erstmals die Tätigkeiten von Ärzten und Psychologen in der stationären
Psychosomatischen Medizin zeitgenau erfasst. Es zeigten sich dabei
unterschiedliche Schwerpunkte der Tätigkeiten, resultierend aus dem
umfassenden Behandlungsangebot. Die Kommunikation in diesem Fachgebiet wies in
der psychotherapeutischen Arbeit mit dem Patienten den größten Stellenwert
nach. Für überwiegend internistisch arbeitende Ärzte lag hingegen der
Schwerpunkt der Kommunikation mit dem Patienten in der Visite. Ferner wurde
die Kommunikation mit anderen Teammitarbeitern ihrem Anspruch, die
Voraussetzung für ein multipersonelles Konzept zu bilden, nur gerecht. In den
Ergebnissen der Kommunikationsanalyse spiegelt sich demnach die Heterogenität
des Fachs wider. Das Gebiet Psychosomatische Medizin zeigte überdies insgesamt
hohe Arbeitsanforderungen, durch die therapeutische Arbeit waren insbesondere
hohe emotionale Anforderungen von Bedeutung. Gleichwohl kann die aus der
therapeutischen Arbeit resultierende hohe kommunikative Ausprägung der
Psychosomatik als positive Ressource gewertet werden. Die erhobenen Daten
geben einen Einstieg zur Diskussion von Arbeitsgestaltungsprozessen in der
psychosozialen Medizin. Von weiterführendem Interesse wäre eine
Miteinbeziehung der Auswirkungen der Arbeitssituation von Ärzten auf die
Qualität der Patientenbehandlung in der Psychosomatik.
de
dc.description.abstract
Background/ Objectives Working conditions of physicians are currently the
focus of public interest. Nevertheless, few studies have analysed the work of
clinical doctors objectively. One result of these studies is that there is
less time for communication with patients. In psychosomatic medicine and
psychotherapy, communication represents a basic element for the treatment of
patients and is the pre-condition of teamwork. As both somatic and
psychotherapeutic treatment are combined in psychosomatics, doctors have to
cover a variety of tasks. Furthermore, a high workload is characteristic for
psychosomatics. The objective of this study is to analyse the workflow of
physicians and psychologists working in psychosomatic medicine to determine
objective data of the significance of communication in this field. Moreover,
demands, resources and work satisfaction were examined to determine subjective
aspects of workload. Methods On the basis of a computer- based work programme,
an observer assessed 60 workdays of 20 physicians and psychologists in in-
patient psychosomatic departments. Three different groups were set up to
reflect the complexity of tasks in psychosomatics: physicians focussing on
internal medicine (Ä1), physicians focussing on psychotherapy (Ä2) and
psychologists (P). After studying the current literature, a catalogue of tasks
was developed, which subdivided the tasks into main and secondary categories.
The interobserver reliability was proved. Additionally, questionnaires were
distributed among the physicians and psychologists. The questionnaire was
composed of scales from the Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) and
from the questionnaire of self-efficiency, optimism and pessimism (SWOP- K9).
Results The task- analysis showed a difference in distribution of tasks among
the observed groups. In groups P and Ä2, psychotherapy was recorded with the
highest time slices (P: M= 40.27%, 95%- KI 31.96%- 48.59%; Ä2: M= 31.08%, 95%-
KI 20.19%- 41.97%). Other frequent tasks fell under the categories internal
communication and administration/ documentation. In group Ä1, the most
frequent tasks belong under the categories administration/ documentation (M=
24.27%, 95%- KI 17.14%- 31.41%), internal communication and ward rounds.
Psychotherapy only took up a small amount of time slices. Concerning the time
devoted to communication, a considerable discrepancy was revealed between the
groups (chi²= 12.41; df= 2; p< .01). In groups Ä2 and P, nearly two- thirds of
the workday were spent with communication, group Ä1 presented much lower time
slices. In this connection the difference was distinct regarding the time
spent on communication with patients (chi²= 11.17; df= 2; p< .01). As for
groups Ä2 and P, most of the communication with patients took place during
psychotherapy whereas in group Ä1 most of the communication took place during
the ward rounds. The time slices for communication with medical staff showed
further differences: the group of psychologists (P) had a lower time slice
than groups Ä1 and Ä2. The results of the questionnaire revealed a wide range
of requirements and resources among physicians and psychologists working in
psychosomatics. The high emotional requirements were pointed out in
particular. Further, physicians and psychologists attached special
significance to their own work and to a high sense of community. Job and life
satisfaction were given mean value levels. Conclusion For the first time the
various tasks of physicians and psychologists working in psychosomatic
medicine were recorded in real time. Different priorities concerning the work
were revealed, representing the broad spectrum of therapeutical treatment in
psychosomatics. Physicians focussing on psychotherapy spent the largest amount
of time on communication with patients. On the other hand, communication
during ward rounds constituted the main type of contact with the patient for
physicians focussing on internal medicine. Further, the high amount of
communication with other medical personnel provided a basis for the
mulitpersonal treatment in psychosomatics. Therefore, the analysis of
communication reflects the heterogeneity in this field. Another result was
that there are high requirements in psychosomatic medicine, particularly high
emotional requirements directly related to psychotherapy. At the same time,
the importance of communication in this medical field can serve as yet another
resource. The study lays the foundations for a discussion about job design
models in psychosocial medicine. Further studies could put more emphasis on
the consequences of the physicians' working conditions on the quality of care.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
psychosomatic medicine
dc.subject
task- analysis
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Kommunikation als zentrales Element in der psychosomatischen Medizin
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. D. Groneberg
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. M. Linden
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. A. Luttmann
dc.date.accepted
2011-04-08
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000020848-2
dc.title.subtitle
eine Analyse der Arbeitssituation von Ärzten und Psychologen
dc.title.translated
Communication as a central element in psychosomatic medicine
en
dc.title.translatedsubtitle
analysis of the working conditions of physicians and psychologists
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000020848
refubium.mycore.derivateId
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free
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open access