Die Leisten- und Narbenhernie gehört zu den häufigsten Erkrankungen der Allgemeinchirurgie. Wir konnten zeigen, dass sich die chirurgische Therapie der Leistenhernie in den vergangenen 15 Jahren deutlich gewandelt hat. Die spannungsfreien Operationsverfahren sind heute Standard, nicht zuletzt durch ökonomische Faktoren steigt der Anteil ambulanter Operationen, während die Krankenhausverweildauer der stationären Eingriffe sinkt. Durch die spannungsfreien Reparationsverfahren konnte die Rezidivrate in der Leistenhernienchirurgie signifikant gesenkt werden. Ein relevanter Anteil der Patienten leidet auch nach spannungsfreier Leistenhernienreparation unter chronischen Schmerzen und Missempfindungen in der Leiste. Minimal-invasive Reparationsverfahren scheinen gegenüber offenen Operationen bezüglich chronischer postoperativer Schmerzen im Langzeitverlauf einen Vorteil zu haben. Die Rate chronischer Dysästhesien ist bei den minimal-invasiven Reparationsverfahren ebenfalls geringer. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Gefahr der Nervenverletzung bei der minimal-invasiven (posterioren) Operation geringer ist. Das implantierte Netz scheint gegenüber dem Operationsverfahren von geringerer Bedeutung zu sein. Während bei der Lichtenstein-Operation weniger chronische Schmerzen bei der Verwendung von leichtgewichtigen Netzen auftreten, finden sich bei minimal-invasiver Versorgung in der überwiegenden Zahl der Studien keine Unterschiede in der Rate chronischer Schmerzen und Dysästhesien in Abhängigkeit vom implantierten Netz. Bei Verwendung leichtgewichtiger teilresorbierbarer Netze ist das Fremdkörpergefühl in der Leiste im Vergleich zu schwergewichtigen nicht- resorbierbaren Netzen vermindert. Wir konnten übereinstimmend mit anderen Studien zeigen, dass die Rate persistierender Schmerzen nach Leistenhernien- reparation nach mehr als drei Jahren postoperativ signifikant zurückgeht. Die Rate persistierender Dysästhesien bleibt dagegen auch im Langzeitverlauf unverändert. Die REDWIL-Studie konnte keine Verminderung der Wundinfektionen und Narbenhernien in der laparoskopischen kolorektalen Chirurgie durch die Verwendung von Ringschutzfolien nachweisen. In der Leistenhernienchirurgie gilt nach prospektiv-randomisierten Studien, die die Gleichwertigkeit des watchful waiting gegenüber der Operation zeigten, die generellen Operationsindikation unabhängig von der klinischen Symptomatik nicht mehr. Dagegen besteht nach gängiger Lehrmeinung die Operationsindikation für Narbenhernien bei Diagnosestellung. Wir konnten zeigen, dass oligosymptomatische Patienten bezüglich Schmerzen nicht vom Narbenhernienverschluss profitieren. Eine prospektiv-randomisierte Multicenter-Studie (AWARE) wird die Frage klären, ob watchful waiting der Operation der oligosymptomatischen Narbenhernie ebenbürtig ist und wie hoch die Inkarzerationsfrequenz der Narbenhernie ist.
Inguinal and incisional hernias belong to the most frequent diseases in general surgery. Our studies show a relevant change of the surgical treatment of inguinal hernias in the last 15 years. Repair with mesh has become standard, the rate of outpatient surgery is rising and the length of hospital stay of the inpatients is decreasing. The recurrence rate could be reduced due to mesh repair but the rate of chronic groin pain and dysesthesia after inguinal hernia repair is relevant. Minimal invasive repair seems to be superior to conventional repair in terms of chronic groin pain and persisting dysesthesia. This is probably related to the lower risk of nerve damage. The mesh seems to be of minor importance compared to the operation technique. In Lichtenstein repair there is less chronic pain if a light-weight mesh is used. In minimal invasive repair, there are no differences in chronic pain and chronic dysesthesia between light-weight und heavy-weight meshes. In accordance to other trials we could show that the rate of persisting pain after inguinal hernia repair diminishes after more than three years postoperatively whereas the rate of chronic dysesthesia is stable in the long term course. The REDWIL trial could not show a reduction of surgical site infections and incisional hernias in laparoscopic colorectal surgery by usage of wound ring drapes. In inguinal hernia surgery, prospective randomized trials showed that watchful waiting is an acceptable alternative to surgical repair in oligosymptomatic hernias. Many surgeons still believe that every incisional hernia should be surgically corrected regardless of the patient`s symptoms although evidence is lacking. We could show that oligosymptomatic incisional hernia patients do not benefit from surgical repair with regard to pain. A prospective randomized trial (AWARE) will clarify whether watchful waiting is equal to surgical repair of oligosymptomatic incisional hernias.