Regardless of our birthplace, culture or language, the body plays a central role in our experiences. In order to understand language learning, it is thus crucial to consider not only aspects of language, but also to understand the interconnections between the brain, body and social interaction. Despite the fundamental role of gestures in human communication and classroom instruction, their impact on second language (L2) learning is poorly understood and has rarely been studied in naturalistic instructional settings like schools. Drawing on methods from psycholinguistics, English language teaching and ethnography, this thesis examines the social and cognitive processes that underlie gesture-based L2 learning. In particular, the present work focuses on codified gestures as a teaching tool to support L2 fluency as well as spatial term and grammatical morpheme learning in diverse classrooms. The first study found that learners with lower initial fluency benefited more from morpheme-level gestures, while those with higher fluency improved more with sentence-level gestures plus access to a written text. The second study did not replicate findings from experiment one, but rather showed that with the same comparison, gestures at the morpheme level led to better spatial term comprehension for all learners. In a third study, subjects were asked to complete word fragments in phrases containing the plural and possessive {-s} in gesture form. Compared with the single-gesture condition, fragment completion response time after training was found to be faster in the condition with two distinct gestures for plural and possessive {-s}. Notably, the gestures in the two gesture condition in study three were the same as those used in the gesture per morpheme condition in study one and two. Overall, it was demonstrated that learners in this age group benefit from instructional gestures, where one gesture represents a sentence, word, or morpheme. In the case of gestures at the level of morphology, gestures also help learners to internalize and apply L2 grammar. As a learning tool, gestures bring together our social, physical, and mental experiences. These findings add to the growing literature examining gestures in naturalistic contexts and provide plausible reasons for greater inclusion in L2 instruction in diverse teaching settings.
Unabhängig von unserem Geburtsort, unserer Kultur oder Sprache erfahren wir die Welt über unseren Körper. Um zu verstehen, wie Menschen Sprachen erlernen ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen Gehirn, Körper und sozialer Interaktion mit einzubeziehen. Obwohl Gesten in der menschlichen Kommunikation und im Unterricht eine grundlegende Rolle spielen, ist ihr Einfluss auf das Erlernen von Zweitsprachen nur wenig bekannt und wird nur selten in relevanten Unterrichtssituationen wie an Schulen erforscht. Mit Hilfe von Methoden aus Psycholinguistik, Englischdidaktik und Ethnographie werden in dieser Arbeit die sozialen und kognitiven Prozesse untersucht, die dem gestenbasierten L2-Lernen zugrunde liegen. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich insbesondere auf Gesten die Morpheme sichtbar machen, um den Redefluss zu verbessern und das Verständnis von räumlichen Begriffen und grammatikalischen Morphemen in heterogenen Klassen zu unterstützen. Die erste Studie ergab, dass Lernende mit geringerer anfänglicher Sprachkompetenz mehr von Gesten auf Morphemebene profitierten, während Lernende mit höherer Sprachkompetenz mehr von Gesten auf Satzebene plus Zugang zu einem schriftlichen Text profitierten. Die zweite Studie zeigte, dass bei gleichem Vergleich Gesten auf Morphemebene bei allen Lernenden zu einem besseren räumlichen Begriffsverständnis führten. In einer dritten Studie wurden die Probanden gebeten, Wortfragmente in Phrasen zu vervollständigen, die den Pluralmarker {-s} und das Possessivum der dritten Person {-s} in Gestenform enthielten. Im Vergleich zur Bedingung mit nur einer Geste war die Reaktionszeit beim Vervollständigen der Fragmente nach dem Training in der Bedingung mit zwei verschiedenen Gesten für Plural und Possessivum {-s} schneller. Bemerkenswert ist, dass die Gesten in der Bedingung mit zwei Gesten in Studie drei dieselben waren wie in der Bedingung mit einer Geste pro Morphem in Studie eins und zwei. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass Lernende von Gesten profitieren können, bei denen eine Geste einen Satz, ein Wort oder ein Morphem repräsentiert. Im Falle von Gesten auf der Ebene der Morphologie helfen Gesten den Lernenden auch dabei, die Grammatik zu verinnerlichen und anzuwenden. Als Lernwerkzeug bringen Gesten unsere sozialen, körperlichen und geistigen Erfahrungen zusammen. Diese Ergebnisse bringen plausible Gründen für eine stärkere Einbeziehung Gesten in den L2-Unterricht in vielfältigen Unterrichtssituationen vor.