dc.contributor.author
Potente, Stefan
dc.date.accessioned
2018-06-07T18:01:08Z
dc.date.available
2016-02-29T14:04:49.130Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4514
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8714
dc.description.abstract
Einleitung: Oberarmeinblutungen bei Leichen wecken regelmäßig den Verdacht auf
eine „Griffspur“ als mögliche Folge eines Niederhalten, Packens oder Ähnlichen
im Rahmen eines Gewaltverbrechens, kommen indes auch im nicht-forensischen
Kontext vor. Methodik: Es wurden 422 Fälle des allgemeinen Sektionsgutes und
115 Tötungsdelikte hinsichtlich Häufigkeiten, Morphologie und Einflussfaktoren
untersucht. Ergebnisse: Oberarmeinblutungen waren im allgemeinen Sektionsgut
häufig (25,8 Prozent), besonders häufig bei bekannten Pflegemaßnahmen wie
Umlagerungen, Stützen, Aufrichten, Blutdruckmessung und Schmerzreizprüfung,
welche zu 31,0 % im allgemeinen Sektionsgut vorkamen und mit steigendem
Lebensalter zunahmen., Oberarmeinblutungen fanden sich jedoch auch bei
„atraumatischen“ Subgruppen (Intoxikationen, suizidales Erhängen).
Lokalisation und Morphologie ließen nur eingeschränkte Rückschlüsse
hinsichtlich der Entstehung von Oberarmeinblutungen zu. Für Fälle von
Pflegemaßnahmen war häufiger ein Mischbild aus offenkundig frischen und
offenkundig älteren Oberarmeinblutungen sowie eine weitere Verteilung über die
Oberfläche vorhanden, möglicherweise aufgrund wiederholter, über einen
längeren Zeitraum durchgeführter variierenden Griffe an den Oberarm. Eine
allgemein beobachtete Bevorzugung des mittleren Oberarmdrittels war für
Pflegemaßnahmen akzentuiert. Klassische „lehrbuchmäßige“ Griffspuren mit
Einzelblutung an der Oberarminnenseite (Daumen) und mehreren Blutungen außen
waren die Ausnahme. Im untersuchten Kollektiv fanden sich nur 14 Kinder, von
welchen nur eines Oberarmeinblutungen aufwies (Tötungsdelikt). Bei den
Tötungsdelikten lag der Anteil von Oberarmeinblutungen mit 53,0 % deutlich
höher als bei allgemeinen Sektionsfällen, auch waren sie häufiger beidseitig
zu finden. Überlebte das Opfer den Angriff für mehrere Stunden, so lag der
Anteil der Befunde höher, am Ehesten in Folge von Maßnahmen bei Transport,
Einlieferung, Bildgebung und Schmerzreizprüfung. Ein weiterhin erhöhter Anteil
von Oberarmeinblutungen zeigte sich bei Raubdelikten, wo eine Eskalation von
Bedrohung zu Körperverletzung zu Tötungshandlung angenommen werden konnte.
Auch zeigten sich vermehrt Oberarmeinblutungen bei Tötungen durch stumpfe
Gewalt sowie bei primär gegen den Kopf gerichteter Gewalteinwirkung.
Eingeschränkte histologische Untersuchungen können zur Abgrenzung einer
Oberarmeinblutung gegenüber Artefakten oder dermatologischen Krankheitsbildern
sinnvoll sein. Die Abgrenzung nur kurz überlebter Oberarmeinblutung gegen
agonal oder auch postmortal entstandene war im verwendeten Setting nicht
möglich. Schlussfolgerung: Die klinische Rechtsmedizin mit frühzeitiger
Hinzuziehung ist wesentlich zur Unterscheidung tatrelevanter Griffspuren
gegenüber solchen infolge von Pflegemaßnahmen. Zusatzuntersuchungen bei
Kindern wären von Interesse, möglicherweise kommt Oberarmeinblutungen hier in
höherem Maße ein Hinweischarakter auf Fremdverschulden zu. Das vorliegende
Datenmaterial begründet nicht die Annahme, dass sich Oberarmeinblutungen in
den Komplex der Abwehrverletzungen einreihen, obwohl in einzelnen Fällen ein
solcher Mechanismus durchaus denkbar erscheint („Bodenkampf“).
de
dc.description.abstract
Introduction: Bruises on the upper arm in dead bodies are suspicious of being
„grip marks“ as an indicator of violent crime. They are however found in non-
forensic cases as well. Methods: 422 general forensic autopsy cases and 115
confirmed homicide cases were examined in regarding incidence, morphologic
features and influential factors. Results: In general forensic autopsy cases
findings were frequent (25,8 %), pronounced in cases of physical care cases
with shifting, shoring, supporting or erecting a patient from bed, pain
stimulation and blood pressure measurement which 31 % had undergone. Physical
care rate increased with age. A low-trauma subgroup (lethal intoxication,
suicidal hanging) showed findings as well. Site and morphologic features
allowed for only limited conclusions regarding the origin of findings. Cases
of physical care often showed a mix of obviously fresh as well as aged
bruises, with a more extended surface distribution. This might be due to
prolonged, repeated trauma by various procedures, nursing or medical. A
commonly observed preference for the middle third of the upper arm was
accentuated in cases of physical care. Typical “grip marks” with a single
bruise on the inner aspect (thumb) and multiple bruises on the lateral aspect
(fingers) remained an exception. The general autopsy group contained only 14
children, with only 1 positive case (homicide). For homicide cases bruises on
the upper arms were significantly more frequent (53%) than in the general
autopsy group, bruises were also found more frequently bilaterally. In
initially survived assault the incidence was even higher, possibly due to
medical treatment such as lifting and shifting for transportation, radiography
and pain stimulation. In robbery cases bruises were also more frequent, with
presumable escalation from threat to assault to killing. An elevated ratio of
findings was found in lethal blunt force injury and force primarily directed
against the head. Limited histological examinations can help to distinguish
bruises from lividity or dermatological disorders, they failed to distinguish
shortly survived bruises from post-mortem or “while dying” bruises.
Conclusion: Therefore timely consultation of the forensic pathologist in
survived assault is advised. The data at hand does not support bruises on the
upper arm as defensive wounds, even though sometimes it should be considered
(e.g. “infight”). Findings may potentially constitute an indicator for
assault, however additional examinations are needed.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
bruises on the upper arm
dc.subject
forensic autopsy
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Zur forensischen Bedeutung von Oberarmeinblutungen bei Leichen
dc.contributor.contact
s.potente@em.uni-frankfurt.de
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2016-02-26
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000101219-0
dc.title.translated
Forensic significance of bruises on the upper arm
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000101219
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000018572
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access